Photovoltaik, Windkraft und andere erneuerbare Energieträger wachsen stark auf den britischen Inseln. Die Statistiken für das zweite Quartal in Großbritannien brachten echte Erfolgszahlen ans Licht. Trotzdem ist die Energiewende keine ausgemachte Sache: Effizienz und bewusster Umgang mit Energie sind entscheidend.
Dieser Artikel wurde am 22. Oktober 2012 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

14,2 Gigawatt Energieproduktion aus erneuerbaren Energiequellen. Das ist die sehr positive Ökostrom-Bilanz der Briten im zweiten Quartal 2012. Im Vergleich zum Vorjahr bedeuten diese 14,2 Gigawatt nachhaltiger Stromproduktion einen Anstieg von 42%. Der Anteil erneuerbarer Energie an der Gesamt-Energieproduktion des Landes liegt damit jetzt bei 9,6 Prozent – schwach im Vergleich zu österreichischen Verhältnissen, aber sehr gut für die Britischen Inseln.

Dazu kommt: in Großbritannien gab es ausgerechnet im Boomzeitraum einen Rückgang bei der Wasserkraft. Wenig Regen ließ die Energieproduktion in diesem Bereich um 31 Prozent einbrechen; ansonsten wäre der Anstieg der erneuerbaren Energieproduktion sogar noch höher.

Das ausgezeichnete Ergebnis könnte Anlass zur Freude sein – aber es gibt bei allen Erfolgen auch Hindernisse. Die Energiewende in Großbritannien ist – ähnlich wie in Deutschland – keine ausgemachte Sache. Sie ist abhängig vom Willen der Investoren und ebenso vom Verhalten von Bevölkerung und Industrie.

Staatliche Förderung

Die Briten haben sehr ehrgeizige Ziele, was den Ausbau von Windkraft angeht. Bis 2020 soll die Kapazität der Windturbinen jährlich um 13 Prozent steigen. Das bedeutet große Investitionen in den Ausbau von landgestützten und Offshore-Windkraftanlagen.

Der Schlüssel für die Investiton in erneuerbare Energien ist ein Großbritannien die Förderung durch den Staat. Erst kürzlich haben die großen privaten Investoren, die multinationale Konzerne Vestas, Gamesa, Alstom, Doosan, Areva, Siemens and Mitsubishi Power Systems Europe, in einem Brief an Premierminister Cameron und Finanzminister Osborne deutlich daran erinnert, dass sie die Energiewende in Großbritannien so lange weiter vorantreiben wollen, wie der Staat ihre Bemühungen unterstützt. Sollte London entscheiden, die Fördermittel zu kürzen, würde das auch das Ende des privaten Engagements bedeuten.

Energiehunger

Was den Jubel über die Steigerungen bei der erneuerbaren Energie weiter bremst: der ständig wachsende Energiehunger auch im Vereinten Königreich. Jahr für Jahr wuchs der Energieverbrauch der Briten im beobachteten Jahresabstand um 6,3 Prozent. Dem Verbrauch immer neue Kapazitäten hinterherzubauen wäre ein Wettlauf, der nicht zu gewinnen ist.

Der Schlüssel für eine nachhaltige Energiezukunft liegt daher auf den Britischen Inseln wie auf dem Kontinent im Willen zu einem Wandel, in mehr Energieeffizienz und in bewussterem, sorgsamerem und sparsamerem Umgang mit Energie.