Pestizidverseuchtes Grundwasser wird ungefiltert in die Donau geleitet – und das ganz offiziell und rechtens – nämlich angeordnet von der Bezirkshauptmannschaft Korneuburg.
Dieser Artikel wurde am 5. Dezember 2012 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Auf Anordnung Bezirkshauptmannschaft Korneuburg wird seit Montag, 26. November 2012 über die EVN Kühlwasserkanäle des Korneuburger Wärmekraftwerks pestizid-verseuchtes Grundwasser UNGEFILTERT in die Donau geleitet.

Als Rechtfertigung wird die Expertenmeinung von Dr. Wruss angegeben. Er hat schon von 2010 bis 2012 verseuchtes Wasser in den Tresdorfer bzw. Donaugraben leiten lassen, der inzwischen ebenso wie das Grundwasser kontaminiert ist.

Die aktuellen Entwicklungen wurden von Global 2000 zum Anlass genommen, eine Pressekonferenz mit ORF, Kurier und den Lokalmedien einzuberufen. Laut “Expertenmeinung” ist die Clopyralid Belastung durch die Einleitung in die Donau nicht mehr nachweisbar – jedoch löst sich der als gerade für Wasserorganismen sehr schadhaft klassifizierte Stoff doch auch nicht einfach in Luft auf…

Gesetzeskonforme Vergiftung von Gewässern

Natürlich ist auch die BH Korneuburg dem EU Verschlechterungsverbot von Oberflächenwasser verpflichtet, doch wie so oft, konnten auch hier die gesetzlichen Einschränkungen übergangen werden.

Wenn nämlich “Gefahr in Verzug” ist – und das wurde mit dem baldigen Erreichen der Pestizidfahne am Golfplatz beim Tuttendörfel begründet – können sämtliche gesetzlichen Vorgaben lahm gelegt werden.

Auf die Empfehlung von DI Dr. Burtscher, das verseuchte Grundwasser bis zur Verfügbarkeit passender Filter wieder oberhalb der Fahne einzuleiten und damit zumindest die Kontamination im “überschaubaren” (1x5km) Rahmen zu halten, wurde ohne Angabe von Gründen verzichtet.

Wieso die BH Korneuburg sogar darauf verzichtet die bestehenden Filteranlagen vor diese Einleitung zu schalten, kann ich nicht nachvollziehen.

Donaupräsidentschaft und Artenvielfalt

Dass sich Schadstoffe in den Mengen an Wasser der Donau verdünnen ist klar, jedoch ist Clopyralid nicht der einzige Schadstoff in der Donau. Gemischt mit den vielen anderen Stoffen reduziert sich nach den von Burtscher vorgestellten 3 Studien (PDF) die Artenvielfalt.

Und nachdem sich das Lebensministerium als Inhaber der Donaupräsidentschaft diese Aktion nicht an seine Fahnen heften möchte, wurde die Verantwortung diese Woche im Rahmen der Dringlichkeitsanfrage im Bundesrat wieder klar auf die BH Korneuburg geschoben.

GLOBAL 2000 hat Umweltbeschwerde eingereicht, da die Pestizideinleitung den ökologischen Zustand der Donau verschlechtert.

NEWS, Wien heute, Standard – Medien greifen Skandal auf

Wie bereits im September hier berichtet wurde der Umweltskandal von GLOBAL 2000 aufgedeckt und so an die Öffentlichkeit gebracht. Jetzt greift auch NEWS die Story auf und bringt Fakten über den Umweltskandal, den Verursacher KWIZDA und Politiker zu vertuschen suchen.

Auch auf Wien heute war ein Bericht zum Thema zu sehen, ebenso ein Artikel im Standard.

Versammlung

Demo gegen die Einleitung des verseuchten Wassers in die Donau.

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Bildrechte: Schild Abwasser © Rico Schönebeck, pixelio.de – Demonstranten an der Donau © KO2100.at