Dieser Artikel wurde am 8. April 2012 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Sobald der Mensch sich in einer Gruppe aufgenommen fühlt, ist er sicher und kann auch „vernünftig“ denken,…
Dieser Artikel wurde am 8. April 2012 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Sobald der Mensch sich in einer Gruppe aufgenommen fühlt, ist er sicher und kann auch „vernünftig“ denken, der Kampf um die „Führung“ ist nicht mehr erforderlich. Voraussetzung ist, dass er sich gleichwertig fühlen kann.

 

In der Gemeinschaft das Chaos ordnen

Der freie Markt lebt allein von der Kaufkraft und dem Käuferwillen der Menschen, der Kunden. Das Geld, das an den Börsen gehandelt wird, kommt von den Menschen auf diesem Planeten. Wenn dieses nicht so ist, handelt es sich um eine „Spekulationsblase“. Das Geld, das die Staaten verwalten, kommt ebenfalls von den Menschen, die es einigen Politikern als „Steuergeld“ anvertrauen, ohne jedoch selbst damit „steuern“ zu können. Dieses Vertrauen können sie aber auch entziehen. Sie können – theoretisch – sogar entscheiden, was sie selbst kaufen, oder gar von ihrem den Politikern anvertrauten Geld bezahlt haben möchten. Es liegt letztlich allein in den Händen der Menschen, dafür zu sorgen, dass die Welt sich nachhaltig entwickelt. Dieses Bewusstsein scheint sich nun langsam durchzusetzen, Licht in das Chaos zu bringen.

Um die fällige Energiewende rechtzeitig zu bewältigen, die Erde vor dem immer stärker werdenden Abfallstrom zu retten und die Münder aller Hungernden zu füllen muss dieser Selbstheilungsprozess allerdings noch viel schneller von statten gehen. Da kann auf der einen Seite Information helfen, die allerdings von den bisherigen „Alphatieren“ nach Möglichkeit behindert wird, auf der anderen Seite die Wut über die arroganten Politiker, die immer offensichtlicher die Menschen und ihre Zukunft „im Regen stehen lassen“. Diese Wut kann sich in einer Verweigerung der Wahl ausdrücken, in lautstarken Protesten oder der Wahl einer reinen Protestpartei.

Immer dann, wenn die Menschen nämlich feststellen, dass sie nicht allein mit ihren Sorgen und Problemen sind, spüren sie ihr Gemeinschaftsgefühl, ihre Stärke wachsen. Plötzlich sind sie dann in der Lage, den Nebel zu lichten und damit die wahre Freiheit, die Einsicht in die Notwendigkeit einer nachhaltigen Entwicklung wieder zu gewinnen. Die Phase der „Wegwerfgesellschaft“ war dann nur eine kurze Episode in der Geschichte der Menschen, der caveman hat seinen Platz in der Mitwelt wieder gefunden.

 

Das Einreißen des „Maschendrahtzauns“ ist der erste Schritt zu Nachhaltigkeit

Seit die Menschen aus dem „paradiesischen Miteinander“ mit der Natur vertrieben und in die Vereinzelung der Kleinfamilie verbannt wurden, haben sie sich in künstlichen Paradiesen, ihren eingemauerten Gärten verschanzt. Hier regieren sie über eine überschaubare Welt mit eigenen Gesetzen, losgelöst vom Rest der Welt. Je geringer der Bildungsstand, desto simpler und egoistischer das Bewusstsein, der Gesetzescodex. Für Rattenfänger, wie Nationalsozialisten sind diese Menschen leicht abzuholen und einzusammeln als Stimmvieh und gegen alles Fremde aufgebrachter Mob. Solche „Spießergesellschaften“, zu denen auch die ehemalige DDR gehörte, die den Zaun ja, für alle sichtbar um das ganze Land gezogen hatte, sind das Negativbeispiel für einen demokratischen Sozialismus, für ein Gemeinwesen der Genossen. Wie leicht diese Massen kleingeistiger Kleinbürger zu regieren sind, hatte Niccolo Machiavelli schon vor 500 Jahren beschrieben und seine Erkenntnisse den Fürsten als Berater zur Verfügung gestellt. Seine Lehre ist heute noch wesentlicher Bestandteil von Seminaren für Führungskräfte.

