Fotocredit: unsplash.com/Irena Carpaccio
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Welche legalen Möglichkeiten haben wir bei der Suche nach Brennholz?
Dieser Artikel wurde am 21. Dezember 2022 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Mit hohen Energiepreisen kommt die Angst vor dem Winter und – neben dem Energiesparen – die Suche nach alternativen Energiequellen. Viele denken dabei an einen Holzofen. Aber auch Holz ist stark teurer geworden. Was gibt es daher für mögliche, günstigere alternative Holzquellen? Dürfen wir etwa einfach so aus dem Wald Holz sammeln und mitnehmen? Gibt es noch andere Alternativen? Und was ist zu beachten?

Holz sammeln im Wald

In Österreich hat jede Person das Recht, Wälder zu betreten und sich dort aufzuhalten. Das bedeutet aber nicht, dass wir Bruchholz oder herabgefallene Äste einfach so mitnehmen dürfen. Das Gesetz ist hier sehr klar, dass das Sammeln von Holz in jeglichen Wäldern, die nicht unser Eigentum sind, untersagt ist.

Wenn wir loses Geäst im Wald finden, dürfen wir es nicht einfach so mitnehmen. Aber auch im Garten fäll so einiges an Holz an, das wir als Brennholz nicht sofort verwerfen sollten. - Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter
Wenn wir loses Geäst im Wald finden, dürfen wir es nicht einfach so mitnehmen. Aber auch im Garten fäll so einiges an Holz an, das wir als Brennholz nicht sofort verwerfen sollten. – Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter

Ausnahmen davon sind die ausdrückliche Genehmigung des Waldeigentümers. Bei Holz gilt auch nicht – wie etwa bei Pilzen oder Beeren – dass wir kleine Mengen für den Eigenbedarf sammeln dürfen. Lediglich das entfernen einzelner Zweige ohne wesentliche Beschädigung der Pflanze ist laut Forstgesetz erlaubt.

Da “einzelne Zweige” aber nicht ausreichen werden, einen Ofen dauerhaft zu befeuern, kann das Holz sammeln im Wald nicht unter die alternativen Holzquellen eingereiht werden. Außer eben, wir holen die Genehmigung des Besitzers ein. In Deutschland ist dies je nach Bundesland sehr unterschiedlich geregelt. Hier darf etwa in manchen Teilen des Landes in Bundesforsten abgebrochenes Geäst sehr wohl mit Holzsammelschein gesammelt werden. Eine entsprechende Regelung für Österreichs Wälder gibt es jedoch nicht.

Nicht alles sammeln

Selbst wenn wir die Erlaubnis haben, im Wald Brennholz zu sammeln, so sollten wir dennoch nicht alles Totholz einfach so mitnehmen. Abgestorbene Stämme und Äste sind Lebensraum für diverse Vögel, Kleintiere und Insekten. Es sollten daher zumindest ein paar davon liegen bleiben. Außerdem finden wir meist so einiges an Totholz, das bereits so stark verrottet ist, dass es zum heizen ohnehin nicht geeignet ist, und lediglich Rauch produziert.

Ein Wald ganz ohne herumliegendes Totholz liefert wenig Lebensraum oder Schutz für Kleintiere und Insekten. - Fotocredit: unsplash.com/Johannes Plenio
Ein Wald ganz ohne herumliegendes Totholz liefert wenig Lebensraum oder Schutz für Kleintiere und Insekten. – Fotocredit: unsplash.com/Johannes Plenio

Zusätzlich ist vieles Holz das im Wald am Boden liegt, auch wenn es nicht mehr frisch ist, vom Boden her feucht und daher ebenfalls nicht geeignet als Brennholz. Holz sammeln ist also in jedem Fall eine Fähigkeit, die einfach klingt, aber durchaus gelernt sein will.

