Westmill Solar ist eine der größten Photovoltaikanlagen in Großbritannien. Seit November 2012 ist das Sonnenkraftwerk in den Händen einer Kooperative. Um rund 20 Millionen Euro wurde den Investoren die gesamte 5-MW-Anlage abgekauft.
Dieser Artikel wurde am 6. Dezember 2012 veröffentlicht
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Im Jahr 2011 gab es in Großbritannien hohe Einspeistarife für große Photovoltaikanlagen zu holen. Zu dieser Zeit wurden auf einem Gelände zwischen Oxford und Swindon 21.000 Solarkollektoren aufgestellt. Zusammen ergaben sie die größte Photovoltaikanlage Großbritanniens. Der Bauer, auf dessen Land die Anlage stand, machte im Sommer 2012 von seinem Rückkaufrecht Gebrauch. Mittels der Gründung einer Kooperative wurde zum Kauf von Anteilen aufgerufen. Im November konnte die gesamte Anlage zu einem Preis von rund 20 Millionen Euro gekauft werden. Westmill Solar wurde damit zum größten Solarpark in Gemeinschaftsbesitz.

Rentabel für kleine Anleger

Die Finanzierung des Projekts verlief nicht auf üblichen Wegen. Westmill Solar könnte zu einem Vorbild für künftige Gemeinschaftsprojekte werden, weil vor allem die Rentabilität für kleine Anteilseigner erhöht wurde. Ab dem zweiten Jahr des Bestehens werden jährlich fünf Prozent der Anteile zurückgekauft – eine steuerschonende Form des Kapitalrücklaufs zu den Anteilseignern. Die Dividende für die Anteilseigner wird zu Beginn gering sein und stufenweise ansteigen. Im 24. Jahr des Bestehens soll die Dividende jährlich 50 Prozent des Eigenkapitals betragen.

2.000 Mitbesitzer

Über 2.000 Investoren schlossen sich bereits im Jahr 2007 zusammen und kauften die Westmill Wind Farm in unmittelbarer Nachbarschaft. Der Windpark diente als Pilotprojekt für Finanzierung der Solaranlage. Die indexierten Anleihen versprechen eine verlässliche Auszahlung der Dividenden. Beim Solarprojekt sind die Produktionsraten zudem stabiler als bei Wind. Dadurch benötigen Geschäftsmodelle wie Westmill keine großen Mengen an Eigenkapital, wodurch wiederum der Verdienst für die Anteilseigner größer wird.

Einspeisvergütung und Stromverkauf kombiniert, wird im ersten Jahr ein Brutto-Einkommen von 2,1 Millionen Euro erwartet. Die Inflation und die die Betriebskosten miteingerechnet, wirft die Anlage im ersten Jahr rund 900.000 Euro ab. Genug um Schulden zu tilgen und eine Dividende für die vielen, kleinen Anteilseigner auszubezahlen.

Bürgerbeteiligung

Das Projekt erinnert natürlich auch an das Wiener BürgerInnen-Solarkraftwerk. Das erste Wiener Solarkraftwerk ging vom Gelände des Kraftwerks Donaustadt aus ans Netz. Wer keine Möglichkeit hat, eigene Solarpaneele zu errichten, kann sich am Solar-Kraftwerk der Stadt beteiligen – und so umweltfreundlich und nachhaltig Energie nutzen. Ab 475 Euro ist man dabei – bei einer garantierten jährlichen Vergütung von 3,1 Prozent.

Der Ausbau von Photovoltaikanlagen ist in Städten europaweit noch relativ gering. Wien Energie nimmt hier mit dem “BürgerInnen Solarkraftwerk” eine Vorreiterrolle ein. Und das Marktpotenzial ist enorm: Knapp 1,9 Millionen Menschen leben in Wien und jährlich kommen bis zu 15.000 dazu. Das Projekt ist ein Zukunftsprojekt. Es wird ganz unabhängig von Einspeisevergütung oder Förderungen vorangetrieben – weil sich erneuerbare Energie rechnet.

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