In Vancouver, Kanada ist kürzlich der erste kommerzielle Testflug eines komplett elektrischen Flugzeugs über die Bühne gegangen. Hinter dem Steuer des Sechs-Sitzer-Passagierflugzeug des Unternehmens Harbour Air saß der CEO eben dieses Unternehmens. Bei dem verwendeten Flugzeug handelte es sich um eine De Havilland Beaver aus den 1960er Jahren, die mit einem Elektromotor des Australischen Unternehmens Magnix nachgerüstet wurde. Der erfolgreiche Testflug nahe des Vancouver International Airports entlang des Fraser Rivers dauerte rund fünfzehn Minuten und wurde von einem etwa 100-köpfigen Publikum mitverfolgt.
Auch wenn das Flugzeug, mit dem der erste Test absolviert wurde, recht klein ist, so ist dies dennoch ein großer Fortschritt für die Elektrifizierung von Flugzeugen. Im Unterschied zu allen bisher getesteten Elektroflugzeugen, war dieses keine Hybridversion mit zusätzlichem Treibstoff an Bord. Bisher können mit Lithiumbatterien betriebene Flugzeuge, wie die nachgerüstete DeHavilland Beaver, zwar maximal 160 Kilometer pro Batterieladung absolvieren, doch für Harbour Air reicht das. Das Unternehmen fliegt vor allem kurze Strecken zwischen Vancouver und naheliegenden Inseln und Küstenorten sowie dem Whistler Ski Resort.
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Für Harbour Air bietet diese Technologie große Vorteile, das Unternehmen kann so deutlich Emissionen einsparen und gleichzeitig expandieren. Heute kostet ein einstündiger Flug mit einer Maschine für neun Passagiere etwa 1.200 Dollar, mit der elektrischen DeHavilland Beaver nur 400 Dollar. Mit einem Flugzeug, das von vornherein für den elektrischen Betrieb entwickelt wurde, wird es nochmal um die Hälfte billiger. Diese Einsparungen ergeben sich nicht nur durch das Wegfallen von Treibstoffkosten, sondern auch daraus, dass Elektromotoren in der Wartung viel konstengünstiger sind.
Die Emissionen aus dem Flugverkehr kommen natürlich hauptsächlich von großen Flugzeugen und Langstreckenflügen. Diese werden wohl noch länger nicht mit elektrischen Maschinen durchgeführt werden können, aber der von Magnix entwickelte Motor für kleine Passagiermaschinen zeigt, dass vollständige Elektrifzierung auch im Flugverkehr möglich ist. Dennoch wird es auch für Harbour Air noch rund zwei Jahre dauern, bevor man den kommerziellen Betrieb auf Batterieflugzeuge umstellen kann, denn bevor man dafür eine Genehmigung bekommt, stehen noch diverse Sicherheitstests an.
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Bild: Harbour Air