Ein finnisches Startup produziert mit Hilfe von Bakterien, die mit CO2, Wasserstoff und Ammoniak gefüttert werden, ein Nährstoffpulver das in der Lebensmittelproduktion eingesetzt werden könnte.
Dieser Artikel wurde am 3. Juni 2020 veröffentlicht
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In einem Fermentationsprozess stellt die Firma Solar Foods ihr Produkt Solein her. Die Bakterien, die bei dem Prozess zum Einsatz kommen, ernähren sich von Kohlendioxid aus der Luft und Wasserstoff, der mithilfe von Elektrolyse produziert wird. Des Weiteren brauchen die Mikroorganismen Ammoniak, der mit Stickstoff aus der Luft und ebenfalls Wasserstoff entsteht. In ihrer Probeanlage können die Leute von Solar Foods so täglich ein Kilogramm der Bakterien aus dem Wasser filtern und zu einem leicht gelblichen Pulver trocknen, welches im Geschmack relativ neutral sein soll.

Verwendet werden, soll das Solein nach Vorstellung der finnischen Forscher, als Zusatz in verschiedenen Lebensmitteln. Es könnte Brot und Pasta beigemengt werden, in Joghurt oder Eiscremes gerührt werden oder auch einfach in Drinks gemischt werden. Die Nährstoffzusammensetzung des trockenen Pulvers ähnelt Soja, Algen oder manchen tierischen Proteinquellen. Der hohe Proteinanteil von 50% mit allen lebenswichtigen Aminosäuren, bei 5-10% Fett und 20-25% Kohlehydraten, könnte das Solein für die boomende Fleischersatzindustrie interessant machen. Diese deckt ihren enormen Proteinbedarf derzeit aus pflanzlichen Quellen wie Soja oder Erbsen und könnte durch Bakterienprotein weniger von der Landwirtschaft abhängig werden.

Bedenkt man, dass der globale Agrarsektor für bis zu 37 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich ist und unsere Lebensmittelproduktion für etwa ein Viertel des menschlichen CO2-Fußabdrucks sorgt könnte die Nährstoffquelle in Zukunft eine wichtige Alternative darstellen. Wichtig ist dafür, dass die Energie für die Herstellung des Soleins aus erneuerbaren Quellen stammt, in der Testanlage ist dafür Wasserkraft verantwortlich, aber auch Wind- oder Solarenergie würden natürlich Sinn machen. Dann werden für die Herstellung von einem Kilo des bakteriellen Nährstoffpulvers nur 10 Liter Wasser verbraucht, im Gegensatz zu 15500 Litern die für die Herstellung eines Kilo Rindfleischs oder 2500 Litern die für die Produktion von einem Kilo Soja benötigt werden.


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