Fotocredit: Tobias Weinhold auf Unsplash
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Durch die Fülle an Informationen und Möglichkeiten ist es oft schwer zu beginnen – ich gebe dir die besten Einsteigertipps für ein nachhaltigeres Familienleben!!
Dieser Artikel wurde am 31. Januar 2020 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Nachhaltigkeit ist und bleibt ein Thema, dass viele beschäftigt! Vor lauter Informationen und Dingen, die man tun könnte und sollte, um die Welt zu retten, weiß ich oft gar nicht wo ich anfangen soll. Ich beschäftige mich seit einigen Jahren mit dem Thema und habe nun wirklich schon viel probiert und bei uns in der Familie verändert. Heute habe ich meine besten Tipps mitgebracht, wie du als Familie einfach und unkompliziert kleine Schritte in Richtung einem nachhaltigeren Leben machen kannst.

Die Definition von Nachhaltigkeit

Den Begriff Nachhaltigkeit definiert tatsächlich jeder für sich etwas anders. Ich finde eine Beschreibung der Vereinten Nationen aus dem Jahr 1987 trifft es recht gut: „Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die gewährt, dass künftige Generationen nicht schlechter gestellt sind, ihre Bedürfnisse zu befriedigen als gegenwärtig lebende.“ Für mich heißt das, dass wir mit den vorhandenen Ressourcen sparsam umgehen und nicht absichtlich die Umwelt verschmutzen.

Windeln, halbleer gegessene Teller, Plastikspielzeug, praktische Feuchttücher… gerade mit Kindern kann die Umweltbilanz jedoch schnell mal ins negative ausschlagen. Doch schon mit kleinen Änderungen kann man viel bewirken!

Klein anfangen

Laut Umfragen ist mehr als die Hälfte der österreichischen Verbraucher an nachhaltigem Konsum interessiert, nur etwa zehn Prozent setzen dieses Anliegen auch in die Praxis um. Meiner Meinung nach liegt das an der Fülle an Informationen, man weiß einfach nicht, wo man anfangen soll. Das ist wie mit einer vollen To-Do Liste: wenn man nicht priorisiert ist man schnell überfordert!

Am besten speichert ihr euch diesen Artikel ab oder druckt ihn aus und markiert, was ihr schon umgesetzt habt und was als nächstes folgt. 

Konkrete Nachhaltigkeitstipps (nicht nur) für Familien

Die folgenden Tipps gelten übrigens nicht nur für Familien sondern können von allen umgesetzt werden.

Alles rund ums Einkaufen

  • Stoffsackerl mitnehmen
    Das habe ich mittlerweile wirklich verinnerlicht und habe ich jeder Tasche und jedem Rucksack auch noch einen separaten Stoffbeutel. Mit diesem Tipp würde ich einmal anfangen, wenn ich nachhaltiger leben möchte, denn er ist schnell und einfach umzusetzen.
  • Stoffnetze für Obst- und Gemüse
    Mittlerweile haben wir auch Stoffnetze für Obst- und Gemüse, das ist ein weiterer kleiner Schritt. (Tipp: es müssen ja nicht einmal eigens dafür gedachte Netze sein, auch dafür könnt ihr bereits vorhandene Stoffbeutel nutzen.)
  • Regional kaufen
    Dabei spart ihr nicht nur Autokilometer, sondern unterstützt auch regionale Händler. Viele Wege lassen sich je nach Umgebung auch mit dem Fahrrad oder zu Fuß erledigen, so habt ihr dann auch gleich etwas Bewegung in den Alltag eingebaut.
  • Planen
    Ein grober Plan zahlt sich immer aus, so kauft ihr nur das, was ihr auch wirklich braucht. Ein bisschen Flexibilität kann nicht schaden, doch eine allgemeine Planung hilft Fehlkäufen vorzubeugen und Lebensmittelmüll zu minimieren. Ich finde es braucht etwas Übung die Mahlzeitenplanung auch durchzuziehen, aber mit einem schönen Notizheft (das vielleicht ohnehin schon ungenutzt im Kasten liegt) macht es direkt Spaß. Ihr werdet auch schnell merken, wie viel weniger Lebensmittel übrig bleiben und das motiviert dann weiter zu machen.
Fotocredit: Rinck Content Studio auf Unsplash

