Wintergärten, bzw. große Glasflächen Richtung Süden können speziell im Winter ein Haus bei Sonnenschein durchaus sehr stark heizen. Was wir bei der Planung beachten sollten, und wann es wirklich Sinn macht, Wintergärten als zusätzliche Heizquelle zu nutzen, habe ich in diesem Beitrag zusammengetragen.
Beim Begriff Wintergarten denken wir meist an einen verglasten Raum, der extra an die Außenhülle des Hauses dran gebaut ist. Also ein Raum, der vom restlichen Haus meist durch Wände und Türen getrennt ist. Das liegt vielleicht daran, dass Wintergärten ursprünglich daraus entstanden sind, tropische und andere wärmeempfindliche Pflanzen über den Winter zu bringen. Aber über die letzten Jahrzehnte entwickelte sich der Wintergarten immer mehr zur Erweiterung des Wohnraumes, oder sogar als integraler Bestandteil der Gebäudeplanung.
Arten von Wintergärten
Je nach Bauart, Dämmung, Einbindung in das restliche Haus und vor allem zusätzlicher Beheizung können wir zwischen warmen, halbwarmen und kalten Wintergärten unterscheiden. Dabei ist aber eben auch relevant, wofür der Wintergarten eigentlich genutzt werden soll. Soll er ein zusätzlicher Aufenthaltsraum sein, also als Wohnwintergarten dienen, oder lediglich für die Überwinterung von Pflanzen? Oder ist er so integriert in das restliche Gebäude, dass er auf den ersten Blick gar nicht als solcher mehr wahrgenommen wird, wir aber die gleichen Eigenschaften nutzen können?
Was ist zu beachten?
Generell ist beim Bau von Wintergärten einiges zu beachten. Aber speziell wenn wir den Wintergarten so konzipieren wollen, dass er auch als zusätzliche Wohnraumheizung dienen soll, braucht es einen guten Plan.
Lage und Ausrichtung
Das wohl Wesentlichste beim Wintergarten ist wohl die Ausrichtung bzw. die Lage. Wie viel Sonne können wir überhaupt einfangen? Bei Wintergärten mit Ausrichtung nach Osten oder Westen etwa kann es leicht sein, dass sie zusätzlich geheizt werden müssen, da die Sonne nicht lange genug direkt hineinscheint. Um also einen Wintergarten wirklich auch als zusätzliche Heizquelle zu nutzen, macht es meist nur dann Sinn, wenn wir die Glasfront auch wirklich direkt nach Süden hin ausrichten können. Außerdem ist es wichtig, dass kaum beschattende Elemente wie Mauern oder große Nadelbäume im Weg stehen.
Dämmung
Da Wintergärten ja hauptsächlich aus Glas bestehen, haben wir nur eingeschränkte Möglichkeiten zur Dämmung. Es ist aber etwa möglich, das Dach entweder auch zu verglasen oder eben nicht, und dann mit anderen Materialien zu dämmen.
Zusätzlich gibt es inzwischen nicht nur einfache und doppelt verglaste Fenster, sondern sogar Dreifachverglasungen. Sowohl bei der doppelten als auch der dreifachen Verglasung wird hier die Dämmeigenschaft von eingeschlossener Luft genutzt. Je nach Größe des Wintergartens kann das jedoch sehr schnell sehr stark ins Geld gehen.
Beschattung
Auch wenn wir im Winter natürlich so viel wie möglich Sonnenwärme hineinlassen wollen, so ist es genauso wichtig, dass der Wintergarten im Sommer ausreichend beschattet ist. Wenn nicht, müssen wir das Haus in den warmen Monaten extra kühlen, was meist noch mehr Energie benötigt als das Heizen.
Beim Beschatten kann die Natur aber sehr gut mithelfen. Wird etwa ein Laubbaum strategisch vor dem Wintergarten platziert, kann er den Wintergarten im Sommer mit seinem Laub vor zu starker Sonneneinstrahlung schützen, und im Winter die Sonne durch die kahlen Äste durchlassen.
Ist dies nicht möglich, können wir bei Wintergärten mit massiven Dächern auch den sich ändernden Sonnenstand über die Jahreszeiten nutzen. Hierfür braucht es einen überdachten Terrassenvorbau, der genau so berechnet ist, dass er die tiefer liegende Wintersonne vollständig durch lässt, und die höher stehende Sonne im Sommer schon vorzeitig abfängt. Dadurch ist uns auch im Sommer die Sicht auf den Garten nicht verwehrt.
Kondensation
Die stärkeren Temperaturschwankungen durch die warme Luft führt in Wintergärten verstärkt zu Kondensation, und somit einerseits zu trockener Luft aber auch zu Schimmelbildung. Gute Belüftungssysteme, die sich auch um die Umverteilung der Luftfeuchtigkeit kümmern sind daher speziell bei abgetrennten Wintergärten sehr empfehlenswert.
Wärmespeicher
Wenn die Sonne durch die verglasten Wände im Winter eingefangen wird, ist es auch sehr wichtig, diese ganze Wärme auch so gut es geht zu speichern. Das kann etwa durch einen Steinboden oder auch Steinwände geschehen. Diese heizen sich zwar nur langsam auf, speichern dann auch lange die Wärme und geben sie stetig über Nacht wieder ab.
Fazit
Wintergärten waren lange den Reichen vorbehalten. Und auch wenn Glas noch immer recht teuer ist, kann es sich mit einer intelligenten Planung von gezielt eingesetzten Glasfronten, der richtigen Ausrichtung und Integration in den restlichen Wohnraum auf die Zeit gerechnet durchaus auszahlen, in eine bestimmte Form des Wintergartens zu investieren.
Ich durfte selbst beobachten, wie eine nach Süden ausgerichtete Glasfront nicht nur mein Tiny House im Winter an Sommertagen fast vollständig geheizt hat. Auch in einem größeren Gebäude hat die Sonne den Hauptraum eines nicht extra abgetrennten Wintergartens regelmäßig auf 26 Grad und wärmer aufgewärmt.
Ob es sich unterm Strich aber wirklich rechnet, einen Wintergarten als zusätzliche Heizung einzubeziehen, benötigt meist genaue Berechnung der Lage, der Sonnenstunden und der baulichen Beschaffung, und kann daher pauschal nicht beantwortet werden.
Quellen
de.wikipedia.org: Wintergarten
bauen.de: Wintergarten
gartenhaus.at: Anbau Wintergarten
sanier.de: Wintergarten – Materialien und Bauweisen
mein-schoener-garten.de: Wintergarten richtig planen und bauen