Die niedrigen Preise machen Palmöl attraktiv, auch zur Produktion von Biokraftstoff. Die Umweltschäden von Palmöl sind allerdings enorm. Die EU hat beschlossen, Palmöl aus Biokraftstoffen zu verbannen.
Dieser Artikel wurde am 8. November 2018 veröffentlicht
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Die Europäische Union hat im Jahr 2009 die Richtlinie zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen eingeführt. Die Nutzung von Palmöl zur Produktion von Biokraftstoff ist von 825.000 Tonnen im Jahr 2008 auf 3.9 Millionen Tonnen im Jahr 2017 gestiegen. Gemeinhin wird Palmöl als günstiges Fett in Süßigkeiten, Shampoos oder Lippenstift verwendet. Jedoch wurden im Jahr 2017 nur 39% des Palmöls weltweit für diese Produkte verwendet. Im selben Jahr verbrannten mit Diesel betriebene Fahrzeuge mehr als die Hälfte (51%) des genutzten Palmöls, was einer Steigerung von 13.5% im Vergleich mit 2016 entspricht.

Die gesteigerte Nachfrage, hat zu vermehrter Produktion von Palmöl in Indonesien und Malaysia geführt. Die beiden Länder Indonesien und Malaysia zeichnen gemeinsam für 85% des gesamten weltweit erzeugten Palmöls verantwortlich. Als Folge werden dort Regenwälder abgeholzt und Moorlandschaften trocken gelegt, was wiederum die Treibhausgasemissionen antreibt und den Lebensraum bedrohter Tierarten wie Orangutans und Zwergelefanten gefährdet. Laut einer Globiom-Studie für die Europäische Kommission ist Palmöl-Biodiesel drei Mal so umweltschädlich wie herkömmlicher Dieselkraftstoff.

Angesichts dieser verheerenden Daten hat sich das Europäische Parlament im Jänner 2018 dafür ausgesprochen, die Nutzung von Palmöl als Biokraftstoff ab 2021 zu verbieten. Jeder Mitgliedsstaat muss ab dem Jahr 2030 dafür sorgen, dass 12% der im Verkehr verbrauchten Energie aus erneuerbaren Quellen stammt. Der Anteil von sogenannten Biokraftstoffen der ersten Generation (aus Nahrungs- oder Futtermittelpflanzen), wozu auch Palmöl gehört, sollte auf maximal 7% im Straßen- und Schienenverkehr begrenzt werden. Stattdessen müsse in den nächsten Jahren auf fortschrittliche Biokraftstoffe aus Abfallprodukten und vor allem auf Elektromobilität umgeschwenkt werden, forderte das Parlament.

In Malaysia löste der Beschluss aus Brüssel heftige Proteste aus. Beinahe die Hälfte des in die EU importierten Palmöls wird für Biosprit verwendet. Ein Aus wäre für die Produzenten in Malaysia und Indonesien katastrophal. Die malaysische Regierung drohte Medienberichten zufolge vor dem Schiedsgericht der Welthandelsorganisation gegen die Verbotspläne vorzugehen. Am Ende hat sich die EU-Troika aus Parlament, Mitgliedsstaaten und Kommission mit Indonesien und Malaysia auf einen Kompromiss geeinigt. Dem volkswirtschaftlich wichtigen Palmölsektor in den beiden Ländern wird längere Zeit zur Umstellung gegeben. Palmöl im Biotreibstoff soll zwar nicht mehr auf die Klimaziele der EU angerechnet werden, aber gänzlich soll Palmöl erst 2030 aus dem Treibstoff in der EU verschwunden sein.

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