Dieser Artikel wurde am 21. November 2013 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell! Kurz vor Weihnachten sucht das deutsche Fernsehen in einer Themenwoche das Glück. Das Ergebnis: man findet…
Dieser Artikel wurde am 21. November 2013 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Kurz vor Weihnachten sucht das deutsche Fernsehen in einer Themenwoche das Glück. Das Ergebnis: man findet es stets dort, wo Menschen nicht dem aktuellen System hinterherrennen, sondern sich ausklinken und einfach nur Gemeinschaft suchen, jenseits von Konsumzwang, Wachstum und oft besonders ohne Geld. Das Wirtschaftssystem, das manche immer noch krampfhaft zu retten versuchen, macht unglücklich. Es ist also höchste Zeit für alle Menschen, diesen Wahnsinn zu stoppen.

 

Geld und Erfolg machen nicht glücklich

 

Der menschliche Körper belohnt richtiges Handeln mit einem Gefühl, dass durch Endorphine hervorgerufen wird, durch Botenstoffe, wie z. B. Dopamin oder Serotonin. Dieses geschieht schon bei alltäglichen Handlungen, wie der Nahrungsaufnahme, bei Sport oder beim Geschlechtsverkehr. Das sind noch Aktionen, die spezifisch bei einer Person ablaufen. Langfristig und langanhaltend kann dieses Gefühl aber bei intakten sozialen Bindungen, Freundschaften und besonders bei einer harmonischen Beziehung zum gesamten Umfeld, der Mitwelt entstehen. Absolut nicht erforderlich sind dabei Dinge wie Geld und besonders nicht ein Erfolg in Form eines Sieges über jemanden. Dieser kann sogar ein Gefühl des Unglücks, der Scham hervorrufen.

Die Konsumgesellschaft der Egoisten, in der sich jeder gegen jeden behaupten soll, macht also grundsätzlich unglücklich. Das haben die vielen Redakteure und unter anderem auch  Anke Engelke herausgefunden und in zahllosen Beiträgen dokumentiert. Menschen in Afrika und Asien, die absolut „ärmlich“ leben sind in der Regel glücklicher, als Menschen in den „reichen“ Ländern Europas und der USA.

 

Nachhaltigkeit, Harmonie mit der Mitwelt macht glücklich

 

Alle Menschen wissen es von Geburt an, müssen es aber verdrängen. Wir sind Gemeinschaftswesen und fühlen uns in einer harmonischen Umgebung wohl. Diese Umgebung, in die wir hineingeboren werden, nennen wir „Heimat“. Da wir aber zum „Unglücklich sein“ erzogen werden, sind wir manipulierbar. Man suggeriert uns durch defizitorientierte „Vorgaben“, dass wir durch Streben zu Erfolgen – worüber? – und möglichst reichhaltigen Konsum wieder glücklich werden können. Oder man stellt uns eine künstliche „Gemeinschaft“ vor, in der wir das harmonische Geborgenheitsgefühl wieder erreichen sollen. Im Extrem war das die Volksgemeinschaft des dritten Reiches, heute ist es die globale Gemeinschaft bei Facebook und Twitter. Letztlich aber alles künstliche Parallelwelten. Jede „Zusammenrottung“ realer Menschen wird schon als Gefahr gesehen und argwöhnisch beobachtet. Das kapitalistische System braucht verunsicherte, unglückliche Einzelwesen, als Konsumenten und als „Mitarbeiter“, die global einsetzbar sind, sowie als Wähler, die nur die Hoffnung wählen, die Hoffnung auf das alte Gefühl der Geborgenheit, das Glück.

Im Innersten sind diese Menschen zutiefst unglücklich, weil sie in Wahrheit täglich die Disharmonie spüren, die dieses Leben, dieses System in der Mitwelt und unter ihnen anrichtet. Da lle lebenden Wesen nach Harmonie streben,  versuchen sie sich eine Welt zu schaffen, die sie überschauen können, in der sie dann wissen, dass dort kein „Schaden“ entsteht. Genau durch diese Kunstwelten, die in die Mitwelt hineingebaut werden, zerstören sie aber die Harmonie und werden nur noch unglücklicher. Die Folge sind neben psychischen Leiden zahllose körperliche Beschwerden, die letztlich eine seelische Ursache haben, die Disharmonie, die fehlende „Urbalance“.

 

Von Geburt an Verlassen

 

Heute werden Kinder in winzige Splittergruppen geboren, im Idealfall noch eine „Zwei-Personen-Familie“, von denen sich jede zweite aber nach kurzer Zeit wieder auflöst. Dann müssen diese kleinen Menschen mit einem „Gemeinschaftsmitglied“ auskommen (https://www.energieleben.at/stop-talking-%E2%80%93-start-feeling-uber-40-000-kinder-klagen-an/). Noch vor etwa 50 Jahren lebten in  Familien mindestens drei Generationen zusammen, oft mit vielen „Nebenzweigen“. Kinder wuchsen in einer Gemeinschaft auf, die das gesamte Dorf oder einen Stadtteil (den Kiez) umfasste („man braucht ein ganzes Dorf um ein Kind zu erziehen“, ist eine alte afrikanische Weisheit). Selbst die „heimische Großfamilie“ war lediglich die Basis, um die Welt zu entdecken. All das ist verloren und soll durch künstliche Systeme ersetzt werden. Das macht aber nicht glücklich und ist keine Basis für ein nachhaltiges Leben.   

Wir haben gelernt, wie Wälder, wie „die Natur“, also die Mitwelt nachhaltig gestaltet, also „in Ruhe gelassen“ werden muss. Die Störenfriede in dieser Mitwelt, die Menschen, haben dieses alte Wissen auf sich selbst nicht mehr bezogen. Ihre eigene Parallelwelt der „Begriffe“, des Denkens gaukelt ihnen vor, dass es andere Wege zum Glück gäbe, dass sie nur das Sein, das Leben erforschen und verstehen müssten, dass sie sodann Geräte bauen könnten, die ihr Leben erleichtern und sie zu guter Letzt, in ganz ferner Zukunft, glücklich machen. Dabei wird ihnen oft noch erzählt, dass sie schon einmal aus dem Paradies herausgeworfen worden seien. Warum das gewesen sein soll und was vielleicht die Ursachen waren, fragen sie sich nicht.

Mittlerweile gibt es sehr viele Inseln in dem Chaos, auf denen Menschen sich zusammengetan haben, Glück entdeckten und wieder lernen, dieses zu bewahren. Sie fühlen wieder das alte „Gelücke“, wie es Mittelhochdeutsch hieß, das Gefühl, dass alles gut ausgeht. Was in diesen Gemeinschaften völlig fehlt, sind all die Attribute der Konsumgesellschaft, all die „Qualitäten“ des Wettbewerbssystems.

http://www.ard.de/home/themenwoche/Startseite_ARD_Themenwoche_2013_Zum_Glueck/236964/index.html

http://www.oekosystem-erde.de/html/glueck.html