Vor einem halben Jahr habe ich schon über Reduzieren und Minimalismus geschrieben. Anfang des Jahres gab es sogar einen ganzen Kongress, der sich mit dem guten Leben für alle auseinander gesetzt hat. Diesmal möchte ich ein bisschen tiefer eintauchen – mit dem Fokus auf das Erkennen vom Wesentlichen. Bei der Frage, was man wirklich für ein gutes Leben braucht, ist es wichtig, unterschiedlichste Aspekte des Lebens zu betrachten. Darüber, wie man das Reduzieren bei materiellen Dingen angeht, habe ich ja bereits berichtet. Was sind also die anderen Bereiche?
Letzte Woche habe ich darüber berichtet, dass die Planungen und Beratungen zum Wohnwagon immer mit der Frage beginnen, was man machen möchte und wie man leben möchte. Dieser Ansatz ist für mich der Schlüssel. Wenn man mit der Frage beginnt, wie mein ideales aber trotzdem realistisches Leben aussieht, kann man sich in Bildern und Gefühlen vorstellen, was man macht, welche Menschen einen umgeben und sich die Fragen stellen: wie fühle ich mich dabei, tue ich viel oder wenig, wie warm oder kalt ist es, usw. Ausgehend von diesen Bildern kommt dann die Frage: was habe ich dazu gebraucht? Bzw. was war alles nicht da?
Auch hier gilt wieder, nicht nur auf die materiellen Dinge zu achten. Es ist auch wesentlich, mit welchen Menschen ich mich umgeben will, damit es mir gut geht. Welche Menschen, welche Gruppen geben mir Kraft und Energie, welche frustrieren mich, welche kosten mich alles was ich habe und mehr? Die gleichen Fragen kann man sich auch im Bezug auf die Tätigkeiten stellen, die man im Laufe einzelner Tage, Wochen oder Monate macht. Hier ist vor allem auch relevant, nicht nur auf die Arbeit oder nur auf die Freizeit zu schauen, sondern wirklich jeden Bereich des eigenen Lebens zu berücksichtigen.
Generell kann ich gar nicht oft genug hervorheben, dass es beim Reduzieren und Fokussieren auf das Wesentliche vor allem auch wichtig ist, es nicht zu schnell und zu stark zu übertreiben. Ich wurde und werde zum Beispiel regelmäßig mit der Unterscheidung zwischen “mit wie wenig kann ich überleben” und “was kann und will ich tatsächlich dauerhaft loslassen, damit es mir wirklich gut geht” konfrontiert. Ich trete regelmäßig in die Falle, an meine absoluten Grenzen zu gehen und das dann als Messlatte anzusehen. Es ist zwar sehr hilfreich, zu wissen, was das Minimum ist, mit dem man überleben könnte. Man sollte dabei aber nicht vergessen, dass es trotzdem noch darum geht, sich ein schönes Leben zu gestalten und sich darin wohl zu fühlen.
Fazit
All diese Fragen und Entwicklungen sind aus meiner Erfahrung lebenslange Prozesse. Man ändert sich selbst, andere Menschen ändern sich, die Umgebung ändert sich. Es kann daher sehr hilfreich sein, sich diese und ähnliche Fragen regelmäßig zu stellen, um sich selbst dabei zu unterstützen, sich in seinem Leben wohl zu fühlen.