Neun Jahre Planung steckten hinter dem Bestreben, die Umweltfolgen der Olympischen Spiele 2012 in London möglichst gering zu halten. Die Briten wollten die bisher Grünsten Spiele veranstalten.
Sportveranstaltungen bringen eher nicht die größten Umweltsünden mit sich, aber der Grad an Öffentlichkeit ist eine Möglichkeit, die Aufmerksamkeit auf nachhaltige umweltschonende und erneuerbare Energie zu lenken. Vordergründig geht es natürlich um Kostenminimierung, aber ein verantwortungsvoller Umgang mit Energie ist nur durch sozialen Wandel erreichbar. Sport war und ist nicht zuletzt ein Spielfeld gesellschaftlicher Vorgänge.
Eine Agenda der Nachhaltigkeit
Das Organisationskomitee Londons hat sich schon im Vorfeld der Nachhaltigkeit verschrieben. Auf der Agenda standen folgende Ziele: Reduzierte CO2-Emissionen, Einsatz erneuerbarer Energie, Öffentlicher Transport, Good Food, Recycling.
Eine Reduktion der Emissionen sollte vor allem beim Bau der Sportstätten erfolgen. Viele Sportstätten können nach den Spielen wieder abgebaut werden. Wenn möglich, wurden recycelte Baumaterialen verwendet. Mit diesen Maßnahmen wurden im Vergleich zu den anfänglichen Berechnungen 20 Prozent CO2 eingespart.
Ursprünglich sollten 20 Prozent der benötigten Energie aus erneuerbaren Quellen stammen, schlussendlich waren es elf Prozent – unter anderem, weil der ehrgeizige Plan eines eigenen, 130 Meter hohen Olympia-Windkraftwerks an den Bauvorschriften scheiterte. Zumindest konnte auf dem Gelände ein mit Erdgas betriebenes Blockheizkraftwerk in Betrieb genommen werden, das mit dem Modell der Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung arbeitet – die Basis der Technologie kennen wir aus Wien.
Kostenlos mit den Öffis
Alle Zuschauer konnten mit ihrem Ticket kostenlos den öffentlichen Verkehr benutzen. Parkplätze standen rund um die Sportstätten bewusst kaum zu Verfügung. Die Zuschauer sollten nicht nur auf ihr Auto verzichten, sondern auch bewusster essen. Fleisch, Milch und Frischprodukte der Imbissbuden nahe der Olympiaanlagen boten ausschließlich regionale Produkte, die ein Gütesiegel aufweisen mussten. Der Fisch stammte aus nachhaltigem Fang, Überseeprodukte mussten fair gehandelt sein. Müll entstand natürlich trotzdem, rund 8.000 Tonnen wurde geschätzt. Nichts davon soll auf Mülldeponien landen. Die Verpackungen waren aus recycelbarem Material. Ebenso wie die Kleidung für die Olympia-Freiwilligen. Adidas produzierte sie komplett aus Recycling-Material wie alten PET-Flaschen.
Die Grünsten Spiele – hat es geklappt?
Ob London wirklich die bisher Grünsten Spiele der neuzeitlichen Olympiageschichte waren, ist schwierig einzuschätzen. Schließlich waren die Sportveranstaltungen ästhetisch eingerahmt durch Großsponsoren wie Dow Chemical, McDonalds oder BP, allesamt Unternehmen, die auch für umweltschädliche Geschäftspraktiken bekannt sind.