All diese Geräte sind heutzutage allgegenwärtig. Überall Internet, immer erreichbar. Für manche ist es ein Fluch, für andere ein Segen. Für viele ist es beides gleichzeitig. Wer kann sich überhaupt noch daran erinnern, wann er das letzte Mal einen ganzen Tag oder sogar eine ganze Woche lang nicht telefoniert, keine E-Mail gelesen oder keine Sozialen Medien benutzt hat?
In diesem Beitrag gebe ich ein paar Anregungen, wie kann man sich im Alltag und im Urlaub Technologie-Freie Inseln schaffen kann, um auch wieder mehr abschalten zu können.
Wie die digitale Kommunikation uns verändert
Es gibt diverse Analysen und Studien, wie uns die Verwendung von Kommunikationstechnologie beeinflusst. Aus meiner Sicht verändert sie vor allem die Unmittelbarkeit von Kommunikation. Wir tauschen Informationen aus, ohne der anderen Person gegenüber zu stehen, mit der wir kommunizieren. Ausgenommen von der Videotelefonie (und auch da nur beschränkt) bekommen wir nicht mehr direkt mit, wie andere Menschen auf unsere Worte reagieren. Das macht im ersten Moment vieles einfacher, führt aber auch dazu, dass wir mit direkten Emotionen und Reaktionen anderer Menschen verlernen umzugehen.
Eine weitere Beobachtung, die ich vor allem an mir selbst gemacht habe ist, dass ich generell meinen Körper und dessen Empfindungen weniger wahrnehme, weil mein Fokus auf das jeweilige Gerät und den mir präsentierten Inhalt gerichtet ist. Ich merke zum Beispiel nicht mehr so stark, wenn ich Hunger oder nicht mehr Hunger habe. Gleichzeitig nehme ich außer dem Gerät um mich herum immer weniger wahr – Geräusche, Temperatur, etc.
Durch diese immer geringeren Sinneseindrücke und den starken Fokus fällt mir oft erst sehr spät auf, wie wenig ich mich dabei lebendig fühle. Kein Herzrasen vor Aufregung, keine prickelnde Anspannung vor Neugierde, keine Auflockerung durch herzhaftes Lachen. Je mehr Zeit ich an Geräten – speziell mit Internet-Zugang – verbringe, umso mehr entferne ich mich davon, mich mit meiner direkten Umgebung, den Menschen und der Natur auseinander zu setzen.
Und diese Veränderung ist oft sehr schleichend.
Eine Woche ohne Internet
Vor kurzem habe ich eine Woche Urlaub dazu genutzt, keinerlei technische Kommunikationsmittel zu verwenden. Ich habe davor den wichtigsten Menschen Bescheid gesagt, dass ich nicht erreichbar sein werde und das wars. Ich war draußen in der Natur, habe Zeit mit Menschen verbracht, und habe meine Umgebung wieder mehr wahrgenommen, und es war unglaublich entspannend.
Ich war mit meinen Gedanken viel mehr im Moment, konnte direkte Zusammenhänge in der Kommunikation mit anderen Menschen beobachten, und war nicht mehr so besorgt um viele Dinge, da ich ohnehin wusste, dass ich gerade nichts daran ändern konnte.
All das hat – wie sich danach gezeigt hat – eine tiefe innere Ruhe in mir wieder freigelegt, die ich schon länger nicht gespürt hatte, und die mir immer wieder mal entgleitet. Erst diese Ruhe zeigt mir, wie sehr ich die restliche Zeit mit Anspannung durch mein Leben laufe, und motiviert mich, mein Leben angenehmer zu gestalten.
Technologie-Detox im Alltag
Im Urlaub ist so eine Abstinenz von jeglicher Kommunikations-Technologie zwar auch eine Herausforderung, aber meist trotzdem zumindest zu einem gewissen Grad umsetzbar. Was ist aber im Alltag? In der Arbeit, oder auch für diverse Freizeitaktivitäten kann man sehr oft nicht auf Computer, Telefon, etc. verzichten.
Aber vielleicht findest du ja doch hier und da mal eine Möglichkeit. Zum Beispiel regelmäßig einen Tag in der Woche wirklich abschalten. Die Geräte abschalten, nicht mehr erreichbar sein, und dadurch auch die ständige fokussierte Aufmerksamkeit abschalten. Oder aber bestimmte Tageszeiten als Technologie-Freie Zeit zu definieren. Zum Beispiel in der Früh die Zeit vom Aufstehen bis man in der Arbeit ist. Oder die letzten paar Stunden vor dem Schlafen gehen.
Ein bewusstes Abdrehen des Smartphones kann hier den kleinen aber feinen Unterschied machen. Man weiß ganz genau, dass gerade niemand anruft. Man verschwendet keine Gedanken daran, evtl. das Handy-Läuten überhört zu haben. Man sagt bewusst: diese Zeit gehört mir und all jenen, mit denen ich sie gerade jetzt in diesem Moment teilen möchte.
Fazit
In einer Welt, wo es mehr und mehr zum Alltag gehört, alles über das Internet zu lösen, wird es eine immer größere Herausforderung, sich Inseln der Ruhe zu schaffen. Ich merke zwar oft, dass mit das viele am Computer sitzen zwar nicht speziell gut tut, vergesse aber sehr schnell was es denn eigentlich ist, das mir fehlt. Und es ist nichts, was im Kopf stattfindet, sondern es ist das Gefühl das mir fehlt.
Aus meiner Erfahrung braucht es immer wieder erneut Disziplin, bewusst nein zu sagen zur ständigen Erreichbarkeit. Aber je öfter ich es tue, umso öfter erfahre ich diese innere Ruhe, und kann mich leichter dazu motivieren, auch in Zukunft mal nein zu sagen zum Starren auf einen Bildschirm, und stattdessen ja zum lebendigen Spüren.
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Bildquellen
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