 Der erste Schritt um eine funktionierende Gemeinschaft, eine nachhaltig denkende Genossenschaft zu bilden, die wenigstens in der eigenen Region wieder verantwortlich lebt, ist das Einreißen dieser Mauern in den Köpfen. Die Soziologen und Psychologen des IZNE (Interdisziplinäres Zentrum für Nachhaltige Entwicklung der Universität Göttingen) haben für diese Vorarbeit in Jühnde fast 5 Jahre benötigt. In dieser Phase wurden Kontakte geknüpft und gelöst, Ehen geschieden und neue gestiftet. Am Ende jedoch stand die Genossenschaft aller Bürger des Dorfes, die nun die Energieerzeugung für Wärme und Strom komplett in der Hand hält und es wirklich geschafft hat, die Maschendrahtzäune um die Gärten des Bewusstseins zu entfernen. Sie haben die Erfahrung machen dürfen, was sie als Gemeinschaft gleichwertiger Genossen leisten können.

Dazu gehören dann nach und nach all die alten Erfahrungen, was die Sippe, die alte Großfamilie oder der Stamm leisten können. Dieses Urvertrauen der Gemeinschaft braucht dann keine Abgrenzung mehr nach außen und beginnt den Mitgliedern das Selbstvertrauen zu geben, dass durch das vorherrschende System verloren gegangen ist.

 

Gemeinsam von der Energiewende zur Nachhaltigkeit

Noch sind funktionierende Genossenschaften und kommunale Gesellschaften in dem kapitalistischen System der Einzelkämpfer die Minderheit. Der Anteil der regenerativen Energie beträgt noch weniger als 20 Prozent. Werden jedoch etwa 40 Prozent Anteil erreicht, werden die großen Konzerne etwas verändern müssen. Spätestens dann ist die Marktmacht der Monopolisten gebrochen, Gewinne in den derzeitigen Dimensionen nicht mehr möglich. Wenn die Genossenschaften oder kommunalen Gesellschaften sich nicht kaufen lassen, in ihren Statuten – wie in Jühnde – externen Investoren maximal 25 Prozent Anteil zulassen, muss der Rest des Energiemarktes schnellstmöglich erst verstaatlicht und sodann Schritt für Schritt an die regionalen Gesellschaften übergeben werden. Dann ist endlich der Bann gebrochen, der letzte feudalistische Fürst abgesetzt und das gesamte System – wieder – dort, wo es in einem föderalistischen System hingehört, in der Hand der Bürger.

Wenn nun noch der Rest des Wirtschaftssystems wieder auf ein normales, vielleicht regionales Maß zurückgestutzt wird und das kranke Denken des falsch verstandenen Darwinismus und der falsch übersetzten Genesis, in der es nun einmal heißt: „macht euch der Erde untertan“ und nicht „die Erde“ beseitigt wird, was letztlich eine Abkehr vom kapitalistischen System bedeutet, kann eine nachhaltige Entwicklung möglich werden. Solange der Höhlenmann weiterhin denken muss, dass er für sich allein kämpft, dass Imponiergehabe Erfolg verspricht, solange die egoistische Weltordnung der kleinbürgerlichen Schrebergartenkolonien existiert, so lange ist keine Heilung und kein Fortbestehen auf diesem Planeten möglich.

Es ist so, als säßen alle Menschen in einem Zug, der immer schneller auf die Klippen am Meer zurast und in den meisten Abteilen sind die Vorhänge heruntergelassen. Die Menschen wollen, ja können nicht sehen, dass sie auf ihr Verderben hin rasen. Jeder einzelne von ihnen könnte die Notbremse ziehen, sie alle gemeinsam den Lokführer zum Halten bewegen. Ihr Horizont reicht aber nur bis zu der undurchsichtigen Scheibe des Abteils. Hier haben sie sich heimelig eingerichtet und verteidigen jeden Platz mit aller Macht.

Zeit für all die, die um die Situation wissen, die Verantwortung zu übernehmen und von Abteil zu Abteil die Vorhänge zu öffnen. Und dann kann man so etwas sehen, wie dieses: http://afrika.arte.tv/blog/?p=2203

Und das macht dann wieder Mut, den Mut auszusteigen aus dem immer schneller rasenden Zug des Systems der Wegwerfgesellschaft, das davon lebt, diesen Planeten zu zerstören.