Jedes Jahr freu ich mich aufs Neue auf den Frühling! Zuerst kommt der Spargel, dann der Rhabarber und im Mai dann endlich frische Erdbeeren. Wir haben sie auch im Garten, wobei ich mir anfangs wirklich schwer getan habe die richtigen Sorten für uns auszuwählen. Genau darum geht es heute, die unterschiedlichen Erdbeersorten, worauf man beim Anbau achten muss und wo ihr in und rund um Wien die süßen Früchtchen direkt vom Feld pflücken könnt. (Als Bonus habe ich euch noch meine liebsten Erdbeerrezepte dazu geschrieben.)
Erdbeersorten – das sind die Unterschiede
Die Erdbeere bildet eine eigene Gattung innerhalb der Rosengewächse, die Fragaria. Die heutige Gartenerdbeeren ist keine ursprüngliche Art. Im Mittelalter wurden bereits Walderdbeeren kultiviert, doch die winzigen Früchte abzuernten war sehr mühsam. Man kannte im Mittelalter zwar bereits Methoden, um die Früchte früher oder später reif werden zu lassen, nur größer ließ sich die Walderdbeeren einfach nicht züchten. Erst im 18. Jahrhundert brachten französische Siedler eine größere Sorte (die Scharlach-Erdbeere) zu uns, in etwa zeitgleich wie aus Chile eine andere Sorte kam, die nun Chile-Erdbeere heißt.
Seither wurden immer mehr Sorten untereinander gekreuzt und heraus gekommen ist eine Vielzahl an unterschiedlichen Arten. Die richtige Wahl zu treffen ist hier durchaus eine Herausforderung, gibt es doch über eintausend Sorten an Gartenerdbeeren.
Es gibt dabei Sorten für alle Wünsche: bodendeckende Erdbeeren, Kletter- und Hänge-Erdbeeren, Sorten die einen Monat oder nur einmal tragen, aber auch solche, die immer tragen. Welche mit kleinen Früchten, andere mit großen Früchten, weiße, hellrote und dunkelrote. Ich kann hier also unmöglich alle Erdbeersorten genau beschreiben und habe mir daher einige besondere rausgepickt, sortiert nach dem Reifezeitpunkt:
Frühe Erdbeer-Sorten
Zu Beginn der Erdbeer-Saison schmecken sie bekanntlich besonders gut, daher sollte eine frühe Erdbeer-Sorte in keinem Garten fehlen:
- Lambada: Sehr süße, glänzend rote und ziemlich feste Früchte, die gerne als Gourmet-Erdbeeren verkauft werden. Sollten bald nach der Ernte verzehrt werden, weil sie schnell an Geschmack verlieren. Lambada wird von Allergikern oft sehr gut vertragen.
- Osterfee: schon 1917 gezüchtet, mit mittelgroßen Früchten, sehr gesund, wird kaum von Fäulniskrankheiten befallen.
- Elvira: trägt große saftige und süße, orangerot bis rote Früchte. Die Pflanze stellt zwar keine Ansprüche an den Boden, ist für spätfrostgefährdete Lagen aber weniger gut geeignet. Wer diese Sorte verarbeiten möchte, sollte auch darauf achten, dass sie sich schlecht einfrieren lässt.
- Honeoye: Auch wenn diese Sorte streng genommen zu den frühreifen gehört, lohnt es sich, für einen sehr guten, süßen Geschmack bis zur Vollreife zu warten. Die Sorte ist sehr ertragreich und trumpft mit großen dunkelroten Früchten. Wegen ihrer späten Blüte ist sie auch für frostgefährdete Lagen geeignet.
Sorten für die Ernte mitten in der Saison
Das sind sozusagen die “normalen” Erdbeeren, oft die mit dem besten Aroma, weil sie sich eben in der optimalen Zeit entwickeln und schön viel Sonne abbekommen.
Das sind sozusagen die “normalen” Erdbeeren, häufig mit dem besten Aroma gesegnet, weil sie sich eben in der “normalen” Zeit entwickeln, in der eine Erdbeeren so wächst, und schön viel Sonne abbekommen:
- Korona: Gehört zu den häufigsten Erdbeeren Mitteleuropas, leuchtend hellrote, mittelfeste Früchte, die aromatisch, recht süß und ziemlich haltbar sind. Sehr ertragreich, auch für schwere Böden geeignet, jedoch krankheitsanfälliger
- Mieze Schindler: Nostalgiesorte mit 100jähriger Geschichte, die gerade neu entdeckt wird. Liebhaber schwärmen von der kleinfrüchtigen “Praline unter den Erdbeeren”, die besonders süß und zart ist. Mieze Schindler muss zusammen mit einer Befruchtersorte angebaut werden, da sie nur weibliche Blüten ausbildet, die sich nicht selbst bestäuben können.
- Polka: Stark glänzende Früchte mit bis zu purpurroter Farbe, süßes und sehr aromatisches Fruchtfleisch, hoher Ertrag nur in schweren Böden mit viel Feuchtigkeit während der Blüte und Reifezeit.