Alles rund ums Essen

  • Was auf den Teller kommt…
    Hier würde ich damit beginnen den Kindern zu lernen nur das auf den Teller zu nehmen, was sie auch aufessen können. Das klappt natürlich je nach Alter mal mehr mal weniger, aber Übung macht den Meister.
  • Resteessen
    Bleiben trotzdem Reste übrig gibt es viele Möglichkeiten diese zu nutzen. Es gibt online viele No Food Waste Rezepte, ich mag zum Beispiel die Nudelmuffins sehr gerne oder mache Eintöpfe oder Gemüsesuppe, wo dann einfach alles rein kommt was noch da ist. 
  • Alternative Strohhalme
    Kinder lieben es mit Strohhalmen zu trinken – jedenfalls viele, die ich kenne. Wir haben seit langem bunte Strohhalme aus Silikon, noch nachhaltiger sind Varianten aus Glas- oder Edelstahl. Sie alle werden ausgewaschen und wiederverwendet. (Das klappt wirklich gut, bei unseren waren kleine Bürsten dabei, mit denen auch das Innere gut gesäubert werden kann.)
  • Selbst anbauen
    Wir bauen in unserem kleinen Stadtgarten so einiges an Gemüse und Obst an, das später auf unseren Tellern landet. Die Kinder lernen dadurch unglaublich viel, wir müssen weniger kaufen und generell steigt der Respekt vor unserer Nahrung. Probiert es mal aus, ich kann es nur empfehlen. 
Fotocredit: Taiga Ellaby auf Unsplash

Alles rund um den Haushalt

  • Ökologisch Putzen
    Dazu braucht es nicht viel. Einfach beim nächsten Mal, wenn ein Putzmittel leer ist kein neues kaufen, sondern online nach einem DIY Rezept suchen. Die meisten sind ganz einfach selbst hergestellt, mit Essig, Natron, Zitronensäure und anderen einfachen Zutaten, die ihr schon daheim habt. So wird wieder Verpackung gespart und ihr wisst ganz genau, was drin ist. (Bonus: die selbstgemachten Varianten sind auch kinderfreundlicher!)
  • Verpackungsfrei im Badezimmer
    Hier gilt das selbe: das nächste Mal, wenn ein Kosmetikprodukt aus ist, nach einer nachhaltigeren Alternative suchen. So überfordert es euch nicht komplett alles auszutauschen, sondern ihr tauscht einfach nach und nach aus. Mittlerweile gibt es viele verpackungsfreien Produkte zu kaufen, beziehungsweise sind manche Produkte auch ganz einfach selbst gemacht. (Ich verwende beispielsweise für unglaublich viel schlichtes Kokosöl im Glas – als Gesichtscreme, zum Abschminken, für die Haare…)
  • Wasser sparen
    Meinen Kindern sage ich immer, sie sollen beim Einseifen der Hände das Wasser abdrehen. Das spart Wasser und ist somit gut für die Umwelt. Auch langes Duschen versuchen wir einzuschränken, gebadet wird ohnehin gemeinsam. 
  • Müll trennen
    Das macht ihr vermutlich ohnehin schon, ich finde es aber wichtig zu erwähnen. Unsere Kinder kennen es nicht anders, Müll wird getrennt. Das ist nicht schwer und kann ganz einfach umgesetzt werden!
  • Basteln mit Müll
    Klar, Müll vermeiden ist natürlich noch wichtiger, die Umsetzung allerdings nicht so einfach (finde ich jedenfalls). Doch vieles, was normalerweise einfach weggeworfen würde, kann zumindestens noch einmal als Bastelmaterial dienen. Kinder gestalten unglaublich gerne und spielen auch mit selbstgebastelten Städten aus bunten Tetrapaks, bemalten Eierkartons, Murmelbahnen aus Klopapierrollen und vieles mehr. Ideen gibt es online viele, sucht einfach mal gezielt danach.
Fotocredit: Shanna Camill auf Unsplash

