Alleine 2021 hat Wien Energie die Sonnenenergieproduktion um 150 Prozent gesteigert. Im Bild zu sehen: Die Photovoltaikanlage am Dach des Öko-Studierendenheims mit 738 Hochleistungsmodulen. Fotocredit: © Wien Energie/Ludwig Schedl 
Alleine 2021 hat Wien Energie die Sonnenenergieproduktion um 150 Prozent gesteigert. Im Bild zu sehen: Die Photovoltaikanlage am Dach des Öko-Studierendenheims mit 738 Hochleistungsmodulen. Fotocredit: © Wien Energie/Ludwig Schedl 
Der australische Energieexperte Andrew Blakers meint, dass Solar- und Windenergie die fossilen Brennstoffe verdrängen wird. 20 bis 30 US-Dollar pro MWh hält er bis 2030 für realistisch.
Dieser Artikel wurde am 24. April 2023 veröffentlicht
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Einer der renommiertesten Forscher zum Thema Photovoltaik sagt voraus, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis die Solarenergie auf der ganzen Welt ein Kostenniveau erreicht hat, auf dem sie fossile Brennstoffe aus der Weltwirtschaft verdrängen wird. Professor Andrew Blakers meint, dass die Kosten für Solarenergie auf 10 US-Dollar pro MWh sinken könnten. Das müsse aber gar nicht sein, um Kohle und Gas zu verdrängen.

Wir müssen nicht einmal in die Nähe von 10 US-Dollar pro MWh kommen, um vollständig dominant zu sein – bei 20 bis 30 US-Dollar pro MWh wird Solarenergie jede andere Technologie verdrängen. Fossile Brennstoffe würden weltweit keine Rolle mehr spielen. Bis zum Jahr 2030, so seine Prognose, wird es an vielen Orten der Welt so weit sein. Blakes geht bei seinen Betrachtungen von den Entwicklungen in Australien aus. Je mehr Strom aus Sonne und Wind Australien hat, desto niedriger werden die Großhandelspreise. Dazu kommt, dass das Netz stabil ist und es keine Stromausfälle gibt.

Blakers Forschung hat maßgeblich zur Entwicklung der „Passivated Emitter and Rear Cell“ (PERC) beigetragen, eine Photovoltaik-Technologie, die mittlerweile zum globalen Standard geworden ist und rund 90 Prozent des weltweiten Solarzellenmarktes ausmacht. Jahrzehntelange Arbeit hat den Wirkungsgrad der Zellen fast verdoppelt (von rund 14 Prozent auf 25 Prozent) und dabei die Siliziumsolarzelle von einer Entdeckung im Labor zu einer echten Alternative für fossile Brennstoffe gemacht.

Solarenergie für ein billiges, sauberes und zuverlässiges Netz

Blakers Interessen erstrecken sich jedoch inzwischen auf weit mehr als Solarzellen, und er hat sich aktiv mit dem Stromsystem als Ganzes befasst. Das umfasst die Ressourcen und Standorte, die für Wind, Sonne, Übertragung und Speicherung benötigt werden, sowie deren Integration, um ein billiges, sauberes und zuverlässiges Netz zu schaffen. Es ist ziemlich klar, dass ein von Sonne und Wind dominiertes Netz viel zuverlässiger sein wird als ein von fossilen Brennstoffen dominiertes Netz, sagte Blakers dem Energy Insiders-Podcast.

Seine Zuversicht begründet er mit simpler Logik: Wenn man Millionen von Sonnenkollektoren und Tausende von Windparks hat, kann man mit einem hohen Maß an Genauigkeit vorhersagen, wie viele gleichzeitig kaputt gehen werden. Bei einem von fossilen Brennstoffen dominierten System, kann durch ausgefallene Kraftwerke, mangelnde Wartung, einen Unfall oder einen Krieg, rund 10% der Kapazität in Sekundenbruchteilen verloren gehen. Mit einem Solar- und Windstromnetz sei das einfach nicht möglich. Die Wettersysteme bewegen sich langsam, man kann sie kommen sehen, man hat Stunden bis Tage Zeit, um vorauszuplanen.


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