CO2-Emissionen in Beton bündeln, anstatt sie in die Atmosphäre zu entlassen? Eine neue Technik macht es möglich. Fotocredit: © Maike und Björn Bröskamp/Pixabay
CO2-Emissionen in Beton bündeln, anstatt sie in die Atmosphäre zu entlassen? Eine neue Technik macht es möglich. Fotocredit: © Maike und Björn Bröskamp/Pixabay
CO2-Emissionen für die Herstellung von Beton verwenden, anstatt sie in die Atmosphäre zu entlassen? Was wie eine Utopie klingt, ist einem Team der UCLA gelungen, das für die neue Technik kürzlich mit dem prestigeträchtigen NRG COSIA Carbon XPRIZE ausgezeichnet wurde.
Dieser Artikel wurde am 27. Juli 2021 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Das CarbonBuilt-Team der University of California, Los Angeles (UCLA) ist das erste Universitätsteam, das den Hauptpreis im globalen Wettbewerb NRG COSIA Carbon XPRIZE gewonnen hat. Im April 2021 wurde das Team bei dem prestigeträchtigen Technologieentwicklungs-Wettbewerb ausgezeichnet, mit dem die Entwicklung von Prozessen zur Lösung des Klimawandels vorangetrieben werden soll. Die prämierte Erfindung des Teams könnte ein wichtiger Schritt im globalen Kampf gegen den Klimawandel sein, da sie den ökologischen Fußabdruck von Beton verringert.

Treibhausgase können in Beton eingeschlossen werden

Geleitet wird das Team von Gaurav Sant. Er ist Professor für Bau- und Umwelttechnik der UCLA sowie Direktor des Institute of Carbon Management, das bahnbrechende und marktorientierte Technologielösungen entwickelt, um die Ansammlung von Kohlendioxid in der Atmosphäre zu reduzieren. Unter seiner Leitung wurde auch die mit dem Technologiepreis ausgezeichnete Reversa-Technologie von CarbonBuilt entwickelt. Bei dieser Kerntechnologie werden industrielle CO2-Emissionen für die Herstellung von Beton genutzt. CO2 wird dafür in diesem Prozess absorbiert und beim Aushärten in Kalziumkarbonat umgewandelt, wodurch die Emissionen dauerhaft im Beton gespeichert werden, wo sie keine Gefahr mehr für die Umwelt darstellen. Während der speziell entwickelte Beton aushärtet und an Festigkeit gewinnt, schließt er das Treibhausgas dauerhaft ein. Damit können die Emissionen um mehr als 50 Prozent im Vergleich zur herkömmlichen Betonproduktion reduziert werden.

Muscheln als Inspiration für die neue Herstellung von Beton

Für die Entwicklung der siegreichen Technologie ließ sich Gaurav Sant von der Natur inspirieren. Und zwar von Muscheln: „Sie bestehen aus Kalziumkarbonat. Es ist quasi das ursprüngliche Zementierungsmittel der Natur”, sagte Sant. „Das Prinzip, wie Muscheln zusammengehalten werden, hat uns dazu motiviert, einen Prozess zu entwickeln, bei dem Kohlendioxid in Beton verwandelt wird.“ Ein Plan, den Experten aus Wissenschaft und Industrie für unerreichbar hielten.  Trotzdem verbrachten Sant und sein Team sieben Jahre damit, das Gegenteil zu beweisen. Und das ist erfolgreich gelungen: Bei der abschließenden Demonstration im Zuge des internationalen Wettbewerbs speicherte das Team erfolgreich fast drei Tonnen CO2 in mehr als 10.000 Betonblöcken, während diese aushärteten.

Neue Technologie für Herstellung von Beton umweltfreundlich und kosteneffizient 

Die siegreiche Technologie ist nicht nur ein neuartiger, umweltfreundlicher Ansatz, mit dem Kohlendioxid-Emissionen direkt aus Kraftwerken und anderen Industrieanlagen aufgenommen werden können, um sie in Beton zu verwandeln, anstatt sie in die Atmosphäre zu entlassen. Sondern der entwickelte Prozess ist vor allem auch kosteneffizient. Im Gegensatz zu anderen Technologien zur Kohlendioxidreduzierung, die teure Einrichtungen erfordern, ermöglicht der CarbonBuilt-Prozess die direkte Nutzung bzw. Umwandlung des Kohlendioxids an der Quelle, ohne dass es teure zusätzliche Schritte braucht.

Quellen: newsroom.ucla.edu, carbonbuilt.com / Fotocredit: © Maike und Björn Bröskamp/Pixabay 


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