Eine Million Elektromobile mehr auf den Straßen will die deutsche Regierung bis 2020 sehen.
Dieser Artikel wurde am 13. Januar 2015 veröffentlicht
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Dieses Ziel soll mit allerlei Privilegien wie der Nutzung von Busspuren und kostenlosem Parken erreicht werden. Derzeit sind rund 100.000 Elektrofahrzeuge auf den deutschen Straßen unterwegs. Der deutschen Bundesregierung ist das nicht genug. Bis 2020 soll die aktuelle Zahl verzehnfacht werden. Um dieses Vorhaben umzusetzen, hat das Kabinett in Berlin das E-Mobilitätsgesetz verabschiedet. Damit sollen Elektrofahrzeuge im Verkehr bevorzugt werden.

Von 2015 an wird den deutschen Gemeinden das Recht eingeräumt, Busspuren für Elektro-Fahrzeuge zu öffnen, wenn dadurch der öffentliche Verkehr nicht beeinträchtigt wird. Außerdem sollen kostenlose Parkplätze für E-Autos reserviert werden. Die neuen Regeln gelten für reine Elektrofahrzeuge, für Plug-in-Hybride und für Brennstoffzellenfahrzeuge. Diese erhalten eine spezielle Kennzeichnung auf dem Kfz-Kennzeichen. Die Rahmenbedingungen für die Nutzung werden auch verbessert, so zum Beispiel die Standards für Ladestationen, um die verschiedenen Modelle bundesweit zu vereinheitlichen.

Die beschlossenen Maßnahmen sind allerdings umstritten. So lehnen viele Großstädte die Nutzung der Busspuren ab. Als Schreckensszenario führen Hamburg, Berlin oder München das Beispiel Oslo an. In Norwegen ist Elektrofahrzeugen die Nutzung der Busspuren erlaubt, während der Stoßzeiten kommt es dadurch zu Verspätungen im öffentlichen Verkehr.

Umfangreiche Kritik wird zudem aufgrund der Tatsache laut, dass auch Plug-in-Hybride von den Privilegien profitieren. 30 Kilometer Reichweite des Elektroakkus reichen, um in die Gunst des neuen Gesetzes zu kommen. Es ist zu befürchten, dass die Autohersteller dadurch motiviert werden, Limousinen mit einem Akku zu bauen, die gerade mal für die kurze Distanz ausreichen. Viele Hybride und ein paar kleine Elektroautos könnten nicht nur die Busspuren verstopfen, sondern auch kräftig Abgase in die Luft blasen.