- Senga Sengana: Beliebte Sorte und eine der erfolgreichsten Züchtungen überhaupt, trägt viele dunkelrote süße und aromatische Früchte, dabei robust und widerstandsfähig. Hoher und regelmäßiger Ertrag.
Sorten für die späte Ernte
Bis spät in den Juni hinein tragen manche Sorten Früchte:
- Salsa: Trägt erst spät im Juni, große hellrote Früchte, die sich lange halten, aromatisch und sehr saftig.
- Symphony: Tolles Aroma, hoher Ertrag, feste Früchte mit glänzender Oberfläche, auch wegen langer Lagerfähigkeit eine gute Wahl für die späte Erdbeerkultur.
Immerwährender Fruchtgenuss mit Monatserdbeeren
Eine ganze besondere Form der Erdbeeren sind die Monatserdbeeren, welche von der heimischen Walderdbeere abstamme. Sie tragen während der Erdbeerzeit immer, und sind daher besonders beliebt. Die beliebteste Naschsorte für Kinder ist dabei die Ostara, aber auch die Hummi Praliné hat einen tollen Geschmack. Sollen auch die Blüten etwas besonderes sein solltet ihr auf Merosa setzen, die wunderschön rosa blühen. Die früheste Sorte unter den Monatserdbeeren ist die Wädenswil.
Wie gesagt gibt es noch viele andere Sorten, die im Garten für Furore sorgen können. Wie wäre es zum Beispiel mit der Ananas-Erdbeere, die mit weißen Früchten und roten Nüsschen darauf garantiert zum Eye Catcher wird? Oder im Gegensatz dazu die Schwarze Erdbeere, in die sich anfangs keiner hinein beißen traut.
Erdbeeren daheim – das ist beim Anbau zu beachten
Die süßen Beeren dürfen eigentlich in keinem Garten fehlen und lassen sich auch auf jedem Balkon ganz einfach anbauen. Erdbeeren sind mehrjährige Pflanzen und zählen eigentlich zu den Stauden. Sie gedeihen am besten an vollsonnigen Standorten, denn je mehr Sonne die Pflänzchen bekommen, umso süßer werden die Früchte. Der Platz sollte etwas windgeschützt sein, damit das Laub nach Regenfällen schnell wieder trocknet und Blattkrankheiten vermieden werden. Erdbeeren brauchen allerdings (an den Wurzeln) besonders viel Wasser und sollten regelmäßig gegossen werden.
Den größten Ertrag liefern Erdbeeren übrigens im zweiten und dritten Jahr nach der Pflanzung. Danach nehmen die Erträge und auch die Qualität kontinuierlich ab. Dann solltet ihr das Beet wechseln und am besten eigene Ableger setzen. Dabei ist es am besten die Fruchtfolge zu beachten – erst frühestens nach vier Jahren sollten am selben Standort wieder Erdbeeren gepflanzt werden.
Selbsterntefelder in und rund um Wien
Nicht nur mit Kindern macht das Pflücken von Erdbeeren viel mehr Spaß, als sie einfach im Supermarkt zu kaufen. Ich habe daher in den letzten Jahren viele Selbsterntefelder in und um Wien besucht und die besten Adressen für euch gesammelt:
- Erdbeerwelt Süßenbrunner Straße, 1220 (beim Tierquartier)
- Erdbeerwelt beim Strand Strebersdorf, 1210
- Erdbeerfeld Neulengbach
- Erdbeergärten Carnuntum
Die besten Rezepte mit Erdbeeren
Eigentlich schmecken Erdbeeren ja wirklich am besten direkt vom Feld – wir essen beim Pflücken immer fast so viel wie wir mitnehmen. Daheim gibt es dann Erdbeeren mit Rahm. Für mich mit ganz klein geschnittenen Erdbeeren und Rahm, für meinen Mann müssen die Beeren dabei zerstampft werden und es kommt noch Zucker mit hinein.
Auch sehr gerne machen wir diese Erdbeerwaffeln, bei denen die süßen Beeren gleich mit in den Teig kommen. Und mit den letzten Stangen Rhabarber machen wir unsere liebste Erdbeer-Rhabarber-Limonade. Eingefroren werden auch immer ein paar Beeren, einfach so oder auch als Erdbeereis am Stiel, welches dann an heißen Tagen wieder heraus geholt wird.
Unbedingt ausprobieren möchte ich heuer diesen gesünderen Cheesecake im Glas und die veganen Topfenknödel. Ein Blechkuchen geht auch immer und der nächste den ich mache ist bestimmt dieser Holunder Zitronen Kuchen mit Erdbeertopping.
Also, wir sehen uns dann am Erdbeerfeld!
Quellen:
Gartenlexikon.de, “Die besten Erdbeersorten – alte und beliebte Sorten“
Plantura.Garten, Melissa, “Die 5 süßesten Erdbeersorten“
Gartenjournal.net, Paula Jansen, “Die wichtigsten Erdbeersorten auf einen Blick“
Mein schöner Garten, Verena Schmidt, “Erdbeeren“
Vienna.at, Verena Kaufmann, “Erdbeeren selber pflücken: Alle Erntefelder in und um Wien im Überblick“