Vor einem Atomausstieg wird gern auch wegen der Kosten alternativer Energien gewarnt. Doch wie viel kostet Atomkraft?
Die Umweltkatastrophe in Japan vom 11. März 2011 und die dadurch bedingte Kernschmelze im Atomkraftwerk Fukushima hat weltweit erschüttert und das Thema Atomenergie sowie den Preis, den wir dafür bezahlen, in einen neuen Fokus gestellt.
Gerade Atombefürworter warnen dennoch vor alternativen Energien als Teuerstrom, der nur durch massive staatliche Unterstützung konkurrenzfähig sein soll. Die Wahrheit sieht ein klein wenig anders aus.
Die Kosten der Atomkraft sind verdeckte Kosten. Beim Endverbraucher kommen sie nicht an. Er nimmt die Atomenergie als billigen Strom wahr, weil er ihm so verkauft wird. Nur: Stromerzeugung ist in jedem Fall mit Aufwand und Einsatz verbunden. Ein klarer Blick auf den tatsächlichen Preis der Energie würde vielen von uns auch helfen, Energie effizienter und sinnvoller zu nutzen. Also schauen wir ruhig etwas genauer hin:
Atomkraft ist unbezahlbar
Greenpeace, GLOBAL 2000 und das FÖS (Forum Ökologisch-Soziale-Marktwirtschaft) haben die tatsächlichen Kosten von Atomkraft untersucht und ihre Ergebnisse veröffentlicht. Demnach lassen sich die Dumping-Preise des Atomstroms auf massive staatliche Unterstützung aus Steuergeldern zurückführen.
Wie viel Geld an Förderungen floss
Die Förderungen der nuklearen Technologie seit 1970 betrugen 186 Milliarden Euro, für Steinkohle 165 Milliarden, für Braunkohle 57 Milliarden und für Erneuerbare Energie 28 Milliarden. Ganz ohne Förderungen würde eine kWh Windstrom 7,6 Cent, Wasserkraft 6,5, Kohle 12,1 und Atom 12,8 Cent kosten. Kostenwahrheit beweist, wie der Preis von Atomstrom künstlich gesenkt wird.
Billiger Atomstrom ist ein großer Atomirrtum
Berücksichtigt man die Kosten für die Endlagerung und Unfallrisiken in der Kostenbilanz, so ist Atomkraft eine der teuersten Möglichkeiten zur Energieerzeugung. Alleine schon bei der Entsorgung von Atommüll trägt der Steuerzahler 4/5 der Kosten. Viele sind in der betriebswirtschaftliche Kalkulation der AKW-Betreiber gar nicht enthalten. Dazu gehört etwa eine adäquate Versicherung bei Schadensfällen, deren wahre Kosten einen massiven Anstieg des Atomstrompreises ergäben.
Bisher wurde eine Energiewende verzögert
Würden die Strompreise fair berechnet, so wäre Erneuerbare Energie heute bereits ohne Förderung konkurrenzfähig. Atomkraftwerke könnten dauerhaft abgeschaltet und ohne Probleme ersetzt werden. Aus Expertensicht wäre ein Atomausstieg demnach schon vor 2021 umsetzbar.
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