Dieser Artikel wurde am 30. August 2011 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!In kaum einem anderen Land haben industrielle Bauten wohl einen so großen Wirkungs- und Identifikationsgrad erreicht wie…
Dieser Artikel wurde am 30. August 2011 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

In kaum einem anderen Land haben industrielle Bauten wohl einen so großen Wirkungs- und Identifikationsgrad erreicht wie in Großbritannien. Kraftwerke und Kunst schließen sich da nicht mehr aus. Beispiel: Tate Modern.

Während das ehemalige Londoner Kohlekraftwerk Battersea in zahlreiche künstlerische Arbeiten Eingang fand, hat die Hauptsammlung der Tate Gallery of Modern Art im ehemaligen Ölkraftwerk Bankside eine neue Heimat gefunden.

Der Energiemangel nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa führte in London im Jahr 1947 zur Bewilligung des Bau der Bankside Power Station. Architekt war Gilbert Scott, der auch für den Bau von Batersea, der Waterloo Bridge und der Kathedrale von Liverpool verantwortlich zeichnete.

Das Kraftwerk steht am Südufer der Themse. Das Gebäude aus Ziegel und Stahl fällt neben einer Länge von 200 Metern durch seinen imposanten 99 Meter hohen Schornstein auf. Der Schornstein war sogar höher geplant, durfte schlussendlich aber nicht höher als der Kirchturm der gegenüberliegenden Saint Paul’s-Kathedrale sein.

Kurzes Kraftwerkleben

Der Bau erfolgte in zwei Phasen: Während im Westflügel des Gebäudes bereits 1952 Energie erzeugt werden konnte, dauerte der vollständige Abschluss der Bauten bis ins Jahr 1963. Das Kraftwerk war nur kurze Zeit in Betrieb, 1982 kam es zur Schließung, nachdem die gestiegenen Ölpreise eine Rentabilität nicht mehr zuließen.

Umbau für die Galerie

1993 drohte schon der Abriss des Gebäudes, doch ein Jahr später kündigte die Tate Galerie an, ihre Hauptsammlung nach Bankside zu verlegen. Die Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron erhielten den Auftrag für den 134 Millionen Pfund teuren Umbau, der im Jahr 2000 abgeschlossen werden konnte.

Übrigens:
Auch die Battersea Power Station mit ihrer durch die vier Türme einprägenden Architektur wurde als neuer Standort für die Tate Gallery in Betracht gezogen. Da das Bankside-Gebäude aber besser erhalten war, entschied man sich doch für das kleinere Gebäude.