Wie heizen wir in Zukunft? Diese Frage stellen sich derzeit viele Menschen. Die Fernwärme kann darauf eine Antwort sein – und wie diese in unsere Wohnzimmer kommt, erfahrt ihr hier.
Dieser Artikel wurde am 1. April 2022 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

In der Wolfganggasse, einem neuen Stadtteil in Wien-Meidling mit etwa 850 Wohnungen, baut Wien Energie die Fernwärmeversorgung aus. Dafür verlegt das Unternehmen gut 650 Meter an neuen Fernwärme-Leitungen im Grätzl. Über dieses lokale Leitungsnetz fließt die Wärme in Zukunft in die neuen Wohnungen und sorgt dafür, dass die Heizkörper heizen sind und warmes Wasser fließt.

GUFO gelandet: Von der Hauptleitung ins Grätzl

Bis die Wärme in den Wohnzimmern ankommt, legt sie einen langen Weg zurück. Über ein 1.300 Kilometer langes Leitungsnetz fließt die Fernwärme in Form von heißem Wasser durch Wien. Im Primärnetz – also den Hauptleitungen der Fernwärme – hat das Wasser eine Temperatur von bis zu 145 Grad Celsius. So eine hohe Temperatur ist möglich, weil der Druck in den Leitungen entsprechend hoch ist. Von diesem zentralen Netz wird die Wärme über sogenannte „Gebietsumformer“, von Techniker*innen oft liebevoll auch „GUFO“ genannt, in die lokalen Leitungen in den Wiener Grätzln geleitet.

Autobahn-Abfahrt für die Wärmeversorgung

In diesen Umformer-Stationen stehen Wärmetauscher, die dem zentralen Netz die Wärme entziehen und diese an das lokale Netz abgeben. Im lokalen Netz hat das Wasser dann – je nach Außentemperatur – eine Temperatur zwischen 63 und 90 Grad Celsius. Das ist mehr als genug, um Wohnungen auf angenehme Temperaturen zu heizen. Die GUFOs sind also so etwas wie Autobahn-Abfahrten für die Fernwärmeversorgung, bei denen die hohe Temperatur auf eine niedrigere gedrosselt wird.

Immer mehr Fernwärme

Wien Energie betreibt rund 570 solcher Gebietsumformer-Stationen in der ganzen Stadt. Zu sehen bekommt man diese normalerweise nicht, sie befinden sich gut versteckt unter der Erde oder in Kellern. Diese Stationen braucht es, damit Wohnhäuser, aber auch Hotels, Spitäler und Büros an die Fernwärme angebunden werden können. Auch für das neue Grätzl um die Wolfganggasse hat Wien Energie einen solchen Gebietsumformer errichtet. Jedes Jahr schließt Wien Energie zigtausende neue Wohnungen an die Fernwärme an. Das Fernwärmenetz wächst jährlich ungefähr 10-20 Kilometer. Heute entsteht die Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, Müllverbrennung und Abwärme. Bis 2040 will Wien Energie die Fernwärme komplett aus erneuerbaren Quellen erzeugen.

 

Fotocredit: © Wien Energie


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