Die Definition von Fasten ist eindeutig: Verzicht auf Genussmittel, bestimmte Speisen oder Getränke für einen festgelegten Zeitraum. Die Gründe für das Fasten sind jedoch vielfältig, abhängig von Kulturraum und Epoche.
Dieser Artikel wurde am 5. März 2019 veröffentlicht
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Fasten kann gesundheitliche, spirituelle oder rituelle Gründe haben. In einer Welt unbewussten Konsumierens, bedeutet Fasten ein Bewusstmachen durch Verzicht, wie zum Beispiel das Handyfasten, als Distanz zur Medien- und Informationsflut der Gegenwart.

In unseren Breiten war die Praxis des Fastens bis zum 20. Jahrhundert klar reglementiert. Nur an 220 Tagen des Jahres war der Verzehr von Fleisch erlaubt. Struktur erhielt diese Regel durch Fest- und Feiertage. In der Gegenwart ist das Fasten in der Vorweihnachtszeit gewichen, nur noch der Weihnachtskarpfen oder die Mettenwürste erinnern noch daran. Anders in der Zeit vor Ostern, wenn auch eher für die Bikinifigur. Für andere ist es wieder eine Gelegenheit auf Alkohol zu verzichten, dem über die Feiertage und in der Faschingszeit zu heftig zugesprochen wurde. Doch dafür fände sich eine probatere Formal, Verzicht an einem Tag in der Woche, eine Woche im Monat und ein Monat im Jahr.

Während also religiöse Motive beginnend in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den Hintergrund treten, kommt es zu einer Fokussierung auf den eigenen Körper und die psychische Gesundheit. Intoleranz zu gewissen Lebensmitteln, aber auch Krankheitsbilder wie Gelenkserkrankungen, Gicht, Rheuma, ein zu viel an Blutfetten und Zucker oder Bluthochdruck bewegen Menschen zu verzichten oder Lebensmittel aus ihrem Alltag zu streichen. Heute ist Fasten eine Form von Kur, eine ärztliche Maßnahme, um den übersatten schwergewichtigen Bewohnern der ersten Welt Regeneration und Erholung zu ermöglichen. Unkontrollierter Konsum, immer mehr zu wollen und auch zu müssen führt zu geistiger Erschöpfung. Fasten dem gegenüber schärft den Geist und führt zu Klarheit und einem „entschlacktem“ Blick auf sich selbst.

Durch den Verzicht gelingt es zudem Bedürfnisse zu sortieren, Wichtigkeiten zu erkennen und dem Kreislauf der Überkonsumation zu entkommen. Alltäglichkeit führt zu Gewöhnung, das Besondere kann in der Masse nicht entstehen. Zudem ist aus ökologischer Sicht der Verzicht ein wichtiges Element um der Umweltzerstörung Herr zu werden. Übermäßiger Fleischkonsum ist schlecht für das Klima, ebenso wie die enormen Transportwege, um jederzeit alle Lebensmittel verfügbar zu halten. Früheren Generationen war dies nicht möglich, Fasten war nach den kalten Monaten unvermeidlich, weil die Vorräte zur Neige gegangen waren. Für sie war Fasten oft Hungern. Für die meisten von uns ist alles möglich, doch in Wahrheit geht es um richtig, verantwortlich und gesund. Fasten ist eine bewusste Handlung das Verhalten zu ändern, neu zu entscheiden was gut für einen ist und gut für die Umwelt.


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Bild: Henrique Félix