Eine Gesetzesänderung in Deutschland bringt es mit sich, dass in den nächsten Jahren viele Tiefgaragen, vor allem in Mehrfamilienhäusern, mit Ladestationen für E-Autos ausgestattet werden müssen.
Dieser Artikel wurde am 28. Juni 2021 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Vor allem dort wo bestehende Garagen nachgerüstet werden, ist die Frage ob die vorhandene Anschlussleistung dem Stand hält oder ob der Hausanschluss verstärkt werden muss. Der Netzbetreiber Netze BW hat sich das in einem 16 Monate dauernden Feldtest angesehen.

Eine Wohnanlage in Tamm bei Ludwigsburg wurde mit 58 Ladepunkten ausgestattet und den Bewohnern wurden 45 E-Autos, BMW i3 und VW e-Golf, zur Verfügung gestellt. Die 13 restlichen Ladepunkte in der Garage wurden von bereits vorhandenen elektrischen Fahrzeugen der Bewohner belegt. Unabhängig von Familienstand, Alter und Fahrhäufigkeit, ließen alle Bewohner ihre Verbrenner für die Testzeit stehen. Mit wachsender Begeisterung legte jeder Bewohner im Durchschnitt 1100 Kilometer monatlich elektrisch zurück. Bei einigen war die Begeisterung so groß, dass sie nach dem Ende des Feldtests überlegen sich ein Elektroauto anzuschaffen.

Während des Testzeitraums wurden nie mehr als 13 Wägen gleichzeitig geladen, während der Hälfte der Zeit wurde überhaupt kein Auto geladen. Die Belastung des Netzes, die durch gleichzeitiges Laden verursacht wird, war also gering. Der höchste gemessene Wert betrug 98 kW und lag somit deutlich unter der maximal verfügbaren Leistung von 124 kW. Leistungsspitzen von über 80 kW wurden überhaupt nur insgesamt 15 Stunden lang erreicht und das, während eines Testzeitraums von 16 Monaten. Dennoch war das für den Test installierte intelligente Lademanagementsystem ausschlaggebend. Dieses System steuert die Ladevorgänge nämlich so, dass Ladespitzen ausgeglichen werden, die Autos aber trotzdem zuverlässig geladen werden, ohne dass die Bewohner anderswo Einschränkungen hinnehmen müssen. Bestehende Netzanschlüsse in Mehrparteienhäusern müssen also nicht kostspielig nachgerüstet werden, ein intelligentes Lademanagementsystem reicht aus, einzige Einschränkung ist, dass Ladevorgänge manchmal etwas länger dauern. Für die Bewohner in Tamm war das kein Problem.


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