Frankreich und Teile Deutschlands beschließen Gesetze, die Parkplätze und versiegelte Flächen zu Solarparks aufwerten.
Dieser Artikel wurde am 2. Januar 2023 veröffentlicht
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Die zunehmende Versiegelung der Böden ist nicht nur in Österreich ein Problem. Parkplätze spielen dabei eine nicht unwichtige Rolle. Frankreich und das deutsche Bundesland Hessen versuchen nun die Flächen besser zu nutzen. Neue Gesetze sehen vor, dass große Parkplätze verpflichtend mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet werden.

Aufrüstung von Parkplätzen mit Solarpanelen

In Frankreich hat der Senat im Oktober 2022 ein Gesetz verabschiedet, das verlangt, dass alle Parkplätze mit Plätzen für mindestens 80 Fahrzeuge mit Sonnenkollektoren abgedeckt werden. Sowohl bestehende als auch neue Parkplätze sind davon betroffen. Ab dem 1. Juli 2023 haben kleinere Parkhäuser mit 80 bis 400 Stellplätzen fünf Jahre Zeit, um die neuen Maßnahmen einzuhalten. Parkplätze mit mehr als 400 Stellplätzen haben einen kürzeren Zeitplan: Sie müssen die neuen Maßnahmen innerhalb von drei Jahren nach diesem Datum erfüllen, und mindestens die Hälfte der Fläche des Parkplatzes muss mit Sonnenkollektoren bedeckt sein.

Der Plan zielt insbesondere auf große Parkplätze in der Nähe von Einkaufszentren und Bahnhöfen ab. Insgesamt sollen mit der Maßnahme bis zu 11 Gigawatt Strom erzeugt werden. Das entspricht der Leistung von 10 Kernreaktoren. Die neuen Bestimmungen sind Teil des groß angelegten Plans des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, stark in erneuerbare Energien zu investieren. Die im Land produzierte Menge an Solarenergie soll um das 10-fache gesteigert und die Leistung aus Windparks an Land verdoppelt werden. Weitere Maßnahmen, die in Paris auf dem Tisch liegen, sind der Bau großer Solarparks auf unbebauten Flächen entlang von Autobahnen und Eisenbahnen sowie auf landwirtschaftlichen Flächen, wo dies möglich ist.

Hessen zieht nach

Im November wurde eine ähnliche Bestimmung im deutschen Bundesland Hessen erlassen. Das neue Energiegesetz sieht dort vor, bis 2045 klimaneutral zu sein. Erstmal wird ein Flächenziel für die Photovoltaik formuliert: Ein Prozent der Landesfläche soll für die Erzeugung von Solarstrom genutzt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen dem Gesetz zufolge neue Parkplätze mit mehr als 50 Stellplätzen sowie landeseigene Gebäude künftig mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet werden.

Des Weiteren stellt das Gesetz klar, dass erneuerbare Energien im überragenden öffentlichen Interesse liegen und der öffentlichen Sicherheit dienen. Damit soll vor allem die Genehmigung von Windkraftanlagen vereinfacht werden.


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