Kleingeäst aus dem Garten

Wenn wir keine Möglichkeit finden, Holz im Wald zu sammeln, können wir möglicherweise im eigenen Garten fündig werden. Viele Menschen, die einen Garten besitzen sehen all das Kleingeäst, das durch Sträucher oder kleine Bäume anfällt vor allem als lästig an. Es braucht viel Platz, kann nicht richtig gestapelt werden, und ist eigentlich auch als Feuerholz nicht geeignet, oder?

All diese Aussagen stimmen. Und es kostet so einiges an körperlicher Energie, dieses Kleingeäst sinnvoll zu sammeln und zu stapeln. Außerdem produzieren dünne Äste meist ein sehr heißes Feuer, das meist genauso schnell weg ist, wie es kam. Es produziert praktisch so gut wie keine Glut, die die Wärme hält, und ist meist zu sperrig, um gut in den Ofen zu passen.

Nicht jeder Ofen ist gleich. Wenn wir die Feuerstelle so bauen, dass sie auch für kleines oder ungerade geformtes Holz geeignet ist, haben wir viel mehr Möglichkeiten. - Fotocredit: unsplash.com/Leandro Silva
Nicht jeder Ofen ist gleich. Wenn wir die Feuerstelle so bauen, dass sie auch für kleines oder ungerade geformtes Holz geeignet ist, haben wir viel mehr Möglichkeiten. – Fotocredit: unsplash.com/Leandro Silva

Der passende Ofen

Wenn wir mit Kleingeäst heizen wollen, ist es daher möglicherweise notwendig, dass wir nicht mit einem normalen Holzofen heizen. Eine spannende Alternative ist dabei der Raketenofen, da er für genau dieses kleine Geäst ideal ist. Dann müssen wir die Äste nicht auf die Deponie führen, sondern können sie selbst nutzen.

Die meisten Raketenöfen sind jedoch nicht zum Heizen von Innenräumen, sondern für eine Verwendung bei schnellem, kurzem befeuern, etwa beim Kochen draußen, konzipiert. Suchen wir jedoch ein bisschen länger, finden sich auch bei dieser Ofenbauart nützliche Systeme zum langfristigen heizen.

Die meisten Raketenöfen sind für ein schnelles Feuer beim Kochen draußen konzipiert. Das Konzept des Heizens mit ganz dünnem Holz können wir aber auch weiterdenken. - Fotocredit: unsplash.com/Yehor Milohrodskyi
Die meisten Raketenöfen sind für ein schnelles Feuer beim Kochen draußen konzipiert. Das Konzept des Heizens mit ganz dünnem Holz können wir aber auch weiterdenken. – Fotocredit: unsplash.com/Yehor Milohrodskyi

Astbündel

Je dünner das Holz ist, und daher in Relation mehr Fläche mit Luftzufuhr hat, desto schneller und heißer brennt das Feuer. Wenn wir also Kleingeäst zum heizen nutzen wollen, können wir – nach dem Prinzip der Pressholzbriketts – mit Naturschnur dicht zusammengeschnürte “Astbriketts” bauen. Dann brennen sie ein bisschen weniger schnell als wenn sie lose wären, und können daher auch in normalen Öfen verwendet werden, ohne dass diese zu heiß werden. In der Herstellung sind sie aber natürlich aufwändiger.

Fazit

Nur weil die eine Art, wie wir unsere Wohnung oder unser Haus bisher geheizt haben nicht mehr mach- oder leistbar ist, müssen wir noch lange nicht verzagen. Wie bei jedem Problem gibt es auch hier nicht nur die zwei Möglichkeiten zahlen oder erfrieren. Je mehr wir kreativ nach Alternativen suchen, umso mehr kann uns eine Herausforderung wie die der steigenden Heizkosten zu einem wahren Füllhorn von Ideen für alternative Holzquellen führen.

Weiterführende Quellen

Raketenofen – Der nachhaltige Holzofen
Spart man mit Minimalismus Energie?
Wie ich im Tiny House Energie spare
oesterreich.gv.at: Holz sammeln im Wald
brennholz.eu: Brennholz selber schlagen
vangloor.de: Raketenöfen