Um die Aufmerksamkeit der Politik auf den Handlungsbedarf in der Klimafrage zu leiten, initiierte ein 15-jähriges schwedisches Mädchen einen Schulstreik.

Greta Thunberg aus Stockholm hat ein ausgeprägtes Interesse für den Klimawandel, seit sie 9 Jahre alt war und in der Schule zum ersten Mal davon gehört hat, hat sie sich in das Thema vertieft. Bei der 15-jährigen wurde vor ein paar Jahren das Asperger-Syndrom diagnostiziert. Menschen mit diesem zum autistischen Spektrum gehörenden Syndrom haben oft stark ausgeprägte Spezialinteressen. In Gretas Fall ist der Klimawandel dieses ausgeprägte Interessensgebiet, doch sie verfügt nicht nur über theoretisches Wissen, sie ist auch voller Tatendrang und tut alles was in ihrer Macht steht, um den Klimawandel aufzuhalten.

Ihre ganze Familie hat sie bereits mit ihrem Interesse und Engagement angesteckt. Die Thunbergs ernähren sich fleischlos, pflanzen ihr eigenes Gemüse an, legen jegliche Wege mit dem Fahrrad zurück, haben ihr altes Auto gegen ein E-Auto getauscht, welches sie aber auch nur im nötigsten Fall verwenden und unternehmen keine Flugreisen mehr. Flugreisen aufzugeben, bedeutete im Fall von Gretas Mutter, der Opernsängerin Malena Ernman, dass sie ihre internationale Karriere aufgegeben hat.

Nach dem heurigen, rekordwarmen Sommer in Schweden, der wie berichtet auch geprägt war von verheerenden Waldbränden, war für Greta deutlich, dass all das nicht reicht. Das Klima muss ab sofort Priorität Nummer Eins der Politik sein, sofortiges Handeln ist nötig, denn sonst steuern wir geradewegs auf den Abgrund zu. Deshalb hat Greta selbst Prioritäten gesetzt. Anstatt in die Schule zu gehen, saß sie ab Ende August, das ist der Beginn des Schuljahres in Schweden, vor dem Reichstag in Stockholm. „Schulstreik für das Klima“ Stand auf einem Plakat neben Greta zu lesen und vor ihr lag ein weiteres Plakat auf dem sie erklärte „Wir Kinder tun meist nicht das, was ihr Erwachsen uns sagt, sondern das was ihr uns vorlebt. Da ihr auf meine Zukunft sch***, tu ich das auch.“ Und Greta blieb bis zum 9. September, dem Tag der schwedischen Reichstagswahl, vor dem Regierungsgebäude sitzen.

Schon nach kurzer Zeit bekam sie nicht nur Gesellschaft von anderen Schülern, die dasselbe Anliegen haben und Greta deshalb bei ihrem Streik unterstützen wollten, auch die Presse wurde auf die junge Klimakämpferin aufmerksam. Schwedische Medien und auch internationale Medien berichteten über Gretas Aktion und auch in sozialen Medien wurde das Thema aufgegriffen. Auch Greta selbst ist in sozialen Medien (Twitter, Instagram) aktiv, um ihr Anliegen zu verbreiten und mehr Bewusstsein für diese wichtigen Fragen zu schaffen. Und auch wenn die Wahlen in Schweden nun vorbei sind, sitzt Greta weiterhin zumindest jeden Freitag vor dem Reichstag, von Montag bis Donnerstag geht sie nun wieder in die Schule.

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Bild: Ankara, wikimedia