Verena Mair
Verena Mair
Ich arbeite mit zwei sehr wertvollen Ressourcen meiner Klienten: Deren Gesundheit und Freizeit.
Dieser Artikel wurde am 21. November 2013 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Mag. Vera Mair war lange in der Werbebranche und im Handelsmanagment tätig bevor Sie sich im Bereich Gesundheits-Consulting selbstständig machte. Insofern kennt Sie den Büroalltag Ihrer Kunden sehr gut. Gemeinsam mit Ihrem Kollegen, Dr. Sven Thomas Falle, Sportmediziner und Unfallchirurg, betreibt sie erfolgreich den Blog “Die Gesundheitsexperten”, mit Tipps, Reviews und Interviews zu gesunder Ernährung und Fitness.

Sie haben selbst lange in relativ stressigen Branchen gearbeitet. Gab es einen bestimmten, vielleicht sogar persönlichen Auslöser für den Wechsel in die Gesundheitsbereich und die Entscheidung zur Selbstständigkeit in diesem Gebiet?

 

Ich wollte schon immer selbständig sein. Nach Jahren in unterschiedlichen Positionen hatte ich das Gefühl, dass alles weitere eher ein “more of the same” wäre, wie es in der Werbung oft so schön heißt. Ich bin jemand, der sehr gerne dazu lernt und sich weiterentwickeln will. Diese Chance sah ich damals in einem Angestelltenverhältnis nicht mehr. Deshalb habe ich nach meiner letzten Anstellung als strategische Planerin in einer internationalen Werbeagentur Nägel mit Köpfen gemacht und sämtliche Ausbildungen aus meinem neuen Wirkungsbereich absolviert.

Ich lege großen Wert auf gute Bildung und sehe diese vor allem im Gesundheitsbereich als sehr wichtig an. Ich arbeite mit zwei sehr wertvollen Ressourcen meiner Klienten: Deren Gesundheit und Freizeit. Deshalb absolviere ich nach wie vor so gut wie durchgehend Aus- und Weiterbildungen. Ich profitiere wissenstechnisch außerdem von der engen Zusammenarbeit mit der sportmedizinisch ausgerichteten LaufSportPraxis in Wien Hietzing.

Aber schlussendlich war für mich vor allem eines entscheidend: Ich habe Spaß dabei, andere zu coachen, zu beraten und zu bestärken. Gesundheit ist ein großes, aufregendes Themenfeld, für das ich mich nicht nur interessiere, sondern leidenschaftlich brenne. Mein großer Vorteil ist, dass ich auch die „andere“ Seite kenne. Das wissen meine Klientinnen und Klienten sehr zu schätzen, denn ich weiß aus eigener Erfahrung wie es ihnen geht. Ich kenne sowohl den Büroalltag wie auch Arbeitsphasen ohne Wochenenden, den Einsatz im Außendienst oder die Weiterbildung parallel zum Job. Somit ist meine frühere Berufserfahrung absolut wesentlich für meine jetzige Arbeit als Unternehmerin.

 

 

 

 

Einerseits boomt die Fitness- und Gesundheitsbranche und immer mehr Ratgeber und Services werden diesbezüglich angeboten. Andererseits steigen die Anforderungen der modernen Arbeitswelt und die Anzahl der Burn-out Diagnosen nimmt rasant zu. Was sind Ihre Tipps um trotz Stress den Spagat zwischen Karriere und Gesundheit zu meistern und den beruflichen Alltag gesünder zu gestalten?

 

 

 

 

Was ich für sehr wichtig halte, ist auf sich selbst zu achten und in sich hineinzuhören. Was brauche ich damit es mir gut geht? Oft wird auch auf die Ziele anderer hingearbeitet anstatt auf die eigenen. Das macht unglücklich, gestresst und schlussendlich in Kombination mit weiteren Faktoren vielleicht auch krank. In solchen Fällen spricht man dann auch von Erschöpfungsdepression, auch wenn der Begriff Burn-out salonfähiger klingt.

