Nachdem wir bereits generell das Sammeln von Wildpflanzen, die Kräuter Giersch und Gundelrebe, sowie die Bäume Buche und Eiche in dieser Artikelreihe „Essbares aus Wald und Wiese“ behandelt haben, stelle ich euch heute einige Sträucher vor, die ebenfalls essbare Anteile besitzen.
Sie haben sehr viele Ähnlichkeiten, und sind dennoch verschieden. Sanddorn, Schlehdorn und Weißdorn sind, wie der Name schon vermuten lässt, alle drei Büsche mit sehr dominanten Dornen. Sie mögen kalkhaltige, sandige und trockene Standorte, und sind daher an sonnigen Plätzen zu finden. Außerdem verbreiten sie sich über Wurzelausläufer, wodurch sie oft in großflächigen Gebüschen der selben Art zu finden sind.
Sanddorn
Der breitwüchsige Sanddorn-Strauch hat unscheinbare Blüten. Außerdem handelt es sich hierbei um eine zweihäusige Pflanze, was bedeutet, dass es rein männliche und rein weibliche Sträucher gibt, und beide benötigt werden, um die Früchte zum reifen zu bringen.
Außerdem ist der Sanddorn salzverträglich und daher einerseits an Küsten zu finden, aber auch für Straßenrandbepflanzung geeignet.
Nutzung
Auf den weiblichen Sanddornpflanzen wachsen kräftig orangefarbene, essbare, beerenartige Früchte heran. Sie haben sehr viel Vitamin C, und sind somit eine gute heimische Alternative zu Zitrusfrüchten. Die Ernte ist zwar wegen der spitzen Stacheln recht schwierig. Wartet man jedoch den ersten Frost ab, und haben bis dahin nicht die Vögel bereits alle Beeren gegessen, so lassen sich die Früchte leichter vom Stängel lösen. Die säuerlichen, wohlschmeckenden Früchte können wir sowohl roh genießen, als auch zu Fruchtmus, Saft und Marmelade verarbeiten.
Weißdorn
Der Weißdorn kann in seiner Wuchsform nicht nur ein großer Strauch, sondern sogar die Größe eines kleinen Baumes erreichen, und sehr alt werden. Im Mai und Juni trägt er weiße, stark duftende „Rosenblüten“, die bis in den Herbst zu kleinen, apfelförmigen, hellroten Früchten heranreifen.
Nutzung
Die Blüten können als essbare Dekoration verwendet werden, und verströmen einen ungewöhnlichen Duft. Sowohl die Blüten als auch die jungen Blätter sind ideal als Beigabe zu Kräutertees. Die Früchte sind mehlig und haben daher – obwohl sie essbar sind – als Wildobst keine große Bedeutung. Sie können jedoch herbe und saure Wildfruchtzubereitungen ergänzen oder getrocknet in Früchtetees ihren Geschmack verbreiten. In Notzeiten wurden sie auch getrocknet und gemahlen zum Strecken von Brotmehl verwendet.
Schlehdorn
Der mittelgroße Schlehdorn-Strauch hat im Frühling weiße, zarte und duftende Blüten, die Kirschblüten ähneln. Die Schlehen-Früchte besitzen einen großen Stein und werden im Herbst reif.
Nutzung
Auch beim Schlehdorn können die Blüten als herb schmeckende Dekoration verwendet werden. Die essbaren, rundlichen Früchte schmecken zuerst ähnlich wie die Blüten etwas herb, nach dem ersten Frost jedoch süßlich. Sie können zu Marmelade (auch für Mischmarmelade mit weniger aromatischen Kulturobst) und Saft verarbeitet, oder zum Ansetzen von Wein und Likör und für Essiggemüse verwendet werden. Die getrockneten Früchte geben außerdem ein gutes Aroma für Früchtetees.
Fazit
Die Information über all diese Dornensträucher zeigt sehr schön, dass wir häufig auch einfach nur genauer darüber informiert werden müssen, was denn zu tun ist, um die jeweiligen Früchte einfach zu ernten, und entweder genießbar oder schmackhaft zu machen. Außerdem sind sie schöne Beispiele dafür, dass nicht alles essbare gekocht am Teller landen muss, sondern auch als Tee oder Saft Verwendung finden kann.