Die Singles des 21. Jahrhunderts werden in den USA zunehmend in Mikro-Appartements untergebracht.
Dieser Artikel wurde am 2. Mai 2013 veröffentlicht
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Zimmer-Kuchl-Kabinett – enge Wohnverhältnisse kennt man in Europa. Eine starke Änderung der Bevölkerungsstruktur führt derzeit in Nordamerika zu einer gestiegenen Nachfrage nach kleinen Wohnungen.

Ein-Personen-Haushalte machen in den USA mittlerweile 26,7 Prozent aus – eine signifikante Steigerung im Vergleich mit dem Jahr 1970 als lediglich 17,6 Prozent der US-Bürger alleine lebten. In den Städten ist der Anteil deutlich höher, so sind in New York  33,3 Prozent der Haushalte von nur einer Person bewohnt.

Neue Bauvorschriften notwendig

Mikro-Appartements sind in den USA deshalb zum Trend geworden. Die Wohnungen sind um die 25 Quadratmeter groß und vereinen alle Anforderungen. Smartes Design ist der entscheidende Punkt, wenn nur wenig Raum zur Verfügung steht. Die zwei Grundideen der Mikro-Appartements: Effizienz bezüglich des begrenzten Raums in der Stadt und günstigere Mieten.

Um den Bau kleiner Wohnungen für die wachsende Zahl der Singles voranzutreiben, novellieren die Großstädte in den USA ihre Bau- bzw. Wohnvorschriften: San Francisco senkte die Mindestgröße einer Wohneinheit von 27 auf 20 Quadratmeter. In Boston, wo Wohnungen mindestens 40 Quadratmeter aufweisen müssen, wurden vor kurzem der Bau 300 neuer Wohnungen mit einer Größe von jeweils 35 Quadratmeter genehmigt.

Die Europäisierung Nordamerikas

Der Architektur-Professor Avi Friedman nennt diesen Trend die Europäisierung Nordamerikas. Immer mehr US-Bürger entscheiden sich, alleine zu leben oder keine Kinder zu haben. Ein Großteil dieser Menschen zieht es vor, in der Stadt zu wohnen, um langes Pendeln zu vermeiden und um nicht vom Auto abhängig zu sein. Günstig sind die kleinen Wohnungen in der Stadt hingegen nicht; in New York kosten die günstigsten 20-Quadratmeter-Wohnungen monatlich rund 720 Euro, in San Francisco sogar mindestens 920 Euro.