Dieser Artikel wurde am 24. September 2014 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Potentieller Leishmaniose-Überträger wurde zum ersten Mal so weit nördlich entdeckt. Durch den Klimawandel verschiebt sich der Lebensraum…
Dieser Artikel wurde am 24. September 2014 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Potentieller Leishmaniose-Überträger wurde zum ersten Mal so weit nördlich entdeckt.

Durch den Klimawandel verschiebt sich der Lebensraum vieler Arten. Dazu scheint auch die Sandmücke zu gehören, denn das wärmeliebende Insekt wurde erstmals in Hessen gefunden. Das ist weltweit bisher ihr nördlichster Fundort. Als potentieller Leishmaniose-Überträger erregt die Sandmücke besondere Aufmerksamkeit.

Tropische Insekten in Europa

Die wenige Millimeter große Sandmücke hat ihren Hauptwohnsitz bisher in den Tropen, Subtropen und in Mittelmeerländern. Dort überträgt sie die Leishmaniose, eine Infektionskrankheit, die verschiedene Symptome hervorrufen kann, von selbst abheilenden Hautgeschwüren bis hin zu schweren Leber- oder Knochenmarkentzündungen, die unbehandelt tödlich enden können.

Im Rahmen eines deutschlandweiten Mücken-Monitorings wurde die Sandmücken-Art Phlebotomus mascittii nun erstmals nördlich der Stadt Gießen entdeckt. Ob speziell diese Art die Leishmaniose übertragen kann, ist bisher noch nicht bewiesen. Doch die Vermutung liegt nahe, dass auch andere Sandmücken-Arten nach Norden gerückt sind, und dass sich ebenso die von ihnen transportierten Leishamniose-Erreger mit dem Klimawandel nach Norden ausbreiten.

Leishmaniose kommt mit Insekten und Hunden

Es sind geißeltragende, einzellige Parasiten, die sich in Wirbeltieren vermehren und von blutsaugenden Insekten von Wirt zu Wirt transportiert werden. Neben dem Vormarsch wärmeliebender Insekten trägt auch der Import von Hunden aus Mittelmeerländern zur Verbreitung des Leishmaniose-Erregers bei. Ob sich der Parasit langfristig in Europa etablieren kann, wird auch von biologischen und hygienischen Bedingungen abhängen. Doch der Klimawandel öffnet ihnen in jedem Fall schon mal die Tür zu ihrem wahrscheinlich neuen Wohnsitz.

Quelle: www.senckenberg.de

Bild: © CDC F. Collins