Diese österreichische Erfindung ist eine umweltfreundliche, flexible Alternative zu Beton.
Dieser Artikel wurde am 11. November 2019 veröffentlicht
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Anfänglich wurde Kreuzlagenholz hergestellt, um auch Holz minderer Qualität verwerten zu können. Mittlerweile ist dieses Material auf Grund seiner guten Eigenschaften und seiner Umweltfreundlichkeit in der Baubranche aber sehr beliebt. Immer mehr Gebäude – Wohnhäuser, Büro- und Geschäftsgebäude – werden aus Brettschichtholz gebaut. Mittlerweile entstehen sogar bis zu dreißig Meter hohe Gebäude aus dem Material.

Doch was ist Brettsperrholz, auch Mehrschichtiges Massivholz, Kreuzlagenholz oder Dickholz genannt, eigentlich? Genau wie bei Brettschichtholz werden hier mehrere Holzschichten miteinander verleimt, um dickere, strapazierfähigere Bretter zu erhalten. Der große Unterschied besteht jedoch darin, dass beim Brettsperrholz die Fasern der einzelnen Lagen in einem Neunziggradwinkel zu einander angeordnet sind. Man kann auch sagen die Fasern der unterschiedlichen Lagen sind kreuzweise angeordnet, deshalb auch der Name Kreuzlagenholz.

Mit dieser Verleimungstechnik können sehr große Platten hergestellt werden, bis zu vier Meter Höhe und 12 Meter Länge kann Kreuzlagenholz erreichen, ohne dabei an Stabilität einzubüßen. Durch die kreuzweise Verleimung dehnt sich dieses Material auch kaum aus und es zieht sich auch kaum zusammen. Dank dieser Eigenschaften wird Brettsperrholz von manchen als Beton der Zukunft bezeichnet, denn es bietet genauso viele Möglichkeiten wie Beton, ist aber viel umweltfreundlicher. Bei der Produktion von einem Kubikmeter Beton wird rund eine Tonne CO2 ausgestoßen. Natürlich entsteht auch bei der Herstellung von Kreuzlagenholz CO2, doch Holz bindet während des Wachstums CO2 und die gebundene Menge ist viel größer, als die die bei der Herstellung von kreuzverleimten Platten entsteht.

Zu den weiteren Vorteilen, die Brettsperrholz gegenüber Beton aufweist, gehört seine gute Isolierfähigkeit. Kreuzlagenholz mit einer Dicke von 10 Zentimetern weist die gleiche Isolierfähigkeit auf wie eine 1,8 Meter dicke Betonwand. Wer sich sorgen macht, ein Gebäude aus Holz würde schneller abbrennen als eines aus Beton, dem sei gesagt, dass Brettsperrholz auch in dieser Hinsicht ausgezeichnete Eigenschaften hat. Feuer breitet sich mit einer Geschwindigkeit von 0,7 bis 0,8 Millimetern pro Minute in Holz aus. Folglich würde es 2 Stunden dauern bis eine 10 Zentimeter dicke Kreuzlagenholzwand komplett abbrennt.

Man muss sich auch keine Sorgen machen, dass dies Art von Holz schnell morsch wird und zusammenbricht. Man kann die Außenwände eines Brettsperrholzgebäudes mit einer zusätzlichen Lage Beton, Ziegeln, Stein oder ähnlichem schützen. Will man aber, dass das Holz auch außen sichtbar bleibt, kann man es mit pflanzlichen Ölen behandeln. Es reicht, eine solche Behandlung alle fünf Jahre zu wiederholen, um sicherzustellen, dass es nicht zu Verfärbung oder Verfall des Materials kommt.


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Bild: Qbank.se