Wenn wir in einer Wohnung oder in einem größeren Haus leben, haben wir gewisse Plätze, Geräte und Dinge, die wir nur schwer alle in einem Tiny House unterbringen. Wie ist es etwa mit einer Waschmaschine? Oder einer Badewanne? Die meisten Tiny Häuser versuchen, alles was ein großes Haus hat, auf kleinerem Raum unterzubringen. Aber macht es wirklich überall Sinn?
Manche streben sogar zusätzlich noch Strom- oder Wasser Autarkie an. Aber jeder Schritt zu mehr Autarkie hat auch einen Preis.
Standort
Der Standort, wo wir unser Tiny House abstellen, bestimmt einen Großteil davon, welches Level an Autarkie notwendig und auch sinnvoll ist. Es macht natürlich einen wesentlichen Unterschied, ob wir mitten auf einer Wiese im Nirgendwo stehen, oder im Garten gleich neben einem Wohnhaus.
Haben wir Wasser- und Stromanschlüsse? Haben wir die Möglichkeit, an einem anderen Ort unsere Wäsche zu waschen, uns zu duschen oder unsere Winterkleidung, Sport- Ausrüstung, Geräte etc. zu lagern? All diese Fragen wirken sich wesentlich darauf aus, wie autark wir wirklich sein müssen.
Leben wir etwa in einer Tiny House Gemeinschaft oder einem Wagenplatz, kann es Sinn machen, für alle gemeinsam einen Wasch-Wagen bzw. Waschhaus zu haben. Dieses Gebäude enthält dann beispielsweise Dusche, Waschmaschine und Toilette.
All das ermöglicht uns, entweder ein kleineres Haus zu bauen, oder aber mehr Platz für andere Dinge im Tiny House zu schaffen.
Autarkie ist auch abkapseln
Zusätzlich zu den praktischen Elementen der Frage, wie autark wir im Tiny House leben wollen ist es auch relevant, sich zu fragen, wie sehr wir in eine lokale Gemeinschaft eingebunden sein wollen.
In einem typischen Haus haben wir meist für alles gesorgt, und sind etwa nicht von der Nachbarschaft oder öffentlichen Einrichtungen abhängig. Außer Strom und Wasser natürlich. Das bedeutet, dass wir keinerlei Bedarf haben, mit unseren Nachbar*innen wirklich in Kontakt zu treten. Für manche mag das ein Segen sein. Aber es führt auch dazu, dass wir uns abkapseln. Dass wir nicht mehr lernen, wie wir uns mit anderen arrangieren, abstimmen und kommunizieren.
Es werden weniger Konflikte auftreten, was aber auch dazu führt, dass wir es nicht mehr so gut lernen, wie wir mit Konflikten umgehen. Außerdem bringt der Austausch mit anderen meist auch Freude, Verbindung und Dankbarkeit mit sich. Wir bekommen mehr vom Leben der anderen mit, können leichter unterstützen, und die Schwelle, mal um Hilfe zu bitten, sinkt auch.
Fazit
Sowohl Autarkie als auch sogenannte “Abhängigkeit” haben ihre Vor- und Nachteile. Im Grunde ist es daher vor allem wichtig, dass wir uns bewusst die Frage stellen was uns wichtig ist, bevor wir automatisch in bestehende Denkmuster fallen. Und auch der Standort kann überdacht werden. Muss es die Einöde sein? Bzw. wie wichtig ist uns welche Art der Infrastruktur? Was uns wieder – wie so oft beim Tiny Living – zu den Fragen führt: Worum geht es uns eigentlich? Was ist uns wichtig, und warum? Und was ist absolut notwendig?
Weiterführende Links
Tiny House Gemeinschaften in Österreich
Leben in Gemeinschaft oder im Tiny House?
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Beziehungen als Basis von Allem
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