Wohnwagon - Theresa Steininger
Wohnwagon - Theresa Steininger
Theresa Steininger ist Geschäftsführerin von „Wohnwagons“.
Dieser Artikel wurde am 29. Januar 2016 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Wohnwagons sind Mini-Häuser, die ein autarkes Leben ermöglichen. Ganz nach dem Motto „Weniger ist mehr“ erlaubt er trotz begrenztem Raum, selbstbestimmt und ohne Entbehrungen zu leben. Wie es zu dem Projekt kam, und was dahinter steckt, erklärt Theresa Steiniger. Sie ist Geschäftsführerin der Firma „Wohnwagon“.

Wie kam es zur Idee der Wohnwagons?

Die Idee stammt eigentlich von Christian Frantal. Er kommt aus der Planung und hat sich schon lange mit der Frage beschäftigt, wie wohnen in Zukunft aussehen kann. Wenn man sich so umsieht, mit dem Klimawandel und dem ganzen Wahnsinn, dann kann das ja so nicht weitergehen. Der Wohnwagon ist gewissermaßen ein politisches und philosophisches Statement: wie kann wohnen naturnah und gleichzeitig leiwand sein, ohne sich dafür geißeln und auf schönes Wohnen verzichten zu müssen. Ich komme eher aus dem Bereich Marketing und Kommunikation und war sofort begeistert von dieser Idee. Auch ich habe mir Gedanken gemacht, wie wohnen aussehen könnte. Ich komme ja vom Land. Dort baut man sein Einfamilienhaus auf einen Grund und zahlt dann Jahrzehnte lang seine Schulden ab.

Was fasziniert Sie an der Idee, autark leben zu können?

Die Autarkie ist ein sehr persönliches Thema. Für mich bedeutet es, zu überlegen – und das kann man auch in der kleinsten Stadtwohnung – wie komme ich mit weniger aus? Worauf kann ich verzichten – beim Geld, beim Konsum, bei allen Dingen? Das ist ein spannender Prozess, bei dem man sich selber sehr gut kennenlernen kann. Was kann ich weglassen, weil es mich ohnehin nur beschwert? Für mich beginnt genau da der Luxus des Weniger. Technisch finde ich vor allem die Grünkläranlagen spannend, also die Frage, wie man biologische Prozesse nutzen kann, um Wasser auf kleinstem Raum zu reinigen. Wir haben am Wohnwagon eine zwei mal drei Meter große Kläranlage, die das Wasser aus der Dusche und das Abwasser reinigt. Das bildet den Kreislauf des Wassers, den es ja auf der Erde gibt, im Kleinen ab.

Wohnwagon
Wohnwagon

Sie betreiben ja auch einen Blog zur Autarkie. Wie kam es dazu?

Ich habe mich schon lange mit geschlossenen Kreisläufen beschäftigt. Wie kann ich mit dem arbeiten, was ich habe? Für uns war von Anfang an klar, dass das nicht im stillen Kämmerlein bleiben soll, sondern Richtung open source geht. Im Gegenzug erhalten wir kauf diesem Weg ja auch viel Know-how zurück.

Für wen ist der Wohnwagon geeignet?

Wir haben kein klar definiertes Zielpublikum. Der Wohnwagon spricht Unternehmer genauso an wie die junge Familie oder ältere Leute, denen ihr Haus zu groß geworden ist, und die in der Pension was suchen, das weniger Arbeit macht. Unter unseren Kunden sind klassische Aussteiger genauso wie ein junger Anwalt, der sich den Wohnwagon als Designobjekt angeschafft hat.

Wie sind die Erfahrungen mit dem Wohnwagon?

Unsere Kunden haben alle sehr gute Erfahrungen mit ihren Wohnwagons gemacht, sie fühlen sich wohl. Unser Pionierkunde bewohnt seinen Wohnwagon Vollzeit. Mit ihm gemeinsam haben wir das Projekt auch weiterentwickelt.

Wo darf man den Wohnwagon aufstellen?

Baurechtlich ist das nicht ganz klar geregelt, wo der Wohnwagon stehen darf, wenn er langfristig bewohnt wird. Grundsätzlich ist kein Bauland dafür notwendig. Die meisten Wohnwagons sind im Grünland oder auf landwirtschaftlichen Flächen aufgestellt. Ob man das darf oder nicht, hängt sehr stark von der Gemeinde und vom Bürgermeister ab. Da der Wohnwagon aber ein ökologisches Vorzeigeprojekt ist, wird er im Allgemeinen sehr gut aufgenommen.

Was kostet der Wohnwagon?

Ein Wohnwagon kostet zwischen 50.000 und 150.000 Euro. Jeder Wagen wird individuell geplant. Der nächste wird zum Beispiel ein Almwagen, der übernächste modern und schlicht. Es gibt technische Einschränkungen, aber wir versuchen so gut es geht auf die Kundenwünsche einzugehen. Ich glaube, wir haben einen Nerv der Zeit getroffen. Acht Stück haben wir bisher verkauft, das Interesse reicht mittlerweile sogar bis in die USA.

Der Almwagen wird ab April in Kärnten als Hotelzimmer eingesetzt. Wer das Wohn-Feeling ausprobieren möchte und sich ansehen will, wie es sich im Wohnwagon wohnt, kann das dort testen.

Wohnwagon ist bei der Messe Wohnen und Interieur vom 5. bis 13. März 2016 in Wien vertreten. Der Wohnwagon wird dort zur Bühne – der Schwerpunkt liegt auf dem Thema Nachhaltigkeit.

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Quellen:

Text: Energieleben Redaktion

Fotos: Wohnwagon

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