Bäume sind entweder tief oder weit in der Erde verwurzelt und dadurch stabil (und doch flexibel) auch für den einen oder anderen Sturm gewappnet. Sie senden ganz viele kleine und größere, dünne und dickere Wurzeln in ganz viele Richtungen in die Erde, um dadurch ihre Verbindung zu stärken. Diese Verbindung bringt ihnen Stabilität und versorgt sie mit Wasser und Nährstoffen.
Bei uns Menschen ist es in gewisser Weise ähnlich, auch wenn wir lediglich metaphorisch oder energetisch unsere Wurzeln ausbreiten und überschüssige Energie in die Erde entladen. Wenn wir uns erden können wir damit nicht nur unser Immunsystem stärken, sondern auch unsere emotionale Widerstandskraft.
Was ist Erden eigentlich?
Sehr häufig ist unser Fokus sehr stark im Kopf, in unseren Gedanken, Bildern und Ideen. Wenn wir uns erden, lenken wir unsere Aufmerksamkeit wieder mehr auf die Wahrnehmung des ganzen Körpers, sowie der direkten Einflüsse der Außenwelt, die sie auf unseren Körper hat. Wir lenken unsere Aufmerksamkeit auf all unsere Sinne, und erkennen dadurch, dass wir kein von der Außenwelt abgetrenntes Wesen sind.
Erkennen, wann wir uns erden sollten
Es gibt viele Anzeichen, wann es an der Zeit sein könnte, dass wir uns erden. Diese können auch bei jedem und jeder von uns etwas anders aussehen. Meist ist es aber eine Kombination aus einem oder mehreren der folgenden Dinge, wobei diese Liste weit davon entfernt ist, vollständig zu sein.
Wir…
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fühlen uns unruhig und/oder gestresst
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beobachten Ängste und Sorgen, die aufkommen
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stolpern öfter, oder verletzen uns
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fühlen uns zerstreut
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fühlen uns einsam
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können uns nicht erinnern, was wir vor einer Stunde oder auch einem Tag getan haben
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sind leicht gereizt und schnell reaktiv
Methoden zum Erden
Um uns wieder zu erden haben wir ganz viele unterschiedliche Möglichkeiten. Hier sind nur einige weniger aufgelistet. Hier gilt es, unterschiedliche Dinge auszuprobieren um zu beobachten, was für uns ganz persönlich hilft.
Barfuß gehen
Wenn wir im wahrsten Sinne des Wortes barfuß auf der Erde gehen, dann hilft uns das, uns wieder mehr zu erden. Ähnlich dem Waldbaden oder anderen Techniken hat diese Methode eine stärkere Wirkung, je bewusster wir uns dafür Zeit nehmen und welches Umfeld wir wählen.
Aber bevor wir es ewig vor uns her schieben, in einen Park oder in den Wald zu fahren, ist es auch schon extrem hilfreich, wenn wir mal für wenige Minuten einfach nur barfuß vor die Türe gehen. Einen kleinen Flecken Gras oder Erde finden wir meist in kurzer Zeit. Und sogar Asphalt ist besser als gar nichts. Aber immer darauf achten, wo wir hintreten. Schließlich wollen wir uns ja nicht verletzen.
An einen Baum lehnen oder umarmen
Besonders beruhigend und erdend finde ich es, wenn wir uns an einen Baum gelehnt hinsetzen, und mit dem Baum atmen. Aber auch schon das berühren, umarmen oder anlehnen an einen Baum wirkt wahre Wunder. Wenn wir dann noch ein paar tiefe Atemzüge nehmen, und uns so richtig bewusst machen, welch ruhige Energie der Baum ausstrahlt, und wie lange er schon geduldig hier steht, sind wir sehr schnell wieder ein Stückchen mehr bei uns selbst angekommen. Bäume können uns daran erinnern, dass wir nirgends hin müssen, und nichts spezielles tun müssen. Wir können einfach nur wir selbst sein.
Sinnes-Meditation
Meditation ist generell eine gute Form zum erden. Speziell hilfreich ist aber eine Form der Meditation, wo wir unseren Fokus auf unsere Sinne legen. Hierbei nehmen wir uns der Reihe nach Zeit, speziell uns auf das Hören, Sehen, Riechen, Schmecken und Fühlen zu konzentrieren. Dadurch stärken wir unsere Körperwahrnehmung, was uns wiederum stärker erdet.
Atmen
Beim Atmen geht es nicht einfach nur darum, ein und aus zu atmen. Hier gibt es viele unterschiedliche Übungen, die wir nutzen können, um mehr in unserem Körper anzukommen und uns zu erden. Unter dem Begriff Atemarbeit oder auch “Breathwork” werden wir hier sehr schnell fündig.
Draußen schlafen
Eine ganz besondere Methode, uns nochmal mehr zu erden ist nicht nur das barfuß draußen gehen, sondern wirklich mehrere Stunden oder auch die ganze Nacht lange draußen, am Boden zu schlafen. Hier ist es natürlich sinnvoll, dennoch eine Isomatte oder ähnliches und einen Schlafsack zu nutzen, um sich vor der Kälte des Bodens zu schützen. Dennoch sind wir sehr viel direkter mit der Erde verbunden. Wir atmen die Gerüche der Erde und der Umgebung ein und hören viel mehr von den Aktivitäten der Kleintiere am Boden.
Fazit
Es gibt viele Möglichkeiten, wie wir uns erden, also wieder mit uns selbst und unserer Umgebung zu verbinden. Dies hat nicht nur für die Psyche eine beruhigende Auswirkungen, sondern soll sich sogar positiv auf das Immunsystem auswirken.
Aber unabhängig davon, wie viele nicht sofort erkennbare positive Auswirkungen es hat, so sind doch die direkten Veränderungen schon ausreichend, um den Sinn des Erdens zu erkennen. Speziell in stressigen und ungewissen Zeiten.
Weiterführende Quellen
Waldbaden
Natur als Ruhepol
Naturheilpfade
Verein Wilde Wurzeln