In dieser Zeit ist es besonders wichtig, sich daran zu erinnern, die Dinge bewusst und vielleicht ein bisschen langsamer als normalerweise anzugehen. Aber warum?
Es geht nicht darum, Dinge im Schneckentempo zu erledigen, sondern hauptsächlich darum, den einzelnen Aufgaben und Tätigkeiten mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Und da es die meisten von uns nicht gewohnt sind, Dinge bewusst im Hier und Jetzt zu tun, braucht es oft die Erinnerung daran, innerlich ruhiger und möglicherweise auch langsamer zu werden.
Speziell im Winter, wo die Tage kürzer und die Nächte länger sind, hat auch der menschliche Körper als Teil der Natur ein höheres Bedürfnis nach Ruhe und Schlaf. Dieses natürliche Bedürfnis wird zwar durch künstliche Verlängerung des Tages durch elektrisches Licht beeinflusst und gestört, es ist aber trotzdem da.

Qualität der Jahreszeit
In der Natur zieht sich im Winter alles zurück. Entscheidungen, was wirklich getan werden muss, werden im Tierreich (zum Beispiel auch bei den Bienen im Winter) bewusster getroffen, da jede Bewegung einen Verlust von Wärme bedeutet, was in weiterer Folge viel mehr Energie kostet. Gleichzeitig ist weniger Nahrung vorhanden, die die stärker schrumpfenden Energiereserven wieder auflädt.
Das wirkt im ersten Moment als ein reiner Überlebenskampf, und es kann den Eindruck vermitteln, als hätte der Winter keinerlei Nutzen und stattdessen nur Nachteile. In der Natur passiert jedoch nichts, das nicht auch für irgendwen oder irgendwas nützlich ist. Im Falle des Winters wirkt er sich sogar auf viele Lebewesen aus einer ganzheitliche Perspektive positiv aus.

Durch die Kälte sind die Pflanzen und Tiere praktisch dazu gezwungen, langsamer zu werden, mehr zu rasten und innezuhalten. Es geht dabei darum, sich wieder aufs wesentliche zu konzentrieren. Was muss ich stärken und erhalten, weil ich es zum überleben brauche? Was kann ich auch mit weniger Energie noch erhalten? Und wo bin ich in meinem Wachstum oder meinem Tun aufgrund von speziellen Begebenheiten über meine Kräfte hinausgeschossen?
Wenn etwa einzelne Äste eines Baumes absterben, kann dieser im nächsten Jahr mehr Energie auf die noch lebenden aufteilen, und stärkt somit sowohl diese einzelnen Äste als auch den gesamten Baum.
Warum eigentlich bewusst langsamer?
Ein bewusst langsameres Vorgehen bewirkt also, dass wir uns wieder mehr auf die wesentlichen Dinge konzentrieren. Was ist uns besonders wichtig und haben wir möglicherweise aus den Augen verloren?
Je ruhiger wir im Außen werden, umso ruhiger werden wir auch in uns – und umgekehrt. Diese Ruhe ermöglicht es uns, wieder besser zuhören zu können. Nicht nur, was die Menschen um uns herum uns sagen, sondern auch was uns unser eigener Körper oder unsere innere Stimme sagt. Und speziell nach einer langen Phase des aktiven Tuns, Umsetzens und Fokussierens, ist eine Phase der Ruhe, Innenschau und des Öffnens besonders wichtig für ein ausgeglichenes Leben.
Tipps
Es gibt viele Möglichkeiten, ruhiger und in weiterer Folge bewusster zu werden. Hier nur einige, die mir persönlich besonders gut helfen:
In die Natur gehen
Wälder, Bäume, Wiesen, Bäche, Vögel – alle leben sie uns vor, wie wir im Hier und Jetzt einfach nur sein und zuhören können. Sobald wir in die Natur gehen, können sie uns helfen, das selbst auch umzusetzen.

Meditieren
Sowohl sitzend, liegend oder auch in Bewegung kann man ganz bewusst auf den eigenen Atem achten, und alle Gedanken, die vom Hirn produziert werden ohne Bewertung wahrnehmen und wieder weiterziehen lassen.
Kuscheln und Berührung
Ein bewusstes Spüren von sanften Berührungen am Körper ist eine sehr effektive Methode, im aktuellen Moment anzukommen und einfach nur wahrzunehmen, was gerade passiert. Außerdem stößt es Oxytocin aus, das für besseres Wohlbefinden sorgt.
Fazit
Es ist jedes Jahr wieder aufs Neue eine Herausforderung für mich, über den Jahreswechsel wirklich ein paar Gänge runter zu schalten. Es sind oft viele Dinge noch zu erledigen, die einem auf Trab halten. Aber jedes Jahr begehe ich diese Zeit ein Stückchen bewusster, fange jedes Jahr ein bisschen früher damit an. Dieses Jahr habe ich sogar schon am 8. Dezember mit den Sperrnächten begonnen. Und jedes Mal merke ich, wie wertvoll diese ruhige Zeit für mich ist.