Dient es wirklich der Hygiene oder schadet es der Umwelt?
Dieser Artikel wurde am 8. Januar 2019 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Bestimmt kennt ihr Sportkleidung, die verspricht geruchsfrei und extra hygienisch zu sein. Wahrscheinlich besitzen einige von euch sogar solche Kleidung, schließlich ist das ja auch ein Produktversprechen, das man gerne glauben möchte. Wer will denn schon bereits nach ein paar Minuten sportlicher Anstrengung nach Schweiß stinken. Doch habt ihr schon einmal darauf geschaut, welche Materialien für solche Kleidung verwendet werden? Oft sind die Stoffe mit Nanosilber behandelt, was nicht immer auf dem Etikett angegeben ist, stattdessen steht geruchsfrei, antibakteriell, Geruchsstopp oder ähnliches.

Silber ist schon seit langem für seine antibakterielle und desinfizierende Wirkung bekannt und es gibt genügend Bereiche wo es deshalb sinnvoll eingesetzt wird. So findet man Silberbeschichtungen zum Beispiel in Wundverband oder bei Pflastern, hier verhindert es, dass sich Wunden entzünden und trägt zu einer besseren Heilung bei. Auch in Desinfektionsmitteln in Krankenhäusern wird es wegen seiner keimtötenden Wirkung eingesetzt. Doch der vermehrte Einsatz in Sportbekleidung und als Hygienebeschichtung auf Alltagsgegenständen kann gerade wegen der antibakteriellen, keimtötenden Wirkung zum Problem werden. Durch den vermehrten oder sogar ständigen Kontakt mit Silber können Bakterien nämlich eine Resistenz dagegen aufbauen und Desinfektionsmittel, die Silber verwenden verlieren dadurch ihre Wirkung gegen diese Bakterienstämme.

Gefährlich ist das Silber aus der Sportkleidung aber vor allem auch dann, wenn es in den Wasserkreislauf gelangt. Laut einer aktuellen Studie aus Schweden, in der Sportbekleidung verschiedener Hersteller untersucht wurde, wäscht sich ein großer Teil des Silbers bereits während der ersten zehn Waschgänge aus. So gelangt auch ein Teil des Silbers aus der Sportkleidung in den Wasserkreislauf. Da es nicht abbaubar ist, reichert es sich im Gewässerboden an. Dort stellt es eine Gefahr für im Boden lebende Mikroorganismen dar. Auch für Fische ist der Stoff äußerst gefährlich. Eine bereits vor einigen Jahren durchgeführte Studie zeigt, dass Silberionen im Wasser die Entwicklung von Jungforellen beeinträchtigen.

Egal ob man die silberbehandelte Kleidung von Hand oder in der Maschine wäscht, die Silberpartikel waschen sich schon nach kurzer Zeit aus. Somit ist die Behandlung von Kleidung mit Silber nicht nur sinnlos, sondern vor allem auch eine Gefahrenquelle für Mensch und Umwelt. Die einzige Möglichkeit, um zu verhindern, dass Nanosilber aus der Sportkleidung in den Wasserkreislauf gelangt, ist es, gar nicht erst solche Kleidung zu kaufen. Wer unangenehme Gerüche aus der Wäsche auf umweltfreundliche Art entfernen will, der gibt einfach einen kräftigen Schluck (weißen) Essig in die Waschmaschine.


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