Mag. Vera MairWas auf jeden Fall für jedermann eine Hilfe ist, ist regelmäßige Bewegung und eine individuell passende Ernährung. Klassiker wie die Stiegen anstelle des Lifts zu nehmen. Eine Station früher aus öffentlichen Verkehrsmitteln auszusteigen. Also so viel wie möglich zu Fuß zu gehen oder, sofern möglich, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren, sind schon einmal ein sehr guter Weg um im Alltag ein bisschen mehr Bewegung unterzubekommen. Allerdings sollte man sich zusätzlich auf jeden Fall zumindest drei Mal pro Woche und auch gerne noch öfter ein bisschen Extra-Zeit für Bewegung einteilen.

Ein wesentlicher Tipp fürs Büro ist in meinen Augen immer wieder mal aufzustehen. Am Besten spätestens alle 30 Minuten. Viele Studien belegen mittlerweile, dass sich langes, durchgehendes Sitzen sehr negativ auf unseren Körper auswirkt. Ich weiß, es ist unangenehm, wenn man gerade im Arbeitsfluss ist. Schlussendlich ist es aber auch einfach eine kleine Gewohnheitssache sich zwischendurch mal zu erheben und ein paar Schritte zu gehen, Telefonate oder anderes ab und an auch im Stehen zu führen oder auch einfach mal in das Zimmer eines Kollegen zu gehen anstatt ihn anzurufen. Für alle, die richtig fit werden und sich auch gegen Erkältungen & Co schützen wollen: Fünf Mal eine Portion Gemüse, ob roh, gekocht oder als grünen Smoothie und ein bis zwei Stück Obst pro Tag. Ihr werdet in kurzer Zeit spüren, dass ihr viel leistungsfähiger, wacher und besser drauf seid.

 

 

 

 

Zu Ihren KlientInnen zählen nicht nur Privatpersonen, sondern auch Unternehmen. Lässt sich hier ein Trend bzw. zunehmendes Bewusstsein und Verantwortung seitens der Arbeitgeber in Hinblick auf Gesundheitscoaching erkennen?

 

 

 

 

Mag.Vera MairUnternehmen haben es oft nicht leicht, weil sie eine Vielzahl an Aufgaben übernehmen sollen. Nun also auch noch die Gesundheit. Aber in der Tat ist das etwas, was innerhalb von Firmen sehr gut funktioniert und auch in ihrem eigenen Interesse ist oder sein sollte. Wir verbringen nun mal besonders viel unserer Zeit am Arbeitsplatz und wie die demografische Entwicklung aussieht, wissen wir auch alle. Wir werden alle länger arbeiten müssen und dafür sollten wir fit sein.

Am Arbeitsplatz hat man eine sehr gute Möglichkeit, die Menschen zu erreichen und so gemeinsam etwas zu bewirken. Ich denke, betriebliche Gesundheitsförderung und viel mehr noch betriebliches Gesundheitsmanagement, das noch deutlich umfassender ist, werden in Zukunft definitiv noch weiter an Relevanz zunehmen. Viele Unternehmen bieten ihren MitarbeiterInnen aber auch bereits jetzt wirklich tolle Angebote und unterstützen sie auf großartige Weise. Man darf allerdings nicht nur von den Unternehmen verlangen, dass etwas passiert, man hat meiner Meinung nach auch selbst, jeder für sich, eine Eigenverantwortung zu tragen.

Der Winter naht und bald startet in den Büros die Vanillekipferl und Lebkuchensaison. Welche Ratschläge haben Sie um dennoch fit und gesund durch den Winter zu kommen?

Ganz klar: Raus an die frische Luft! Auch wenn es im Winter wettertechnisch oft ungemütlicher wird, man muss ja nicht stundenlang draußen bleiben. In Sachen Kekse sehe ich es nicht so streng: Weihnachten, Ostern und andere Feierlichkeiten müssen drin sein. Das heißt ja nicht, dass man deshalb den gesamten Advent nur noch Kekse isst. 80 Prozent so gesund, wie für einen selbst möglich und 20 Prozent Schlemmen sind in meinen Augen ein gutes Mittelmaß, um auf nichts verzichten zu müssen. Mein Credo lautet: viel Gemüse auf den Teller, regelmäßig bewegen und lieber ein Kilogramm mehr auf die Waage bringen inklusive gesunder Muskelmasse, als sich zu kasteien und „nur“ schlank zu sein.