Nicht nur in der letzten Zeit, sondern immer schon gab es Phasen, wo es entweder in der Gesellschaft, oder auch in der Familie oder in bestimmten Kreisen extrem chaotisch zuging. Und es wird auch solche Zeiten immer wieder geben. Die Frage ist also, wie wir mit unerwarteten, herausfordernden Situationen umgehen. Wie wir Ruhe bewahren können, auch wenn um uns herum der Sturm tobt.
Was braucht es also, damit wir hier bei uns bleiben um damit auch am besten die Situation wieder entschärfen zu können?
Meditation
Es mag im ersten Moment komisch klingen, aber eine regelmäßige Meditationspraxis hilft uns dabei, unsere Gedanken und Gefühle zu beobachten. Dadurch lernen wir, uns nicht mit ihnen zu identifizieren, also dass wir nicht unsere Gedanken und Gefühle sind, sondern dass diese kommen und gehen. Zusätzlich hilft Meditation, dass wir einen Zustand der inneren Ruhe erfahren, und auch lernen, wie wir in diesen Zustand gelangen können. Wenn also die Menschen um uns herum aufbrausend sind, kann es uns durch dieses Training leichter fallen, sich nicht mitreißen zu lassen, sondern ruhig zu bleiben.

Achtsamkeitsübungen
Meditation ist nur eine von diversen Achtsamkeitsübungen. Generell gehen wir sehr häufig durch den Tag, ohne sonderlich auf irgendwelche Details um uns herum zu achten. War das Auto, das vorbeigefahren ist rot oder blau? Waren überhaupt andere Menschen unterwegs, als ich hier entlang gegangen bin? Und wie sieht es mit Tieren wie etwa Vögeln aus? Konnte ich welche bei meinem Spaziergang bemerken?
Wenn wir uns etwa als Übung zu mehr Achtsamkeit entscheiden, darauf zu achten, wo und wann überall Vögel unterwegs sind, nehmen wir unsere Umgebung viel präsenter wahr. Wir sind nicht mehr im automatischen Modus des Routine-Abspielens. Vor allem ist es sehr wahrscheinlich, dass uns mit der Zeit nicht nur Vögel, sondern diverse andere Dinge auffallen, die wir davor überhaupt nicht wahrgenommen hätten.
Dies können etwa bestimmte Gesten, Mimiken, und anderen Aktionen unserer Mitmenschen sein. Welche Stimmung hatte mein Kollege in der Arbeit, als er in der Früh hereinkam? Wenn mir etwas auffällt, und ich ihn direkt ansprechen kann, kann ich potentiell einen darauffolgenden Konflikt vermeiden, da ich mich auf die veränderte Situation angepasst habe.

Selbstreflexion
Selbstreflexion ist ein Wort mit dem zunächst viele Menschen gar nicht so genau etwas anfangen können. Hier geht es vor allem darum, sich nach einer Situation, wo wir auf eine gewisse Art und Weise gehandelt haben, sich die Zeit zu nehmen, genauer darüber nachzudenken, was hier eigentlich passiert ist. Wenn ich etwa aufbrausend war, kann ich mir die Frage stellen, was denn der Auslöser dieser Wut war.
Je mehr wir uns selbst kennen, und wissen, warum wir in welchen Situationen wie handeln, können wir dies mit der Zeit immer besser kontrollieren und ändern. Zusätzlich führt die Fähigkeit der Selbstreflexion aber auch sehr häufig dazu, dass wir empathiefähiger werden. Und je mehr wir uns in andere hineinversetzen können, umso eher können wir Verbindendes anstatt Trennendes finden, wodurch so gut wie jede Situation entschärft werden kann.
Gewaltfreie Kommunikation
Die gewaltfreie Kommunikation ist nur ein Beispiel dessen, wie wichtig Kommunikation ist, und wie sehr wir durch die Worte und die Art und Weise, wie wir sie verwenden, sehr unterschiedliche Resultate erzielen können. Es geht hier nicht speziell darum, genau diese Methode anzuwenden, da es noch viele andere ähnliche Kommunikationstechniken gibt. Es geht darum, das Prinzip zu verstehen.

Im Kern geht es jedoch vor allem darum, dass wir klar unterscheiden lernen zwischen dem, was wir wahrgenommen haben, dem, welche Bedeutung wir dieser Aktion geben, und dem, wie wir in weiterer Folge darauf reagieren. Dies hängt auch sehr stark mit dem Aspekt der Selbstreflexion und auch der Fähigkeit, die wir durch Meditation und andere Achtsamkeitsübungen lernen, zusammen.
Schließlich macht es einen Unterschied, ob wir sagen, „Du bist schuld“, oder „Ich habe beobachtet, dass du so gehandelt hast, was für mich dies und jenes bedeutet, weshalb es in weiterer Folge bei mir die bestimmte Emotion ausgelöst hat.“
Es wirkt langwierig und kompliziert, aber es hilft dabei, die Ursache von der Wirkung zu trennen, und somit besser an den eigentlichen Kern des Problems zu gelangen.
Aus der Komfortzone gehen
Es gibt sehr viele unterschiedliche Methoden, wie wir immer wieder aus unserer Komfortzone treten können. Wir können verrückte Dinge machen, die uns Angst machen oder ein ehrliches und offenes Gespräch führen, wo wir das Risiko eingehen, dass unser Gegenüber mit der Information nicht umgehen kann. Auch, sich vor neue Herausforderungen zu stellen, die uns mehr Anstrengung kosten, als wir im normalen Alltag auf uns zu nehmen gewohnt sind, kann eine Form des aus der Komfortzone Gehens sein.

Wenn wir es trainieren, immer und immer wieder mit kleineren und größeren Dingen aus unserer Komfortzone zu treten, erweitert sich unsere Komfortzone stetig. Zusätzlich lernen wir, dass das Heraustreten aus der Komfortzone meist gar nicht so schlimm ist, wie wir es uns davor ausgemalt hatten. Und dadurch wird dieser Schritt mit jedem Mal einfacher.
Sind wir es also schon bis zu einem gewissen Grad gewohnt, auch Dinge zu tun, die uns im ersten Moment Angst machen, oder unangenehm sind, wird es uns auch in Ausnahmesituationen leichter fallen, Dinge zu tun, die uns völlig neu sind, die uns Angst machen, oder die ein erhöhtes Risiko beinhalten, dass es schiefgehen könnte. Denn mit dem Komfortzonen-Training haben wir meist auch gelernt, auch mit Niederlagen immer besser umzugehen. Sie sind schlichtweg ein Teil des Wachsens und Lernens.
Fazit
Wie diese Liste schon zeigt, sind die meisten Schritte, um im Sturm die Ruhe zu bewahren, eher subtile Dinge, die wir am besten über längere Zeit trainieren und kultivieren. Ich persönlich durfte dies etwa in all meinen Erfahrungen beim Leben in der Natur und in der Wildnis sehr intensiv trainieren, um es dann im Alltag schrittweise immer mehr zu üben und anzuwenden.
Zum Einstieg hilft es in den meisten Fällen, wenn wir wirklich einen Kurs zu einem oder mehreren der Themen zu machen, da wir diverse Praktiken in der Gruppe viel besser ausprobieren und üben können. Je mehr Erfahrung wir dann gesammelt haben, umso eher können wir es auch im Alltag mit anderen praktizieren, die keine Ahnung von der Thematik haben.
Weiterführende Quellen
guardianway.eu
Bericht von außerhalb der Komfortzone
Kommunikation als Basis für ein gutes Miteinander