Heizen. Das ist nach wie vor der größte Energiefresser. Damit ist Heizung der wichtigste Punkt in Sachen Energiewende. Die Gemeinde Virgen in Osttirol – das “Sonnendorf im Nationalpark Hohe Tauern” – geht hier als Vorbild voran und kehrt der fossilen Heizenergie den Rücken.
Dieser Artikel wurde am 23. September 2013 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Das “Sonnendorf Virgen” nennt sich zurecht so: Die Gemeinde hat österreichweit die größte Dichte an Solaranlagen. Schon 1999 ist Virgen dem e5-Landesprogramm für energieeffiziente Gemeinden beigetreten. Virgen ist die einzige Tiroler Gemeinde, die mit “eeeee” und dem European Energy Award in Gold ausgezeichnet ist. Dies entspricht einem Umsetzungsgrad von 79% erneuerbarer Energieversorgung. Und auch auf der Gemeidne-Website steht zu lesen: “Durch bewusstes Verhalten leisten wir alle einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.”

Erneuerbare Wärme und gemeinsame Mobilität

Besonders wichtig ist Virgen die Nutzung der Sonnenenergie. Ziel ist, die gesamte Energie für den Eigenbedarf in der Gemeinde selbst zu erzeugen. Die Mittel dazu sind Solarstrom, Dorfwärme, Holzkessel, Erdwärme und Photovoltaik.

Eines der interessantesten Projekte ist Virgen Mobil, das bereits seit 2005 in der Gemeinde unterwegs ist. Es ist ein Pkw mit Chauffeur, der gegen eine Fahrtkostenpauschale von einem Euro tagsüber von Montag bis Freitag allen zur Verfügung steht. Pro Tag werden ca. 15 Personen chauffiert – von Freiwilligen.

Die Dorfwärme Virgen versorgt direkt von der hackschnitzelbetriebenen Nahwärmeversorgungsanlage mehrere Projekte mit erneuerbarer Wärme. Hauptschule/Volksschule/Kindergarten wurden entsprechend effizient saniert.

Aus für Ölheizungen

Mit dieser Heizsaison heißt es nun: “AUS für neue Ölheizungen”. Die Gemeinde Virgen hat einen entsprechenden Beschluss im Gemeinderat gefasst. Ein Verbot von Ölheizungen gibt es natürlich nicht; aber es gibt eine Gemeindeförderung von 500 Euro pro Anlage für regenerative Heizenergie.

Im Wortlaut:

Der Verzicht des Einsatzes von fossilen Brennstoffen zur Beheizung von Gebäuden im Gemeindegebiet ist ein umweltpolitisches Ziel der Gemeinde Virgen. Die Nutzung alternativer und regenerativer Systeme zur Erzeugung von Wärmeenergie soll forciert werden.

In Neubauten soll daher ab 01.01.2014 der Einbau von Heizanlagen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, im gesamten Gemeindegebiet unterlassen werden.

Ebenso soll ab 01.01.2014 bei der Erneuerung bestehender Heizanlagen (Heizkesseltausch) auf die Verwendung fossiler Brennstoffe verzichtet werden.

Bei einem Ersatz einer mit fossilen Brennstoffen betriebenen Heizanlage durch eine Heizanlage, die mit regenerativen Energien betrieben wird, gewährt die Gemeinde dem Eigentümer der Anlage eine Förderung in der Höhe von € 500,–. Die Richtlinie für die Biomasse-Heizanlagenförderung der Gemeinde Virgen ist mit Wirkung ab 01.01.2014 entsprechend anzupassen.

Quelle: Ökonews