Dominik Haubenberger ist der Profi, wenn es um Nachhaltigkeit im Friseursalon geht / Foto: © Markku Savolainen
Dominik Haubenberger ist der Profi, wenn es um Nachhaltigkeit im Friseursalon geht / Foto: © Markku Savolainen
Dominik Haubenberger hat vor zwei Wochen seinen eigenen Friseursalon in Niederösterreich eröffnet. Dabei setzt er auf Nachhaltigkeit und Regionalität. Themen, die dem passionierten Coiffeur nicht nur beruflich sondern auch privat am Herzen liegen.

Amstetten, mitten im niederösterreichischen Mostviertel, hat seit zwei Wochen mit HADE einen ganz besonderen Friseursalon mehr. Und zwar einen, der es nicht nur Punkto Styling und Wellness sondern vor allem auch hinsichtlich Umweltschutz und Ressourcenschonung in sich hat. Der Inhaber Dominik Haubenberger hat sich damit zum Ziel gesetzt, etwas Glamour in die Stadt zu bringen. Und zwar nachhaltig. Wir haben den 30-Jährigen in seinem neu eröffneten Salon zum Gespräch gebeten.

Wie wurde denn das Thema Nachhaltigkeit zum Teil Ihres Salonkonzepts?

Ich habe von Anfang an versucht, etwas Neues in die Stadt zu bringen. Etwas frischen Wind: Ein bisschen Glamour im Interieur und ganz neue Produkten in Amstetten. Ursprünglich wollte ich klein beginnen. Mein erster eigener Salon sollte Low Budget eingerichtet und erst nach und nach im Interieur erweitert werden. Aber dann hab ich mir gedacht, dass das eigentlich meiner ressourcenschonenden Haltung absolut widerspricht. Wer billig kauft, kauft teuer – und produziert vor allem Müll. Also habe ich meinen Mut zusammen genommen, gerechnet, getüftelt und überlegt, bis ich mich schließlich entschlossen habe, HADE von Anfang an zu einem Ort zu machen, der für absolute Hochwertigkeit, Nachhaltigkeit und ein bisschen Glanz in Amstetten steht.

Dominik Haubenberger will mit seinem Salon ein nachhaltiges Konzept mit ein bisschen Glamour verbinden / Foto: © Markku Savolainen
Dominik Haubenberger will mit seinem Salon ein nachhaltiges Konzept mit ein bisschen Glamour verbinden / Foto: © Markku Savolainen

Sie haben gerade Ihre private Haltung zur Ressourcenschonung angesprochen. Nachhaltigkeit ist also nicht nur Teil eines Marketingkonzepts?

Auf keinen Fall. Viel eher hat sich der umweltschonende Zugang aus meiner privaten Leidenschaft für Umweltschutz entwickelt. Ich versuche prinzipiell, so nachhaltig wie möglich zu leben, setze auf Glasflaschen und vermeide Plastikmüll, wo es geht. Ich beschäftige mich viel mit unserem Planeten. Avocados beispielsweise kaufe ich privat nicht mehr, denn die werden vorwiegend in Ländern angebaut, in denen große Wasserarmut herrscht – obwohl Avocados eine Menge Wasser brauchen, um zu wachsen. Und ich bin ein erpichter Mülltrenner. Wenn daheim jemand etwas in die falsche Tonne wirft, kann es schon mal sein, dass ich den Müll dann heimlich neu sortiere (lacht).

Zurück zu Ihrem Salon: Gefühlt unendlicher Wasserverbrauch, chemische Haarfarben, Verpackungsmaterial für Stylingprodukte – beim Thema Friseurbesuch denkt man nicht automatisch an Nachhaltigkeit. Wieso ist das bei HADE anders?

Weil die Eröffnung meines eigenen Salons für mich die Erfüllung des lang gehegten Traums war, mich selbst verwirklichen zu können. Das gilt eben nicht nur für Stylings und Beratungen der Kunden sondern auch für mein Bedürfnis, frischen, nachhaltigen Wind ins Salonleben zu bringen. Ich setze daher bei HADE ausschließlich auf die Produktserien von Kevin Murphy. Das ist ein Hersteller, der sich seines Zeichens total auf Nachhaltigkeit spezialisiert hat und das hat mir gefallen. Alle Produkte sind tierversuchsfrei und der Hersteller achtet bei den Verpackungsgrößen darauf, dass man so wenig Verpackungsmüll wie möglich produziert. Kevin Murphy hat sogar eine Serie an Produkten, deren Verpackung zur Gänze aus recyceltem Plastikmüll aus den Meeren besteht. Diese Produkte und das damit gute Gewissen wollte ich meinen Kunden als Erster in Amstetten bieten.

