Schimmel und gesundheitsschädliche Chemikalien beeinträchtigen Wohlbefinden und Lebensqualität. Für Menschen mit der Diagnose MCS gilt das in besonderem Maß.
Dieser Artikel wurde am 6. April 2012 veröffentlicht
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Was ist MCS? Multiple Chemikalien Sensitivität oder Vielfache Chemikalienunverträglichkeit ist ein schwer fassbares Beschwerdebild mit zum Teil starken physischen Symptomen. Man könnte sagen, es handelt sich um eine spezielle, verstärkte Form des Sick Building Syndrome. Auf Verständnis stößt man mit der Diagnose MCS nicht ohne Weiteres. Immerhin: In Österreich ist MCS seit 2009 offiziell als körperliche Erkrankung anerkannt.

Symptome

Ausgelöst wird das Leiden durch eine Vielzahl von leicht flüchtigen chemischen Stoffen. Neben Duftstoffen und Parfums zählen dazu Zigarettenrauch, Putz- und Lösungsmittel und Abgase. Schon in geringer Menge lösen diese und andere Mittel bei MCS-Patienten Müdigkeit, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, aber auch Augenbrennen, Atemnot und Schwindel hervor, eventuell auch Hautbeschwerden und Konzentrationsstörungen. Allesamt Symptome, die nicht ausschließlich mit einer Ursache verbunden sind. Ob jemand an MCS leidet, kann daher nur ein Arzt nach eingehender Untersuchung entscheiden.

Wenn ein Arzt die Diagnose MCS stellt, ist guter Rat teuer. Chemischen Ausdünstungen zu entgehen ist in unserer Gesellschaft fast unmöglich.

Reine Räume

Was hilft: Die Abwesenheit der auslösenden Reizmittel in zumindest einem Rückzugsraum für den MCS-Patienten. Ein so genannter Cleanroom, ein Raum, in dem die Anzahl der in der Luft schwebenden Teilchen so gering wie möglich ist. Solche Räume sind mit großem Aufwand herzustellen. Es gibt sie für technische und medizinische Anwendungen. Operationssäle sind ein Beispiel.

Der eigene Reinraum

Aich daheim kann man einen Cleanroom schaffen.
Zunächst müssen die Reizmittel aus dem Haushalt entfernt werden. Spraydosen, Farbdosen, Parfums und scharfe Reiniger sollten einem Großputz zum Opfer fallen. Reinigen geht auch mit schoneneden Mitteln. Dann geht es an die Vorbereitung des Cleanroom selbst.

Schimmelfrei und ohne Schadstoffe

Kein Raum ist ganz schadstofffrei, aber die Konzentration lässt sich minimieren. Der ausgewählte Raum für die von MCS betroffene Person muss schimmelfrei und möglichst frei von Schadstoffen sein. Das ist natürlich auch für die anderen Räume im Wohnbereich wichtig. Im Zweifelsfall ist eine Raumanalyse nützlich. Der Cleanroom sollte minimalistisch eingerichtet sein. Viel Licht und saubere Luft sind wichtig fürs Wohlbefinden – das heißt, häufig lüften zu schadstoffarmen Zeiten. Straßenkleidung, aber auch Kleiderschränke sollten nicht im Reinraum aufbewahrt werden. Polstermöbel sind hier auch fehl am Platz.

Wände und Decken sollten mit Naturfarben gestrichen sein. Die ausgewählten Farben bitte genau prüfen. Fliesen, Marmor oder Hartholzdielen sind für den Fußboden geeignet. Nicht jedoch Teppiche, Laminat oder PVC. Die Liste der weniger gut geeigneten Baumaterialien in Haushalten mit MCS-Leidenden ist lang.

Rat und Hilfe

Detaillierte Informationen, Hilfe bei MCS und Tipps von Betroffenen gibt es bei medizinisch ausgebildetem Personal, bei der MCS Initiative Austria oder im deutschen CSN-Forum.