Ahmed Adel Solabolics
Ahmed Adel Solabolics
Ahmed Adel von Solabolics über Nachhaltigkeit und Politik.
Dieser Artikel wurde am 23. September 2016 veröffentlicht
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Ahmed Adel arbeitet mit seinem Start-Up Solabolics an einem Parabolrinnensolarkollektor, der an Ort und Stelle aufgebaut werden kann. Dadurch werden teure und riskante Transporte vermieden und Arbeitsplätze für die lokale Bevölkerung geschaffen. Ab 2017 soll das Produkt auf den Markt kommen. Im Interview erklärt der Unternehmer, wie die Idee entstand, wer davon profitiert und warum seine Erfindung besonders nachhaltig ist.

Wie entstand die Idee zu Solabaolics?

Während meines Maschinenbau-Diplomstudiums habe ich einen Parabolrinnenrolarkollektor bestellt – das ist die herkömmliche Art der Solaranlagen, wie sie bei großen Anlagen eingesetzt wird. Dabei habe ich festgestellt, dass Transport und der Lieferung schwierig und risikoreich sind. Der Kollektor wurde zwei Mal beschädigt geliefert, auch sind die Transport- und Herstellungskosten enorm hoch. Dabei hatte ich den Kollektor gerade einmal aus Deutschland nach Österreich bestellt, und mich gefragt, was dann erst passiert, wenn er in Länder wie Südostasien oder nach Afrika geliefert wird. So kam es zu der Idee, die Solarkollektoren größtenteils vor Ort herzustellen und so die umständlichen Transportwege aus dem Ausland unnötig zu machen.

Welche Schwierigkeiten sind damit verbunden?

Bei meinen Recherchen habe ich herausgefunden, dass die Solarenergie aufgrund der hohen Kosten derzeit nicht konkurrenzfähig ist zu fossilen Energien. Daher ist es wichtig, gegenüber politischen Entscheidungsträgern zu betonen, dass durch die Herstellung vor Ort auch die Wertschöpfung vor Ort gesteigert wird und Arbeitsplätze geschaffen werden, von denen die Bevölkerung unmittelbar profitiert. Nur so kann man auch Entwicklungsländer auch von relativ teuren Alternativ-Energien überzeugen. Leider reicht das Argument des Klimawandels noch lange nicht aus, um Politiker zum Umdenken zu bringen. Sie haben viel mehr die Zahlen im Visier.

Für wen ist Solabolics von Nutzen?

Überall dort, wo große Anlagen eingesetzt werden, um Prozesswärme zu erzeugen – zum Beispiel in der Pharmaindustrie oder bei der Wasserentsalzung. Die Süßwasserknappheit wird ja vor allem in Entwicklungsländern zunehmend zum Problem, wie ich auch am Beispiel von Ägypten sehe, meinem Herkunftsland. Zugleich haben wir gerade in diesen Ländern die größten Solarressourcen der Welt.

Wann kommt Solabolics auf den Markt?

Derzeit befinden wir uns noch in der Entwicklungsphase. Wir gehen aber davon aus, dass die Marktreife Ende 2017 erreicht sein wird. Wir gehen davon aus, dass die erste Anlage in den Vereinten Arabischen Emiraten errichtet wird, wo wir bereits mit privaten Investoren zusammenarbeiten. Das Interesse ist dort sehr groß. Zugleich bleibt viel an Wertschöpfung in Österreich, da Schlüsselkomponenten nur mit dem Know-how aus Österreich hergestellt werden können.

Was bedeutet Nachhaltigkeit für Sie?

Nachhaltigkeit ist für mich nicht auf die erneuerbaren Energien oder auf Maßnahmen gegen den Klimawandel beschränkt. Es geht viel mehr auch darum, dass durch Projekte Instabilität in Regionen bekämpft werden, indem gerade jungen Menschen Chancen durch Arbeitsplätze geboten werden. Perspektiven zu bieten ist sehr wichtig im Kampf gegen die Radikalisierung, wie leider derzeit in vielen Entwicklungsländern zu beobachten ist.

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Quelle: Energieleben Redaktion
Foto: Ahmed Adel

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