Bei HADE werden nachhaltige Stylingprodukte der Marke Kevin Murphy verwendet / Foto: © Markku Savolainen
Bei HADE werden nachhaltige Stylingprodukte der Marke Kevin Murphy verwendet / Foto: © Markku Savolainen

Das klingt spannend. Der Wasserverbrauch eines Friseurs bleibt aber trotzdem enorm, oder?

Natürlich, ohne Wasser geht‘s im Salon nicht, aber auch hier habe ich von Anfang an ein Konzept entwickelt, das den Wasserverbrauch reduziert und den Umweltschutz so gut wie möglich im Blick hat. Bei HADE verwenden wir daher ausnahmslos Einweghandtücher aus schnell abbauender Zellulose. Diese Handtücher sind extrem flauschig, die Kunden sind davon total begeistert und sie haben den Vorteil, dass sie sich im Müll sehr schnell auflösen. Das spart uns täglich mehrere Waschmaschinengänge und damit eine große Menge an Wasser. Wir pritscheln das Wasser also nicht einfach nur so raus. Außerdem trocknen diese Zellulose Handtücher extrem schnell, das heißt, ich kann sie nach dem Kunden zur Seite hängen und fast sofort wieder verwenden, zum Beispiel zum Trockenwischen der Armaturen. Beim Färben war es mir wichtig, dass meine Mitarbeiterin und ich zum Anmischen der Farben nur nachhaltig hergestellte Schalen aus Zuckerrohr verwenden. Die können wir im Restmüll entsorgen, wodurch wir uns Wasser zum Abwaschen sparen und gleichzeitig das Grundwasser nicht mit den Chemikalien belasten. Und wir verwenden Produkte, die das Haar nicht beschweren, damit es so lang wie möglich hält. Auch unsere Farben sind besonders schonend.

Sie haben bei der Eröffnung gesagt, dass Sie auch das Friseurerlebnis an sich wieder mit mehr Nachhaltigkeit verbinden wollen. Wie meinen Sie das genau?

Auch wenn gerade in meiner und der nachfolgenden Generation immer mehr Bewusstsein für Ressourcenschonung und Umweltschutz entsteht, so fehlt mir dabei manchmal das Bewusstsein für sich selbst. Alles soll heute schnell gehen. Und hier wollte ich bewusst auf Entschleunigung beim Friseurerlebnis setzen. Es soll wieder um den Menschen gehen, der sich hier Zeit nehmen kann. Für sich, für seine Entspannung und für ein richtiges Wohlfühlerlebnis. Darum habe ich als erster Salon Österreichs spezielle Massagestühle, damit die Kunden beim Waschen gleich zur Ruhe finden und sich erholen können. Nachhaltig soll darüber hinaus jedes einzelne Styling sein, damit der Kunde möglichst lange mit seinen Haaren zufrieden ist. Das heißt, dass wir uns bei HADE bewusst sehr viel Zeit für die Beratung der Kunden nehmen. Eine Frisur soll auch nach dem Friseurbesuch gut aussehen. Wir sprechen daher, bevor wir mit Farbe und Schnitt loslegen, viel darüber, wie die tägliche Stylingroutine aussieht und wie viel Zeit die Kunden dafür aufwenden wollen. Damit sie zu Hause auch alleine ein realistisches, zufriedenstellendes Ergebnis hinkriegen.

Zeit für Entspannung: Bei HADE gibt es die ersten Massage-Waschstühle dieser Art in Österreich / Foto: © Markku Savolainen
Zeit für Entspannung: Bei HADE gibt es die ersten Massage-Waschstühle dieser Art in Österreich / Foto: © Markku Savolainen

Entspannung und Genuss – gehört da auch der obligatorisch beim Friseur servierte Kaffee dazu? 

Wir servieren nicht, sondern haben eine schicke Selbstbedienungsbar, an der sich die Kunden nach Lust und Laune selbst versorgen können. Denn man soll sich bei HADE wie zu Hause fühlen. Und da nimmt man sich auch einfach, was man möchte. Die Bar ist natürlich auch mit regionalen Produkten ausgestattet. Das schont Ressourcen und vermeidet lange Transportwege. Zu trinken gibt’s bei uns also nur, was in der Umgebung wächst. Das sind bei uns im Mostviertel vor allem Birnen und Äpfel. Wir bieten daher Apfelcidre und Birnenfrizzante sowie Fruchtsäfte von einem Heurigen aus der Umgebung an. 

HADE Amstetten

Ardaggerstraße 12
3300 Amstetten

Dienstag bis Donnerstag  
08:30 – 18:00
Freitag
09:00 – 21:00
Samstag 
08:00 – 12:00 

www.hade-amstetten.com

Fotos: © Markku Savolainen


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