Wohnwagensiedlungen sind nicht nur billig; Wo sie existieren, unterliegen sie oft einer einzigartig liberalen Landnutzungsregelung, mit minimalen Verboten, wenigen Anforderungen und winzigen Mindestgrundstücksgrößen. Das Ergebnis ist, dass viele Wohnwagensiedlungen eine relativ hohe Bevölkerungsdichte aufweisen. Laut dem New World Economics Blog kommen Wohnwagensiedlungen auf eine Bevölkerungsdichte von 46.000 Menschen pro 2,6 Quadratkilometern. Eine solche Kombination von liberalen Landnutzungsvorschriften mit engen Gassen, die von allen Nutzern geteilt werden, ist vergleichbar mit dem traditionellen Design europäischer und japanischer Städte.
Im Vergleich zu vielen einkommensschwachen Vierteln sind Wohnwagensiedlungen oft ziemlich sauber und relativ sicher. Wie kann das sein? Die Antwort liegt im Austausch der Bewohner untereinander und der Selbstverwaltung, auf der eine typische Wohnwagensiedlung in den USA beruht: Die Wohnwagenbesitzer zahlen die Miete nicht nur für ein Stück Grund, sondern auch für eine Art Mitgliedschaft, eine Form privater Mitbestimmung. Das Management sorgt für Ordnung in der Siedlung, hält bestimmte grundlegende Standards für Sauberkeit und Wartung aufrecht, geht aber auch mit unerwünschten Besucher*innen um und schlichtet Streitigkeiten zwischen Nachbar*innen. Durch die mobile Natur der Häuser kann inkompetentes Management durch Verlassen bestraft werden. Während viele die angebliche Inkompetenz von Familien mit niedrigem Einkommen als Rechtfertigung für paternalistische Politiken sehen, spricht der Erfolg der selbst organisierten Verwaltung für das Potenzial alternativer Wohnformen.
Die Lektion hier ist nicht, dass wir alle in Wohnwagensiedlungen leben sollten. Aber hier sind drei Denkanstöße für Stadtentwicklung, die nicht nur für die USA gelten:
- Erschwingliche Wohnmöglichkeiten sollten vermehrt angeboten werden.
- Liberale Landnutzungsvorschriften könnten auf gebaute Häuser und Wohnungen ausgedehnt werden. Neben der unnötigen Einschränkung des Wohnungsangebots untergraben konventionelle Flächennutzungsbeschränkungen die traditionelle Stadtentwicklung. Gärten könnten besser genutzt werden, Kollektive könnten besser Land verwalten.
- Schließlich sollte die komplexen Ordnungen respektiert werden, die das städtische Leben organisiert. Ordnungen, die oft nur für Mitglieder der Gemeinschaft sichtbar sind. Wo politische Entscheidungsträger*innen eine Top-down-Regulierung für notwendig halten, sollte sie so konzipiert sein, dass sie entstehende Ordnungen unterstützt und nicht ersetzt.
Wenn man aufhört, einkommensschwache Gemeinschaften als Objekte der Verachtung zu behandeln, um einer paternalistischen Planung von oben nach unten unterworfen zu werden, könnten wir feststellen, dass wir viel von ihnen lernen können.
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