Ein speziell entwickeltes Molekül ermöglicht es, Solarenergie zu speichern und bei Bedarf daraus Strom zu erzeugen.
Dieser Artikel wurde am 7. Juli 2022 veröffentlicht
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An der Chalmers-Universität in Schweden haben Forscher:innen im Jahr 2017 ein Energiesystem fertig gestellt, das es ermöglicht, Solarenergie einzufangen, bis zu 18 Jahre zu speichern und wieder abzugeben, wann und wo sie benötigt wird. Nun haben sie das System weiterentwickelt: Es ist ihnen nun gelungen, das System zur Stromerzeugung zu bewegen, indem sie es an einen thermoelektrischen Generator anschließen. Das Ergebnis bedeutet, dass Sonnenenergie, unabhängig von Wetter, Tageszeit, Jahreszeit oder geografischem Standort, zur Stromerzeugung auf Abruf genutzt werden kann.

Das Solarenergiesystem MOST (Molecular Solar Thermal Energy Storage Systems) ist ein geschlossenes Energiesystem, das auf einem speziell entwickelten Molekül aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Stickstoff basiert. Wird das Molekül von Sonnenlicht getroffen, ändert es seine Form in ein energiereiches Isomer – ein Molekül, das aus den gleichen Atomen besteht, aber auf andere Weise angeordnet ist. Beim MOST kann das energiereiche Isomer in flüssiger Form bis zu 18 Jahre gespeichert werden. Die Energie des Moleküls kann nach Bedarf verwendet werden, indem ein Katalysator sie als Wärme freisetzt. Dabei geht das Isomer wieder in seine ursprüngliche Form über und kann erneut die Energie von Sonnenstrahlen aufnehmen. Die Forschungsergebnisse wurden in Cell Reports Physical Science veröffentlicht.

In Kooperation mit Wissenschaftler:innen der chinesischen Universität Shanghai Jiao Tong konnte der Solarspeicher noch alltagstauglicher gemacht werden. Die Schweden schickten ihr speziell entwickeltes, mit Sonnenenergie beladenes Molekül an die Kolleg:inen in China. Dort konnte die Energie freigesetzt und mit einem Generator in Strom umgewandelt werden. Im Wesentlichen wurde schwedischer Sonnenschein auf die andere Seite der Welt geschickt und in China in Elektrizität umgewandelt. Der Generator, der in China entwickelt wurde, ist ein ultradünner Chip, der in Kopfhörern, Smartwatches und Telefone integriert werden kann. Bisher konnten nur geringe Mengen Strom erzeugt werden, aber die neuen Ergebnisse zeigen, dass das Konzept wirklich funktioniert. Die Forschung hat ein großes Potenzial für eine erneuerbare und emissionsfreie Energieerzeugung. Aber es bleibt noch viel Forschung und Entwicklung, bevor wir in der Lage sein werden, unsere technischen Geräte aufzuladen oder unsere Häuser mit der gespeicherten Sonnenenergie des Systems zu heizen.


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Bild: Chalmers University of Technology