Na, könnt ihr euch auch noch erinnern, als wir vor gut zwei Jahren im ersten Lockdown zu Hause mit der letzten ergatterten Hefe frisches Brot gebacken haben, gebannt vor dem Fernseher das Weltgeschehen verfolgten, das Auto stehen blieb und wir zu Kampfspazierenden mutiert sind? Und könnt ihr euch noch erinnern, als die News während der Pandemie verlautbarten, dass das Wasser in Venedig plötzlich klar ist und sich Tiere zum Teil Lebensraum zurückerobert hatten? Und wisst ihr noch, als es auf einmal hieß, dass durch die weltweiten Lockdowns während der Pandemie die CO2-Emissionen deutlich zurück gegangen sind? Und als wir kollektiv dachten: Das ist die Wende! Jetzt werden wir auch im großen Stile lernen, dass wir nachhaltiger, regionaler und ressourcenschonender leben müssen, um nicht sehenden Auges in die Klimakatastrophe zu steuern. Ja, so war das. Damals.
CO2-Emissionen auf historischem Höchststand
Das war 2020. Und im vergleich zum Vorjahr gingen die Kohlendioxidemissionen tatsächlich um sieben Prozent zurück. In den wohlhabenden Industrienationen war diese Zahl sogar noch größer. Zu Spitzenzeiten des Rückgangs war die tägliche CO2-Emission sogar um ein Viertel niedriger, als für den Zeitraum prognostiziert. Man sprach vom größten Emissionsrückgang seit dem zweiten Weltkrieg. Doch mit der Beruhigung der internationalen Covid-Lage kehrte man schließlich auch bald wieder zur „Normalität“ zurück. Und das gilt nicht nur für Restaurant- und Konzertbesuche, sondern auch für die CO2-Emissionen. Diese sind nämlich vergangenes Jahr auf den höchsten Stand in der Geschichte gestiegen.
Anstieg von CO2-Emissionen um 2 Milliarden Tonnen
In absoluten Zahlen heißt das: Die Kohlenstoffemissionen sind 2021 auf knapp 40 Milliarden Tonnen insgesamt gestiegen. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr betrug dabei zwei Milliarden Tonnen. Damit wurde der pandemiebedingte Rückgang von 2020 mehr als ausgeglichen. Zu den Ländern, die für diesen Anstieg der CO2-Emissionen verantwortlich sind, gehört vor allem China. Dort hatte das Wirtschaftswachstum sowie der technologische Fortschritt während der Pandemie den größten Stromanstieg in der Geschichte des Landes zur Folge. Global hätten sowohl Witterungs- als auch Energiemarktbedingungen das Problem deutlich verstärkt, hieß es dazu von der Internationalen Energieagentur IEA. Insbesondere sei daran auch der sprunghafte Anstieg der Erdgaspreise beteiligt, der dazu führte, dass mehr Kohle verbrannt wurde. Und das, obwohl die Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie ebenso ihr bisher größtes Wachstum verzeichnete.
Quelle: iflscience.com, iea.org / Fotocredit: © marcinjozwiak/Pixabay
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