Gärtnern in Wien - Fotocredit: Verena Wagner
Gärtnern in Wien - Fotocredit: Verena Wagner
Auch wer keinen eigenen Garten hat, findet zum Gärtnern in Wien jede Menge Möglichkeiten zum Ernten und Experimentieren im Grünen.

Auch wer keinen eigenen Garten hat, findet zum Gärtnern in Wien jede Menge Möglichkeiten. Hier kannst du die ganze Gartensaison nach Lust und Laune Ernten und Experimentieren im Grünen. Die Stadt Wien versammelt eine hohe Dichte an Gemeinschaftsbeeten, Mietgärten und nachhaltigen Projekten für mehr Biodiversität.

Gärtnern in Wien
Bis in den Herbst hinein gibt es noch viel zu ernten im Garten! – Fotocredit: Verena Wagner

Denke global – handle lokal

Eine Passantin bleibt stehen, zupft hier und da ein bisschen Wildwuchs aus, damit die die Stauden, die bereits Bohnen ausbilden, wieder mehr Licht und Luft bekommen. Dann pflückt sie sich ein wenig Rucola ab und legt sie mit anderen Kräutern neben sich auf die Parkbank. Während sie damit ihr Jausenbrot verfeinert, kommt ein Papa, der einen Buggy vor sich her schiebt. Vor einem Beet hält er an. Sein Kind streckt den Kopf heraus und guckt interessiert. Der Vater erklärt der Tochter, was für Gemüsesorten und Heilpflanzen da wachsen. Dann darf die Kleine selbst ein paar der letzten Brombeeren pflücken und probieren.

gärtnern in Wien
Gemeinschaftsbeet in einem öffentlichen Park – Fotocredit: Verena Wagner

Seit 2007 leben mehr Menschen in Städten als auf dem Land. Versorgt wird die Stadtbevölkerung jedoch überwiegend mit Lebensmitteln, die auf dem Land produziert werden – oft in Monokulturen und industriellen Agrarbetrieben. Das Konzept der essbaren Stadt setzt genau hier an.
Gemeinschaftsbeete, Beerenhecken, Baumfrüchte und öffentliche Gärten im urbanen Raum schaffen Bewusstsein für Lebensmittel und den eigenen Konsum. In vielen Städten habe sich mittlerweile Ernährungsräte mit dem Ziel gebildet, die Ernährungswende von unten zu beschleunigen. Sie setzen sich für ein zukunftsfähiges, nachhaltiges und lokales Ernährungssystem ein. Mit Urban Gardening Projekten öffnen sie den öffentlichen Raum der Allgemeinheit. Daraus erwächst ein gemeinsamer Lebensmittelpunkt für Menschen unterschiedlicher Schichten, Kulturen und Altersgruppen.

Hinter Hochbeeten und Kräuterspiralen für alle, wilden Blühstreifen und Stadtobstbäumen steckt also viel mehr als nur ein bisschen Betätigung für Hobbygärtner:innen.

 

Aktualisierte Liste zum Gärtnern in Wien

Hier findest du im energieleben Blog einen detaillierten Artikel über den Gemeinschaftsgarten am Donaukanal und über die essbare Seestadt Aspern.

Essbare Gärten für alle

 Der Ernährungsrat Wien  bietet zahlreiche Initiativen und Projekte zum Mitmachen in den Bereichen “Essbare Stadt”, Ernährungsvielfalt im urbanen Kontext und Urban Gardening, Landwirtschaft in der Stadt und Konzepte für eine nachhaltige und solidarische Stadtentwicklung. Hier kannst du beim Ernährungsrat Wien mitmachen.

Denn Essbare Städte sind gut für’s Klima. Selbst gezogenes Gemüse hat einen Transportweg von 0 Kilometer. Eine saisonale Auswahl heimischer Pflanzen erhöht die Biodiversität. Nicht nur Insekten freuen sich über blühende Grünflächen. Beerenstauden, Gemüsepflanzen und Kräuter, aber auch Obstbäume sind wichtige Futterquellen für Bienen, Schmetterlinge & Co. Mit ökologischen Trittsteinen vergrößerte sich der Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Was gegen den drohenden Verlust der Artenvielfalt hilft, sieht obendrein hübsch aus. Es müssen nicht immer Zierpflanzen sein, denn Nutzpflanzen schaffen ebenso dekorative Oasen im Stadtbild.

Heute finden die Menschen durch das Gärtnern wieder zurück zu einer biologischen, saisonalen Ernährung. Der Gemüseanbau und das Erntejahr zeigt deutlich, wie sehr unsere globalisierte Lebensmittelwirtschaft aus dem Ruder gelaufen ist. „Beim Urban Gardening kann man eine Vielfalt an Kräutern und Gemüse kennenlernen, die es im Supermarkt nicht zu kaufen gibt. Es geht darum, das Bewusstsein für den Wert von naturnah produzierten Lebensmitteln zu entwickeln oder wieder zu entdecken“, sagt Dr. Ute Ammering, Obfrau des Ernährungsrats Innsbruck.

Gärtnern in Wien
Beim Urban Gardening kann man eine Vielfalt an Kräutern und Gemüse kennenlernen, die es im Supermarkt nicht zu kaufen gibt.– Fotocredit: Verena Wagner

Gärtnern in Wien am WeltTellerFeld

Das WeltTellerFeld ist eine Initiative des Ernährungsrats Wien. Das rund 3500m² große Feld ist ein interaktiver Lernort. Es veranschaulicht für Kinder ebenso wie für Erwachsene die Fläche und die landwirtschaftlichen Kulturen, die benötigt werden, um den durschnittlichen, jährlichen Lebensmittelkonsum in Österreich zu decken. Das WeltTellerFeld zeigt auf, wie und wo unser Essen produziert wird und wie viel Fläche wir dafür brauchen.

interkativer Lernort Weltacker Innsbruck
Hier zeigt ein Modell, wieviel landwirtschaftliche Fläche für eine Spaghetti Bolognese und für Spaghetti mit Tomatensauce benötigt wird. – Fotocredit: Verena Wagner

Ganz ähnlich wie das Wiener Modell funktioniert auch das interaktive Lern-Projekt Weltacker. In Innsbruck und in Kärnten in St. Michael gibt es seit 2022 einen Weltacker, in Südtirol bereits drei Stück. Im Netzwerk „Weltacker 2000m²“ sind die verschiedenen Projekte vernetzt: neben sechs Äckern in Deutschland, gibt es zwei in der Schweiz sowie je einen in Luxemburg, Frankreich, Liechtenstein, Kenia und in Indien. Das vom Agrarexperten Benedikt Haerlin 2013 in Berlin initiierte Projekt veranschaulicht, wie begrenzt fruchtbarer Boden auf der Welt ist und hilft beim Überlegen, wie wir die 2.000 qm, die jedem Menschen rein rechnerisch zur Verfügung stehen, bestmöglich nutzen sollten.

Weltacker Innsbruck - interaktiver Lernort
Das WeltTellerFeld wie die Weltäcker veranschaulicht im Kleinen, welche Pflanzen auf der Welt angebaut werden – Fotocredit: Verena Wagner