Es ist das Jahr des 30-jährigen Jubiläums der Toten Hosen. Die Fußball-EM der Herren wird in Polen und der Ukraine ausgetragen. Die Drogeriekette Schlecker verschwindet aufgrund von Insolvenz aus dem heimischen Dorf- und Stadtbild. Ein Erdbeben der Stärke 6.0 erschüttert die Italienische Region Emilia-Romagna. Dänemark übernimmt den Ratsvorsitz in der EU. „Ma Chérie“ von DJ Antoine feat. The Beat Shakers bestimmt die Charts. Das alles war im Jahr 2012. Und 2012 war auch das Jahr, in dem das erste BürgerInnen Solarkraftwerk von Wien Energie initiiert wurde.
Und es sollte nicht das letzte sein: Denn der Erfolg des Beteiligungsmodells in der Wiener Donaustadt war völlig unerwartet ein riesiger. In nur 26 Stunden waren alle 2.100 Photovoltaik-Paneele des Solarkraftwerks, die am 28. Februar 2012 online zum Erwerb standen, restlos ausverkauft. Für Wien Energie war damit ein besonders großer Meilenstein in der Geschichte des Solarausbaus gelegt.
Hier in diesem Bild im Sommer zeigt sich deutlich, dass die Panele bestimmten Organismen auch Schutz vor Sonnenlicht und damit wichtigen Lebensraum schützen können. Wir hingegen haben das Areal im goldenen Herbst besucht und da hatte es ebenso einen ganz besonders – fast märchenhaften – Zauber.
Tatsächlich in Betrieb genommen wurde das Solarkraftwerk im Mai 2012. Seither erzeugen die Module etwa 500.000 kWh Strom pro Jahr. Damit werden etwa 200 Wiener Haushalte mit sauberer Energie versorgt. 3.265 Quadratmeter Modulfläche sorgt dabei für eine jährliche CO2 Einsparung von etwa 800 Tonnen.
So weit zu den technischen Solardaten des ersten BürgerInnen Solarkraftwerks von Wien Energie. Von außen ist die Anlage, die auf einer Grundstücksfläche von 8000 Quadratmetern liegt, nicht zu sehen, wenn man ummittelbar vor dem Kraftwerk Wien Donaustadt steht.
Und dieses Gelände ist an sich schon einen Besuch Wert, denn es fügt sich ein in eine zauberhafte Landschaft, die man so in Wien gar nicht erwarten würde. Aber zugegeben, man muss auch ein bisserl Weg und Zeit auf sich nehmen, um hier raus zu kommen. Denn die Buslinie 93 A, die hier in der Nähe bei der Station „Neufahrtbrücke“ eine Station hat, ist schon einer jener Linien, die auch in Wien nur mehr alle 15 Minuten fahren.
Und um in die Primavesigasse zu gelangen, in der das Areal des Kraftwerks Donaustadt liegt, muss man von dort noch einmal einen kleinen Fußmarsch auf sich nehmen. Aber genau das macht hier draußen im 22. Wiener Gemeindebezirk besonders im Herbst richtig Spaß.
Würde nicht ab und zu der Wind ein wenig Rauschen eines entfernten Straßenverkehrs an die Ohren tragen, man würde überhaupt vergessen, dass man sich offiziell gesehen noch Mitten in der Stadt Wien befindet.
Wenn einem dann auch noch mehrere Feldhasen über den Weg hüpfen, die ihres Zeichens genauso überrascht von dem menschlichen Besuch wirken, wie der Mensch von ihnen, dann fragt man sich als Besucher schön langsam, warum man hier so ungestört ist und die Gegend nicht längst als herbstlicher Geheimspaziertipp von zahlreichen Erholung suchenden entdeckt wurde.
Das Kraftwerk Donaustadt, auf dessen Gelände das BürgerInnen Solarkraftwerk steht, versorgt insgesamt übrigens etwa 385.000 Wiener Haushalte mit Strom und ist außerdem für die Fernwärme in weit über 70.000 Haushalten zuständig.
Fotocredit: © David Bohmann/PID (1), Wien Energie (1), Energieleben Redaktion
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