Die Gartenmelde steht im Schatten des Spinats, kann aber auf eine lange Geschichte in Europas Küchen blicken. Wir finden, es ist höchste Zeit, sie wieder in unsere Küchen zu bringen.

Wer kennt das nicht, Kinder und gleichwohl heikle Erwachsene, die partout keinen Spinat essen wollten? Es gibt eine Lösung, die Melde! Sie ist in unseren Breiten eine völlig zu Unrecht vergessene Pflanze. Schon seit Jahrtausenden wird die Melde kultiviert, im antiken Griechenland nannte man sie Andraphax oder auch Chrysolachanon, das Goldgemüse. Sie fand bereits bei Theophrastus Erwähnung und ihre Spuren entdeckten Archäologen bei Ausgrabungen von historischen Küchen. Schuld, dass sie verdrängt wurde ist, wie nicht weiter verwunderlich, der Spinat oder auch Albertus Magnus, der ihn über die Melde setzte, die im Mittelalter äußerst beliebt und wichtig war. 

Gartenmelde wie Spinat gehören zu den Fuchsschwanzgewächsen und beide sind sehr gesund, nur dass über den Spinat mehr bekannt ist, da er länger kultiviert wurde und es so auf ca. 50 Sorten und einen nicht ganz so gesunden Nitratgehalt brachte. Die Melde – eine wahre Vitamin C und Vitamin D Bombe – hingegen wird kaum noch kultiviert, sie findet sich eher als Unkraut auf Brachflächen und Feldern oder in ambitionierten Kloster- und Bauerngärten. Da liegt aber auch ihre Qualität, denn sie lässt sich als Selbstsäher extrem leicht vermehren. Meiner Meinung nach ist ihr eleganter Geschmack dem des Spinats überlegen. Die Gartenmelde kann als Salat verwendet werden oder gedünstet als Beilage.

Mein persönlicher Favorit ist die rote Gartenmelde, nicht nur weil sie eine vorzügliche Alternative ist, sondern auch wegen ihrer wunderschönen, exotischen Rottöne, die jedem Garten oder Balkon eine extravagante Note verleihen. Nun noch ein Tipp, denn die Blumenhandlung ihres Vertrauens hat mit Sicherheit keine Melden im Sortiment: Machen sie einen Ausflug ins Museumsdorf Niedersulz, im schönen Weinviertel. Dort werden sie fündig.


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