Ein Ansatz für den Ausbau des Sonnenstroms ist jener, der auch von Wien Energie verfolgt wird, die alleine im Vorjahr mehr Photovoltaik-Anlagen errichtet hat als in den vergangenen zehn Jahren zusammengenommen: Die Nutzung von Dachflächen für Solarmodule. Doch nicht alle Dächer eignen sich wie jenes des Haus des Meeres für den Solarenergie-Ausbau. Außerdem braucht es ohnehin weitere Überlegungen, die über die Dachflächennutzung und den Ausbau der Windenergie hinausreichen, wenn über kurz oder lang die Energieproduktion völlig ohne CO2 Emissionen auskommen möchte. Denn Dächer und sonstige Flächen sind begrenzt. Zwar gibt es immer neue Varianten an Photovoltaik-Modulen, die teilweise auch indirekte Lichtstrahlung oder Flächen auf beiden Seiten nutzen können, aber auf Dauer wird es zusätzliche Ideen benötigen.
Solarenergie in der Landwirtschaft nutzen
Eine davon wird seit 2016 im deutschen Heggelbach in der Nähe des Bodensees getestet. Dort wurden in der Hofgemeinschaft des Ortes gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme eine Agrophotovoltaikanlage errichtet, die sowohl Raum für die landwirtschaftliche Nutzung lässt als auch sauberen Sonnenstrom erzeugt.
Die Hofgemeinschaft Heggelbach, die bereits vor über 30 Jahren mit dem Ziel gegründet wurde, mit mehreren Familien dort gemeinsam biologisch zu wirtschaften, hat sich im Jahr 2004 das Thema „regenerative Energien“ als wesentliches Entwicklungsthema für den Hof vorgenommen. Bereits 2009 wurde die Gemeinschaft für den Photovoltaikausbau auf den Dächern des Hofes mit dem Deutschen Solarpreis ausgezeichnet. Mit der neuen Anlage, die eine Kombination aus Landwirtschaft und Photovoltaik erlaubt, ist es nun möglich, in etwa fünf Metern Höhe Sonnenstrom zu erzeugen und darunter Kartoffeln oder Sellerie anzubauen.
Anlage für Solarenergie könnte in der Landwirtschaft weitere Funktionen übernehmen
Die Kombination aus nachhaltiger Energie und Landwirtschaft ist aber nicht der einzige große Vorteil dieser Agrophotovoltaikanlage: Vor zwei Jahren konnten dank ihr im Hitzesommer sogar mehr Erträge als erwartete verzeichnet werden, da durch den Schatten der Module der Ackerboden teilweise vor dem Austrocknen geschützt wurde. Agrophotovoltaik könnte damit in Zukunft auch die Funktion von Hitze- oder sogar Hagelschutz gleichzeitig übernehmen.
Quelle: spiegel.de, hofgemeinschaft-heggelbach.de / Fotos: © Hofgemeinschaft Heggelbach
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