Genaue Abrechnung, ohne Einspeisevergütung, lassen kleine Solaranlagen boomen. Net Metering bedingt aber auch die Lösung der damit einhergehenden sozialen Probleme, soll Solarenergie nicht ein elitäres Produkt werden.
Dieser Artikel wurde am 7. Oktober 2013 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Net Metering ist eine einfache Maßnahme, den erzeugten Strom kleiner Solaranlagen mit dem Stromverbrauch zu verrechnen. Erzeugen die Sonnenkollektoren am Dach mehr Strom als verbraucht wird, schreibt der Netzbetreiber den Überschuss gut. Mit Net Metering fällt der Zähler für den Eigenverbrauch weg, da direkt die Differenz zwischen Einspeisung und Strombezug ermittelt wird – spezielle Messgeräte müssen also im Gegensatz zur Einspeisevergütung nicht installiert werden.

In Kaliforniern wird Virtual Net Metering (VNM) eingsetzt. Bei dieser Art der Abrechnung können die Bewohner eines Gebäudekomplexes die Solarenergie der Anlage am Gebäudedach beziehen, ohne dass diese mit den Messgeräten verbunden wäre. Das System liefert direkt den Strom in die Appartements und speist die überschüssige Energie ins Netz ein. Hausbesitzer und Mieter wissen damit genau, wie hoch ihr monatlicher Energieverbrauch ist und sind vor der Teuerung der Strompreise geschützt.

Net Metering steht in direkter Konkurrenz zur traditionellen Idee des Strommarkts. Jede selbsterzeugte Kilowattstunde ist eine, die Stromversorger nicht verkaufen können. Mittelfristig könnte das zu einem Ansteigen der Preise der Energieversorger führen. Die Strombetreiber argumentieren auch in diese Richtung, wenn sie verlautbaren, dass die Endverbraucher jene mitfinanzieren, die ihren Strom per Net Metering selbst erzeugen. Tendenziell stimmt dieser Vorwurf auch: kapitalstarke Haushalte profitieren von Net Metering während Berufstätige zu den Spitzenzeiten tagsüber wenig bis keinen Strom konsumieren.

Die Modelle Net Metering und Einspeisevergütung werden derzeit gegeneinander ausgespielt. Eine Kombination von Net Metering mit Lenkungsabgaben auf fossile Energien in Smart Grids und einer Pro-Kopf-Rückvergütung dieser Abgaben könnte ein sozial verträglicher Mittelweg sein. Australien hat im Jahr 2012 ein solches Modell gestartet. Die Einnahmen werden dabei rückverteilt und mit Hilfe einer CO2-Steuer werden Kohle-Subventionen abgebaut. Zudem werden Familien und einkommensschwächere Haushalte sozialpolitisch unterstützt.