Allerlei Textilien

  • Mehrweg ist immer besser
    Habt keine Angst vor Mehrweg-Textilien, also solchen, die ihr waschen und wiederverwenden könnt. Gerade mit Kindern finde ich gibt es hier viele Möglichkeiten. Wir haben beispielsweise Stoffwindeln benutzt (unsere Erfahrungen damit könnt ihr hier nachlesen), ich hatte waschbare Stilleinlagen und wir haben waschbare Küchentücher (seit mittlerweile 5 Jahren, das ist ein ganzer Berg Wegwerftücher!). Auch Feuchttücher kann man durch waschbare ersetzen, oder zumindestens umweltfreundlichere Versionen selber machen (Anleitungen gibt es zb hier.)
  • Secondhand
    Kinder wachsen so schnell aus ihrer Kleidung raus, da macht es doppelt Sinn günstiger zu kaufen. Es gibt mittlerweile unzählige Kinderflohmärkte und auch online findet man schnell und einfach gebrauchte Kleidung. Ich habe mittlerweile auf einer bekannten Flohmarktplattform ein paar Lieblingsverkäufer von denen ich weiß, dass die Kinder in einem passenden Altersabstand zu meinen sind und die Kleidung gute Qualität hat. Die Kinder freuen sich übrigens über die gebrauchten Sachen ebenso wie über etwas Neues, denn für sie ist es ja Neu! (Das klappt übrigens auch bei mir selbst!)
Fotocredit: Clark Young auf Unsplash

Sonstiges

  • Licht aus
    Überall Festbeleuchtung, das machen nicht einmal mehr die großen Möbelhäuser, wenn sie geschlossen haben. Bei uns gilt generell die Regel: wenn man aus dem Zimmer geht ohne die Intention bald wieder hinein zu gehen, wird das Licht abgedreht. Das spart Strom (und somit auch Geld) und ist sehr einfach umzusetzen.
  • Reparieren statt erneuern
    Viele kaputte Dinge kann man noch reparieren und so die Lebensdauer verlängern. Wir haben schon einen Backofen zerlegt, den Geschirrspüler günstig repariert, Flicken auf kaputte Hosen genäht und unzählige Spielzeuge repariert. Sicher, nichts hält ewig, aber ein paar Monate oder Jahre kann man schon gewinnen und so Ressourcen (auch wieder Geld) sparen. 
  • Nicht viel Auto fahren
    Überall mit dem Auto hin zu fahren ist nicht gut für die Umwelt und auch nicht sehr sportlich. Ich bin ohne Auto aufgewachsen – wir haben alle Strecken mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und zu Fuß zurück gelegt. Klar, ich lebe in einer Stadt, lebe aber am Stadtrand und es klappt trotzdem. Das heißt ja nicht nie das Auto zu benützen, aber einfach weniger als sonst.
  • Teilen, Tauschen, Ausborgen
    Vieles kann geteilt, getauscht oder ausgeborgt werden. Wir teilen uns zum Beispiel mit einer Nachbarin den Rasenmäher – das spart Platz und Geld und ist noch dazu gut fürs Gemeinschaftsgefühl. Dinge die man selten braucht eignen sich am besten dafür, wie eine Bohrmaschine oder teure Skiausrüstung. Auch Bücher leihen wir gerne aus oder tauschen mit anderen. Mittlerweile gibt es auch immer wieder Kleidertauschbörsen, oder wie wäre es, wenn ihr im Kindergarten eine Spielzeugtauschbörse organisiert?
  • Weniger Werbung konsumieren
    Die Medien suggerieren uns ständig einen Mangel. Wir brauchen unbedingt noch dies und das und können sicher ohne jenes nicht leben. Schaffen wir es, diese Werbung zu minimieren wollen wir automatisch weniger. Das gilt für Kinder ganz besonders. Wir haben beispielsweise keinen Fernseher sondern streamen ausschließlich – ohne Werbung. Plakate kann man schlecht ausblenden, aber beim Radio zum Beispiel umschalten, wenn die Anzeigen kommen. 

Am ehesten werden die Kinder unsere Einstellung übernehmen, wenn wir sie ihnen schlicht und einfach vorleben. Wie in allen Bereichen ist die Vorbildwirkung auch beim Thema Nachhaltigkeit am stärksten. Kinder sind ohnehin die engagiertesten Umweltschützer, wenn man sie in die Themen einbezieht und ihnen Gründe erklärt. Sie finden alles spannend: ökologische Fußabdrücke, wo unser Essen herkommt und wie man die Klimabilanz verbessern kann.  Habt ihr auch noch Tipps?

Quellen:
Frühesvogerl.de, Bettina Appelt, 31. März 2017, “Nachhaltigkeit: schnell umsetzbare Tipps für Familien
Biorama, Irene Maria Gruber, 14. September 2016, “Nachhaltig leben mit Kindern
Lunamag.de, Uli Morant, “Nachhaltiger leben: 16 wertvolle Tipps für Familien