Der Klimawandel setzt der Sommergerste zu, weshalb immer mehr Wintergerste in den Brauereien verarbeitet wird.

Im Pflanzenanbau zeigen sich schon konkrete Auswirkungen des Klimawandels. Auch der Anbau und damit die Qualität der Braugerste ist dadurch beeinflusst. Die heißen Sommer und die zunehmend unregelmäßige Verteilung der Niederschläge machen es schon heute schwer, zuverlässig ausreichend Braugerste mit den notwendigen Qualitätseigenschaften zu erzeugen. Der Trend geht derzeit hin zur Wintergerste. Diese kann schon im Frühling geerntet werden und muss damit weniger stark mit Hitze und Trockenheit umgehen.

Dieses Problem erstreckt sich weltweit: Der Klimawandel führt zu extremen Wetterschäden an der globalen Gerstenernte, die voraussichtlich zu Versorgungsengpässen und Preissteigerungen auf der ganzen Welt führen.

Eine Studie, die 2018 in der Zeitschrift „Nature Plants“ veröffentlicht wurde, untersuchte Klimamodelle und ihre Auswirkungen auf die Gerstenerträge der nächsten 80 Jahre. Die Forscher:innen schätzten, dass der Bierpreis in einigen Teilen Europas um das Doppelte steigen könnte und letztendlich zu einem Rückgang des Bierkonsum um bis zu 16 Prozent führen könnte.

Klimawandelprofiteur Wintergerste

Die Landwirt:innen sind schon dabei, neue moderne Gerstensorten anzubauen, die bereits eine gute Toleranz gegenüber Trockenstress besitzen. Alte Sorten oder nicht heimische Gersten sind hingegen weniger an die zentraleuropäischen Bedingungen angepasst und haben eine schwächere Stresstoleranz.

Gesucht wird in den Laboren und auf den Felder nach Gerstensorten, die ein genetisch überlegenes Malz entwickeln. Krankheitsresistenz, Winterhärte und Brauqualitäten stehen dabei im Vordergrund. „Braugerste“ darf maximal 12 Prozent Protein enthalten, besser jedoch 11 Prozent oder weniger. Besonderes Augenmerk kommt dabei der Wintergerste zu, da es diese Pflanze mit den kommenden Herausforderungen des Klimawandels wohl am besten aufnehmen kann.

Wintergerste wurde traditionell als Futtergetreide angebaut. Die Aussaat erfolgt im Herbst, was eine länger Vegetationszeit nach sich zieht. Dafür weist Wintergerste verglichen mit Sommergerste höhere Erträge auf. Die Anbaufläche bei Wintergerste in Österreich hat auch deshalb in den letzten zehn Jahren um 25.000 Hektar zugenommen.

Ein weiterer Grund dafür ist, dass die Winter milder geworden sind und Wintergerste auch in den kälteren Teilen des Landes ausgesät werden kann. Die Sommergerste ist hingegen in den letzten zehn Jahren um die Hälfte zurückgegangen.


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