Klassische Eisenherstellung im Hochofen erzeugt eine Menge an CO2-Emissionen. Ein Wasserstoff-Stahlwerk in Frankreich verspricht nun grüneren Stahl. Fotocredit: © zephylwer0/Pixabay
Klassische Eisenherstellung im Hochofen erzeugt eine Menge an CO2-Emissionen. Ein Wasserstoff-Stahlwerk in Frankreich verspricht nun grüneren Stahl. Fotocredit: © zephylwer0/Pixabay
Die Stahlindustrie sieht eine Notwendigkeit, sich selbst neu zu erfinden: An der französischen Küste wird ein Wasserstoff-Stahlwerk entstehen, das die Strahlproduktion grüner machen will.
Dieser Artikel wurde am 4. Mai 2021 veröffentlicht
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Stahl ist ein aus unserer Welt nicht mehr wegzudenkender Werkstoff. Doch das Problem bei der klassischen Stahlerzeugung ist ein evidentes: Bei der Produktion von einer Tonne Stahl entstehen etwa 1,7 Tonnen an CO2-Emissionen, wenn der Werkstoff konventionell im Hochofen erzeugt wird. Die Dekabonisierung der Stahlbranche ist also ein wichtiger Schritt in eine nachhaltigere Industrie. Manche Unternehmen setzen hier bereits auf Möglichkeiten, um die Stahlproduktion etwas grüner zu gestalten, etwa indem beim Rohstoff auf Schrott anstatt auf Eisenerz gesetzt wird. Bei der klassischen Eisenherstellung braucht es jedoch Kohle, die bei der Erhitzung Kohlenmonoxid entstehen lässt, das wiederum als Reduktionsmittel Sauerstoff im Eisenerz bindet. Diese Reduktionsfähigkeit liegt allerdings auch noch in einem anderen Stoff: nämlich dem Wasserstoff. Er könnte – vorausgesetzt bei seiner energieintensiven Herstellung wird auf erneuerbaren Strom zurückgegriffen – eine zukunftsweisende Möglichkeit der grünen Stahlproduktion sein.

Wasserstoff-Stahlwerk in Dunkerque geplant

Die bis zu diesem Zeitpunkt weltweit größte Pilotanlage zur CO2-freien Herstellung von Wasserstoff wurde übrigens 2019 hierzulande in Betrieb genommen. Und zwar von der voestalpine in Linz! Ziel des von der EU geförderten Projektes „H2Future“ zur Herstellung von nachhaltigem Wasserstoff ist langfristig, mit dem Wasserstoff die fossilen Energieträger in der Stahlherstellung zu ersetzen. Jetzt hat sich der achtgrößte Stahlhersteller der Welt – das Unternehmen LIBERTY Steel – mit dem deutschen Stahlproduzenten SHS – Stahl-Holding-Saar sowie dem in Luxemburg ansässigen Unternehmen Paul Wurth zusammengeschlossen, um im Zuge einer paneuropäischen Partnerschaft gemeinsam an einem wasserstoffbasierten Stahlwerk zu arbeiten. Theoretische Untersuchungen zur Machbarkeit des Vorhabens seien abgeschlossen, jetzt stünde die tatsächliche Planungsphase des Stahlwerks an. Entstehen soll es an der südlichen Nordseeküste Frankreichs in der Hafenstadt Dunkerque.

Branche soll kohlenstoffneutral werden

„Unsere Industrie muss die Stahlproduktion schnell neu erfinden. Die Nachfrage nach unseren Produkten steigt weltweit. Wir müssen also unsere Emissionen reduzieren. Auch im Hinblick auf den Gesetzgeber, der die Branche anhält, kohlenstoffneutral zu werden. Dieses Projekt wird das Potenzial der Zusammenarbeit von Stahl und Wasserstoff nutzen“, sagt dazu der britische Stahlmagnat Sanjeev Gupta. Der gebürtige Inder ist der Gründer und Besitzer der Liberty Steel Group, die wiederum Teil der GFG Alliance ist. Dieser Allianz, die als internationale Unternehmensgruppe vor allem in der Stahl- und Bergbauindustrie tätig ist, sitzt Gupta ebenso vor. Das in industrieller Größe geplante wasserstoffbasierte Stahlwerk wäre eines der ersten seiner Art in Frankreich. 

Quellen: economictimes.indiatimes.com, cleanthinking.de, faz.net, voestalpine.com / Fotocredit: © zephylwer0/Pixabay


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